Nahaufnahme einer Nase
Unsere Nase erfüllt viele Aufgaben - womöglich ist sie auch der ideale Applikationsort für eine Corona-Impfung. © BananaStock / iStock / Getty Images Plus

Impfung | intranasal

DURCH DIE NASE: CORONA-IMPFSTOFF WIRD WOMÖGLICH KEINE INJEKTION

Eine Impfung erfolgt durch eine Spritze – das ist in den meisten Köpfen fest verankert. Dabei gab es auch schon andere Applikationsformen. In einer Studie war eine nasale Impfung gegen SARS-CoV-2 der Injektion sogar überlegen.

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Das Kerngebiet der Pharmazie ist die pharmazeutische Technologie oder Galenik – die Wissenschaft um die verschiedenen Arzneiformen. Jede*r PTA weiß, dass die Wirksamkeit eines Arzneimittels von seiner Darreichungsform abhängt. Impfstoffe verbinden wir meist mit Spritzen, obwohl Immunisierungen in der Vergangenheit auch auf anderem Wege appliziert wurden. Die Pocken-Impfung beispielsweise wurde mit einer Nadel in die verletzte Haut eingebracht, was charakteristische Narben hinterließ, aber so effektiv war, dass Pocken seit 1980 als ausgerottet gelten. Bis 1998 gab es gegen Polio eine Schluckimpfung, aktuell ist bei der Hühnerhaltung ein Impfstoff vorgeschrieben, der dem Trinkwasser beigemischt wird. In der Impfstoff-Entwicklung gegen Covid-19 ist nun eine nasale Anwendung ins Blicklicht gerückt.

Ein Forscherteam um Ahmed O. Hassan von der Washington University School of Medicine in St. Louis hat im Tierversuch die Wirksamkeit eines intranasalen Vektorimpfstoffs untersucht. Die Vakzine führt dazu, dass im Geimpften das Spike-Protein des SARS-CoV-2 entsteht, wogegen er dann Antikörper bildet. Der Wirkstoff wurde einer Gruppe von Mäusen intramuskulär verabreicht, einer zweiten Gruppe nasal. Auf beiden Wegen erreichten die Wissenschaftler einen Schutz vor infektiösen Viren. Bei der Injektion konnte jedoch virales Erbgut in der Lunge nachgewiesen werden – bei der intranasalen Anwendung nicht.

Eine weitere Studie stützt diese Erkenntnisse. Eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler um Liqiang Feng von der medizinischen Universität Guangzhou hat einen ähnlichen Impfstoff an Rhesusaffen getestet; als Injektion und nasal. Beide Formen waren wirksam. Im Fachjournal „Nature Communications“ schreiben die Forscher: „Unsere Studie hat auch gezeigt, dass Nicht-Injektionswege wie die intranasale Verabreichung ein großes Potenzial haben, einen wirksamen Schutz mit der Leichtigkeit der Impfung zu verbinden.“

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Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/nasale-coronavirus-impfung-schlaegt-injektion-119729/
https://www.polio-initiative-europa.de/medien/Newsletter_Schlucki.pdf
https://www.tierarzt-sudhoff.de/

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