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Glyphosat | Abstimmung

WIE ENTSCHEIDET DIE EU-KOMMISSION?

Heute stimmt der zuständige Ausschuss der EU-Kommission über die Verlängerung des umstrittenen Einsatzes von Glyphosat ab. Die Zulassung von Glyphosat auf EU-Ebene läuft Ende 2017 aus. Die bisher diskutierte Verlängerung um zehn Jahre soll nun wahrscheinlich auf fünf bis sieben Jahre gekürzt werden.

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Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen einen weiteren Einsatz. Es werden vielerorts Unterschriften gesammelt, Organisationen gegründet und gegen eine Verlängerung protestiert. Trotzdem gehen EU-Fachbehörden eher von einer Verlängerung der Zulassung aus.

Zum Einsatz kommt Glyphosat vor allem nach der Aussaat und beim Anbau gentechnisch angepasster Nutzpflanzen, aber auch im Wein- und Obstanbau. Jährlich werden fast 4000 Tonnen des Unkrautvernichtungsmittels alleine in Deutschland versprüht. Obwohl es auch für Glyphosat Grenzwerte und Kontrollen in der Lebensmittelindustrie gibt, finden sich Rückstände in Blut und Urin. US-Forscher veröffentlichten vor kurzem die Daten einer zwischen 1993 und 2016 durchgeführten Studie. Sie verglichen die Ausscheidungsmengen von Glyphosat und seinem Abbauprodukt in Urinproben von 100 Probanden. Waren Rückstände anfangs nur bei wenigen Probanden nachweisbar, konnten 2016 bei 70 Prozent der Teilnehmer messbare Werte ermittelt werden. Auch wenn die mittleren Konzentrationen relativ gering waren, betonen die Forscher eine chronische Belastung, die den meisten Menschen gar nicht bewusst ist und deren Folgen man immer noch nicht abschätzen kann.

Denn auch wenn Hersteller ihr Produkt als sicher ansehen, stufte 2015 die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat offiziell als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" ein. Wiederholt eingereichte Gutachten über den unbedenklichen Einsatz von Glyphosat von Seiten des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) verlieren zudem zunehmend an Glaubwürdigkeit. Kritiker bezweifeln eine unabhängige Einschätzung des BfR. Heute geht der Streit in die entscheidende Phase über. Wird verlängert? Wenn ja, für wie lange?

Farina Haase, Volontärin

Quelle: www.wissenschaft.de

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