© Bernd Schurian

Schon mal da gewesen?

WIESBADENER LANDESMUSEUM FÜR NATUR UND KUNST

Das typische Surren einer Stubenfliege kann schon nerven. Wie klingen dann erst tausend Tiere? Die Ausstellung „bzzzzzzz – Fliegen, Mücken, Bremsen“ im Wiesbadener Landesmuseum für Natur und Kunst zeigt die erstaunliche Vielfalt der Zweiflügler.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Diese außergewöhnliche Exposition können Naturbegeisterte und alle, die es werden wollen, vom 15. März bis 30. August in der hessischen Landeshauptstadt besuchen. Die Ausstellung nähert sich den Tieren auf unübliche Weise und wartet mit vielen neuen Erkenntnissen auf. Die Besucher forschen selber mit dem Mikroskop. Sie werden von lebenden Zweiflüglern umschwärmt und beobachten sie bei der Nahrungssuche.

Vielfalt der Zweiflügler Dank der Stubenfliegen und Stechmücken ist die Insektenordnung der Zweiflügler jedem bekannt, auch wenn kaum jemand mehr über diese Tiere weiß. Sie sind uns entweder egal oder verhasst. In der Regel haben wir es mit fünf oder sechs Arten zu tun über die man etwas zu wissen scheint. Aber allein in Deutschland leben mehr als 10 000 Arten und stellen damit noch vor den Käfern und Schmetterlingen die größte Gruppe aller Tierarten dar.

Ausschließlich eine Art hat größere Bekanntheit erfahren: die Tau- oder Essigfliege Drosophila melanogaster. Nicht nur von der Obstschale kennt sie jeder. Der Wissenschaft dient sie als Modellorganismus. Die 14 000 Gene des am häufigsten genutzten Labortiers sind vollständig sequenziert. Zwar bevölkern „Schmeißfliegen“ unseren Frühstückstisch und nachts ertönt das Summen der „Stechmücken“ vor dem Stich. Dabei handelt es sich aber um Heerscharen unterschiedlichster Arten, deren Lebensweise tatsächlich kaum bekannt ist.

Aasfresser und Wundheiler Fliegen sind die Müllabfuhr der Natur. Im Lebenszyklus der Fliegen sind es die Maden, die sich von Tierkadavern ernähren und sie innerhalb von kurzer Zeit verschwinden lassen. Dieser Säuberungsdienst hilft auch Wunden zu heilen, wenn Antibiotika wirkungslos bleiben. Die Kulturgeschichte ist durchdrungen von Zweiflüglern, die als Metaphern meist das Böse verkörpern. Der Herr der Fliegen, oder Beelzebub, findet sich im Alten Testament und in altmeisterlichen Darstellungen symbolisieren sie den Teufel, die Kurzlebigkeit, Vergänglichkeit oder Fremdbestimmung.

Geliebt oder ungeliebt? Es gibt gute Gründe, nicht gut auf Fliegen und Mücken zu sprechen zu sein. Transportieren doch manche Arten Erreger schwerer Infektionskrankheiten und verursachen nicht nur Malaria oder Borreliose. Es gibt aber auch beliebte Tiere wie die „Schwebfliege“, die gemeinhin als Blattlausvertilger gilt, obwohl dies nur wenige der 450 in Deutschland bekannten Arten tun. Zum Schluss des Ausstellungsrundgangs können die Besucher selber über die Fliegen „Gericht halten“. Die Ausstellung wurde zusammen vom Naturhistorischen Museum von Neuchâtel und dem Museum für Naturkunde in Berlin entwickelt.

KONTAKT
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
E-Mail: museum@museum-wiesbaden.de, Internet: www.museum-wiesbaden.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/15 auf Seite 83.

×