Frau sitzt auf Motorhaube© gradyreese / iSTock / Getty Images
Meist stellen sich Anfänge einer venösen Erkrankung harmlos dar.

Wissens-Check | Venenleiden

SCHWERE BEINE?

Venöse Erkrankungen beginnen meist ganz harmlos mit einem Schweregefühl in den Beinen und können über die Jahre eine gefährliche Eigendynamik entwickeln. Unterstützen Sie Ihre Kunden frühzeitig. Eine wichtige Säule der Behandlung sind pflanzliche Ödemprotektiva.

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Venenleiden sind weit verbreitet. Etwa jede fünfte Frau und jeder sechste Mann in Deutschland sind davon betroffen. Neben dem Alter gelten weibliches Geschlecht, schwaches Bindegewebe, Schwangerschaften, stehende Tätigkeiten und Übergewicht als Risikofaktoren. Während einer Schwangerschaft und bei Übergewicht ist der Druck im venösen System erhöht, zudem lockern weibliche Hormone das Bindegewebe. Wenn ein oder beide Elternteile an Bindegewebsschwäche leiden, birgt dies ein zusätzliches Risiko, denn ein schwaches Bindegewebe wird häufig vererbt.

Für Sie in der Apotheke sind diese Kunden jedoch schwer zu identifizieren, da es den Betroffenen häufig selbst nicht bewusst ist, dass sie bereits an einer beginnenden Venenschwäche leiden. Die Symptome sind zunächst nicht immer leicht zu erkennen. Noch dazu sind Venenleiden für viele Menschen ein heikles Thema, das oft aus Scham oder Unwissenheit nicht angesprochen wird. Dies führt dazu, dass Betroffene möglicherweise nicht rechtzeitig ärztliche Hilfe suchen und auch in der Apotheke nicht konkret nachfragen.

Ein erster Hinweis auf mögliche Venenprobleme kann für Sie die Frage nach Magnesium sein. Magnesiummangel ist ein häufiges Problem, das zu verschiedenen Beschwerden führen kann. Wenn Kunden berichten, dass sie Magnesium benötigen, ist es wichtig, genauer nach den Situationen zu fragen, in denen sie das Magnesium einnehmen. Oft führen solche Fragen zu einem Gespräch über nächtliche Wadenkrämpfe, die wiederum ein Indikator für mögliche Venenleiden sein können. Hier ist dann Ihre Expertise zu Venenschwäche gefragt!

Venenschwäche – ihre Ursachen

Venöse Erkrankungen entstehen, wenn die Funktion der Venenwand und in der Folge der Venenklappen gestört ist. Es fließt weniger Blut zum Herzen zurück, die Beine fühlen sich schwer und müde an. Manchmal sind Ödeme an den Unterschenkeln, insbesondere an den Knöcheln, sichtbar.

Auch ziehende oder stechende Schmerzen, Juckreiz, Kribbeln, Brennen, nächtliche Wadenkrämpfe, Spannungsgefühle oder Hautveränderungen an den Unterschenkeln sowie Besenreiser können auftreten. Unbehandelt können sich irreversible Schäden an den Venen entwickeln. Man spricht dann von der chronischvenösen Insuffizienz (CVI). Um es nicht so weit kommen zu lassen, sollten schon erste Anzeichen ernstgenommen werden.

In Richtung Herz – das venöse System

Die Venen transportieren sauerstoffarmes Blut aus den Kapillaren der Gewebe zum Herzen, während die Arterien mit Sauerstoff beladenes Blut vom Herzen in die Gewebe bringen. Das venöse System hat eine zusätzliche Speicherfunktion, dafür hat es eine wesentlich größere Kapazität als das arterielle. Etwa 60 bis 80 Prozent des gesamten Blutvolumens befinden sich ständig im venösen System.

