Trocken oder feucht: Luftfeuchtigkeit ist einer der Schlüssel zur Verbreitung von Viren und Bakterien. © Sasha_Suzi / iStock / Getty Images Plus

Infektionsgefahr | Influenza-A-Viren

BEI TROCKENER LUFT HABEN GRIPPEVIREN LEICHTES SPIEL

Auf eine ganz neue Methode zur Infektionsbekämpfung beispielsweise in Krankenhäusern kam nun ein Forscherteam der Yale University in New Haven, Connecticut: Indem man die Luftfeuchtigkeit erhöht, erschwert man die Ausbreitung von Infektionen.

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Denn eine niedrige Luftfeuchtigkeit schafft günstige Bedingungen für Atemwegsinfektionen. Das bewiesen Untersuchungen an Mäusen: Selbstreinigung und die Gewebereparatur in den Atemwegen waren demnach verlangsamt, das unspezifische Immunsystem reduziert.

Schon länger ist bekannt, dass Kälte und niedrige Luftfeuchtigkeit die Übertragung von Grippeviren erleichtern. Das Forscherteam testete den Sachverhalt mittels zweier Kammern mit unterschiedlicher Luftfeuchte, in denen Mäuse lebten, die mit Influenza-A-Viren infiziert wurden. Auf die Infektion reagierten die Tiere, die der niedrigen relativen Luftfeuchtigkeit von 20 Prozent ausgesetzt waren, stärker als ihre Artgenossen bei einer höheren Luftfeuchte von 50 Prozent. Die Mäuse der „trockenen“ Umgebung verloren außerdem stärker an Gewicht und hatten eine höhere Sterblichkeit. In weiteren Untersuchungen zeigte sich außerdem, dass die mukoziliäre Clearance, die Selbstreinigung der Atemwege, durch die eindringende Pathogene und Schmutzpartikel abtransportiert werden, in der trockenen Luft verlangsamt war.

Außerdem konnten die Forscher in den Atemwegen der Tiere deutlich weniger proliferierende Epithelzellen finden als bei Tieren in der feuchteren Luft – das Gewebe wird also nicht mehr so gut und zuverlässig repariert. Außerdem zeigte sich, dass eine Reihe von Genen, die für die Virenabwehr benötigt werden, bei niedriger Luftfeuchtigkeit nicht aktiv war. Normalerweise wird die Expression dieser Gene bei einer viralen Infektion durch den Botenstoff Interferon angeworfen. Bei Tieren, die in trockener Luft leben mussten, blieb diese Reaktion jedoch aus.

Zwar betonten die Forscher, dass die Luftfeuchtigkeit nur ein Faktor von mehreren ist, die die Verbreitung von Virusinfektionen beeinflusst. Aber einen Gedanken ist es wert: Womöglich lassen sich durch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in Wohnungen, Schulen und Krankenhäusern die Schwere der Symptome reduzieren und die Erholungszeit nach der Grippe verkürzen.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung  

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