Problemzone Fuß: Wenn es auch ohne Schuh drückt
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01. Februar 2026
Wenn die Füße schmerzen
Füße sind schon etwas Besonderes. Täglich tragen sie problemlos unser Körpergewicht, halten großem Druck stand und sind gleichzeitig so flexibel, dass der Mensch in der Lage ist, mit Fußballtricks zu begeistern, hohe Felswände hinaufzuklettern, grazil zu tanzen oder Luftsprünge zu vollführen. Füße sind stark und doch so sensibel, dass ein winziges Steinchen im Schuh zu größten Qualen führen kann. Für diese Komplexität ist die Anatomie verantwortlich.
Jeder Fuß besteht aus 26 Knochen, die mit 33 Gelenken verbunden sind.
Über 100 Bänder verstärken den Zusammenhalt des Knochengerüsts.
20 Muskeln sorgen für die nötige Flexibilität und gleichzeitig einen stabilen Stand.
Eine Vielzahl von Nerven verläuft durch unsere Füße, sie registrieren Temperatur, Druck, Unebenheiten oder den Dehnungszustand der Muskeln und Sehnen.
Leider schenken wir unseren Füßen nicht die nötige Aufmerksamkeit, um die Muskeln entsprechend den Ansprüchen des Alltags zu trainieren. Hinzu kommt häufig zu enges oder hohes Schuhwerk, wie beispielsweise High Heels, und die Füße beginnen Probleme zu bereiten.
Hallux valgus und Plattfuß
Bei Kindern sind Plattfüße normal, da sich Muskeln und Bänder noch entwickeln. Ab etwa dem zehnten Lebensjahr ist das Fußgewölbe voll ausgebildet.
Einem Hallux valgus begegnet man im Apothekenalltag vergleichsweise häufig, gibt es doch zahlreiche Schienen, Bandagen und Orthesen, die bei der Fehlstellung entlasten sollen. Der medizinische Fachbegriff beschreibt den Schiefstand des großen Zehengelenks, das valgisch, also von der Körpermitte weg, gebogen ist.
Für Betroffene ist dies nicht nur ein optischer Störfaktor, die Füße schmerzen auch in der Regel. Bei stark ausgeprägten Fehlstellungen kann das Tragen „normaler“ Schuhe zur Qual werden. Falsches Schuhwerk kann ein Grund für die Fehlstellung sein, meistens liegt aber eine genetische Vorbelastung vor.
Zahlreiche Hilfsmittel sollen in den Füßen Schmerzen lindern, Reibung verhindern, druckentlastend wirken und sogar leichte Fehlstellung korrigieren können. Dabei wird das Großzehengelenk gestreckt oder in eine Überkorrekturhaltung gebracht, zum Beispiel durch:
- Zehenspreizer
- Schlaufensandalen
- Orthesen (Hallux-Nachtschienen)
- orthopädisches Schuhwerk
- spezielle Einlagen
Starke Fehlstellungen können allerdings nur operativ behandelt werden. Generell empfiehlt sich bequemes, flaches Schuhwerk und Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken. Hilfsmittel sollen vor allem entlasten und Schmerzen lindern. Fehlstellungen können sie nur korrigieren, während sie getragen werden. Eine ursächliche Behandlung ist mit Schienen allein nicht möglich, auch wenn Werbeaussagen häufig anderes versprechen.
Drei Übungen für starke Füße
Die einfachste Übung, um seine Füße zu stärken, lautet: Barfußgehen. Lassen Sie vor allem im Sommer häufiger die Schuhe weg und genießen Sie das Laufen über weichen Rasen, warmen Sand oder kühlen Fliesenboden.
Eine weitere alltagstaugliche Übung ist das Handtuchkrallen. Legen Sie ein Handtuch auf den Boden und versuchen Sie es mit den Füßen aufzuheben. Das funktioniert am besten ohne Schuhe und Socken und auch wunderbar beim Sitzen auf der Couch oder stehen hinter dem HV-Tisch. 20 Wiederholungen pro Fuß.
Fersen- und Ballenheben geht ebenso problemlos zwischen zwei Kund*innen in der Apotheke und trainiert gleichzeitig die Wadenmuskulatur. Stellen Sie sich gut geerdet mit dem Gewicht auf beide Füße und heben dann erst bewusst die Ballen an, halten Sie kurz und setzen Sie dann ab. Im Anschluss das gleiche mit den Fersen. 20 bis 30 Wiederholungen.