Die kleinen Venen, die den feinen Kapillaren entspringen, werden Venolen genannt. Sie haben keine voll ausgebildete Muskelschicht, was sie relativ durchlässig macht. Entzündungsmediatoren und lysosomale Enzyme können die Zellkontakte in der Venolenwand lösen. Es entstehen Lücken, durch die Wasser, Plasmaproteine und Leukozyten austreten können.

Man kann das venöse System der unteren Extremitäten in das oberflächliche und das tiefe Venensystem unterteilen. Das oberflächliche, netzartige System verläuft in mehreren Ebenen und wird nach oben durch die Haut und nach unten durch eine bindegewebige Schicht, die Muskelfaszie, begrenzt. Die tiefen Venen befinden sich in und zwischen den Muskeln. Die beiden Systeme werden durch das perforierende venöse System miteinander verbunden.

Nächtliche Wadenkrämpfe durch Venenleiden?

Auch wenn sich das Wort Krampfader aus dem Mittelhochdeutschen herleitet und so viel wie Krummader bedeutet, scheint es einen Zusammenhang zwischen Wadenkrämpfen in der Nacht und Krampfadern beziehungsweise venöser Insuffizienz zu geben. Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Möglicherweise sind es Störungen im Elektrolythaushalt.

In der Nacht, wenn die Beine hochgelagert werden, kann die Flüssigkeit, die sich über den Tag angestaut hat, wieder in die Venen rückresorbiert werden und abfließen. Durch den plötzlichen Elektrolytverlust im Gewebe verschiebt sich das Elektrolytgleichgewicht. Eine erhöhte Muskelkrampfneigung durch Elektrolytmangel ist auch aus verschiedenen anderen Situationen bekannt. Die lindernde Wirkung von Venostastin® retard auf nächtliche Wadenkrämpfe ließe sich dann durch die Verringerung der Gefäßpermeabilität und die Stärkung der Venenwand erklären.

Nur gemeinsam läuft es – Venenklappen und Muskelpumpe

Der Motor, der das Blut antreibt, ist das Herz. In den Beinvenen muss das Blut Richtung Herz abtransportiert werden – wenn man aufrecht steht, entgegen der Schwerkraft. Hier muss von den Füßen bis zum Herzen ein Höhenunterschied von rund 1,5 Meter überwunden werden. Das schafft das Herz alleine nicht. Es funktioniert nur, wenn auch die Venen und Muskeln ihren Teil dazu beitragen. Die Venenwände dichten die Venen ab.

Venenklappen befinden sich überwiegend an der Einmündung einer kleineren in eine größere Vene. Die Anzahl der Venenklappen nimmt nach unten im Bein zu, weil dort der Druck am größten ist. Venenklappen arbeiten nach dem Prinzip eines Rückschlagventils. Sie bestehen aus zwei halbmondförmigen Segeln, die sich nur in eine Richtung öffnen können, nämlich in die, in die das Blut fließen soll. Wird das Blut also herzwärts gesaugt, so öffnet sich die Klappe und das Blut kann passieren.

In der anschließenden Systole des Herzens, wenn der Sog nachlässt und das Blut entsprechend der Schwerkraft zurückfließen würde, werden die Segel vom absackenden Blut erfasst und die Klappe schließt sich. So kann sich das Blut nicht zurückstauen, sondern wird mit jedem Herzschlag Schritt für Schritt nach oben transportiert.

Eine noch wichtigere Funktion übernimmt die Muskelpumpe. Durch das wechselnde An- und Entspannen der Beinmuskeln beim Gehen entsteht eine Pump- und Sogwirkung, die den Blutfluss kräftig unterstützt. Kontrahiert der Muskel, so dehnt er sich aus und drückt auf die tiefen Venen, die darin eingebettet liegen. Sie werden komprimiert und das Blut wird nach oben gepresst. Die Venenklappen sorgen dafür, dass es nur in diese Richtung fließen kann.

In der Entspannungsphase des Muskels lässt der Druck auf die tiefen Venen nach. Der Sog, der dabei entsteht, saugt Blut aus den oberflächlichen Venen in die Tiefe. Hieran lässt sich leicht erkennen, wie wichtig es ist, sich regelmäßig zu bewegen. Wer viel steht oder sitzt, nutzt die Funktion der Muskelpumpe nicht. Auch wer häufig Schuhe mit hohen Absätzen trägt, schädigt seine Venen. Denn in High-Heels ist der Wadenmuskel ständig angespannt. Die Pumpfunktion kann nicht erfüllt werden.

Es schreitet voran – Besenreiser und Krampfadern

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Venenstruktur. Die glatte Muskulatur wird teilweise durch kollagene Fasern ersetzt. Elastische Fasern werden abgebaut. Ab dem dritten Lebensjahrzehnt verlangsamt sich der Blutfluss, es kommt zu einer Druckerhöhung in den oberflächlichen Venen und den Kapillaren. Dadurch kann vermehrt Wasser aus den relativ durchlässigen Venolen ins Gewebe austreten, vor allem wenn weitere Risikofaktoren dazukommen. Wenn die Venen dem Druck nicht mehr standhalten können, erweitern sie sich und können sichtbar hervortreten.

Sind kleinere, in der Haut gelegene Venen betroffen, spricht man von Besenreisern. Eine Gefahr stellen sie nicht dar, sie gelten jedoch als Vorboten für weitere Venenleiden. Sind größere Venen betroffen, erweitern sie sich sackförmig. Solche krankhaft erweiterten Venen werden als Krampfadern oder Varizen (Varix lat. für Knoten) bezeichnet.

Das Krampfaderleiden nennt man Varikose. Durch den anhaltenden hohen Druck in der Vene schreitet die Venenwandschwäche voran und es kann zu einer relativen Insuffizienz der Venenklappen kommen. Die Venenklappe als solche ist dann zwar noch funktionsfähig, kann aber wegen des erweiterten Venendurchmessers nicht mehr richtig schließen. Dadurch kann sie den Rückfluss des Blutes nicht mehr verhindern. Die Flussrichtung des Blutes kehrt sich entgegen der physiologischen Stromrichtung um. Dies zerstört die Venenklappen irreversibel.

Der Nutzen für Ihre Kunden

Venostasin® retard Hartkapseln stärken die Venenwände und verringern dadurch Ödeme und Beinschwellungen. Sie lindern das Schweregefühl in den Beinen sowie Schmerzen und nächtliche Wadenkrämpfe.3 Zudem verlangsamt der standardisierte Rosskastaniensamen-Trockenextrakt bei regelmäßiger Einnahme das Fortschreiten der Venenerkrankung. Zugleich ist das Arzneimittel durch den magensaftresistenten Überzug und die Retardformulierung mit ihrer gleichmäßigen Freisetzung gut verträglich.

Mögliche Folge – die chronisch venöse Insuffizienz

Diese schwere Venenerkrankung entwickelt sich langsam und über Jahre hinweg, ausgehend von Varikosen und Phlebothrombosen. Sichtbare Krampfadern müssen als Voraussetzung nicht zwangsläufig vorhanden sein. Auch Venenklappen, die thrombotische Vorgänge bisher gut überstanden haben, werden nun bis zu Funktionsunfähigkeit gedehnt.

Die Folgen sind chronische Abflussstörungen, die Flüssigkeit „versackt“ im Gewebe. Letztlich bricht die Endothelbarriere der Venolen zusammen, die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung des Gewebes funktioniert nicht mehr. Das Gesamtbild dieses komplexen pathophysiologischen Geschehens wird als chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) bezeichnet. Man unterscheidet mehrere Stadien.

Frühzeitig behandeln – Venen abdichten

Ziel einer Therapie muss neben der frühzeitigen Linderung der Beschwerden auch das Verhindern des Fortschreitens der Krankheit sein. Neben der Kompressionstherapie hat sich dabei die Phytotherapie bewährt. Gut untersucht ist der auf Aescin standardisierte Rosskastaniensamen-Trockenextrakt, enthalten in Venostasin® retard Hartkapseln.

Aescin aus dem Samen der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist ein Gemisch aus Saponinen, Flavonoiden und Gerbstoffen. Es besitzt ödemprotektive Eigenschaften, das heißt, es ist in der Lage, geschädigte Gefäße abzudichten. Damit wirkt es zugleich antiexsudativ, es schränkt also den Übertritt von Flüssigkeit aus dem Blut in das umliegende Gewebe ein. Zudem wurde eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen.1 Dies beruht auf einer Hemmung lysosomaler Enzyme.

In einer vergleichenden Studie konnte der standardisierte Rosskastaniensamen-Trockenextrakt bei Patienten mit einer chronischen Veneninsuffizienz im Stadium I nach zwölf Wochen Ödeme genauso gut zurückbilden wie fachkundig angemessene Kompressionsstrümpfe der Klasse II.2 Wie bei allen Phytopharmaka gilt auch hier, dass das Studienergebnis nur für das Prüfmedikament gültig ist und nicht auf andere Produkte übertragen werden kann.

Empfohlen wird eine Extraktmenge von 100 Milligramm, verteilt auf zwei Einnahmen von jeweils einer Kapsel pro Tag, morgens und abends vor oder zum Essen. Aus der magensaftresistenten Retard-Formulierung wird der Wirkstoff kontinuierlich freigesetzt, was auch eine bessere Magenverträglichkeit garantiert. Die Beschwerden sollten sich nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Einnahme bessern. Venostasin® retard Hartkapseln sind zur Kombination mit einer Kompressionstherapie und nach Rücksprache mit dem Arzt auch zur Langzeittherapie geeignet.

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Quellen:
1
2SK-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Varikose, https://register.awmf.org/assets/guidelines/037-018l_S2k_Varikose_Diagnostik-Therapie_2019-07.pdf
2 Diehm C. et al. Comparison of leg compression stocking and oral horse-chestnut seed extract therapy in patients with chronic venous insufficiency. Lancet. 1996; 347(8997): 292–294
3 Rudofsky G. et al., Edema-protective effect and clinical efficacy of horse-chestnut extraction in a double-blind study. Phlebol. Protokol. 1986; 15: 47–54


Venostasin® retard 50 mg Hartkapsel, retardiert: Wirkst.: Rosskastaniensamen-Trockenextrakt. Zusammensetz.: 1 Hartkapsel, retardiert, enthält 240 – 290 mg Trockenextrakt aus Rosskastaniensamen (4,5 – 5,5 : 1), entspr. 50 mg Triterpenglykoside, berechnet als wasserfr. Aescin. Auszugsmittel: Ethanol 50 % (v/v). Sonst. Bestandt.: Dextrin, Copovidon, Gelatine, Talkum, Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ A u. B), Triethylcitrat, Na-Dodecylsulfat, Titandioxid, Eisen(II,III)-oxid, Indigocarmin, Chinolingelb, Eisen(III)-oxid, Eisen(III)-hydroxid-oxid × H2O. Anwendungsgebiet: Bei Erwachsenen zur Behandlung v. Beschwerden bei Erkrankungen d. Beinvenen (chron. Veneninsuffizienz), z.B. Schmerzen u. Schweregefühl i. d. Beinen, nächtl. Wadenkrämpfe, Juckreiz u. Ödeme. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen d. Wirkst. od. sonst. Bestandt. Nebenw.: Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen- u. Darmbeschwerden (Schleimhautreizungen), Schwindel, Kopfschmerzen. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen d. Haut (Juckreiz, Hautausschlag). Sehr selten: Schwerwiegende allerg. Reaktionen (z. T. mit Blutungen), gynäkolog. Zwischenblutungen, Tachykardie, Hypertonie. Weitere Hinw.: s. Fachinformation. Apothekenpflichtig. Stand: 04/2017-1. Klinge Pharma GmbH, 83607 Holzkirchen, Deutschland

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