Finale

WER STECKT EIGENTLICH HINTER …

Tag und Nacht im Einsatz: Seit März 2013 gibt es das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“. 185 000 mal wurden betroffene Frauen, Angehörige und Fachkräfte seitdem beraten.

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Studien zufolge ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von sexualisierter und/oder physischer Gewalt betroffen. Die Forschungsergebnisse zeigen: Gewalt kann jede Frau treffen – unabhängig von Herkunft, Alter oder Bildungsabschluss. Doch nur jede fünfte betroffene Frau sucht überhaupt Hilfe. Hier setzt das im März 2013 eingerichtete, bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ an: Unter der Rufnummer 08000 116 016 und online auf www.hilfetelefon.de können sich betroffene Frauen anonym und vertraulich beraten lassen – ganz gleich, ob die Gewalterfahrung in der Vergangenheit oder Gegenwart liegt. Und zwar zu allen Formen von Gewalt: Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking und Digitale Gewalt, Menschenhandel, Gewalt im Rahmen von Prostitution oder Genitalverstümmelung.

Auch Menschen aus dem sozialen Umfeld von Betroffenen sowie Fachkräfte wie Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger oder Lehrpersonal können die Beratung nutzen, um Frauen in ihrem Umfeld zu unterstützen. An 24 Stunden und 365 Tagen im Jahr stehen mehr als 80 qualifizierte Beraterinnen Hilfesuchenden rund um die Uhr kostenlos und vertraulich zur Seite. Sie leisten psychosoziale Erstberatung sowie Krisenintervention und vermitteln auf Wunsch an Unterstützungseinrichtungen vor Ort weiter, etwa an eine Frauenberatungsstelle oder ein Frauenhaus in der Nähe oder auch an eine Einrichtung des Gesundheitswesens. Gemeinsam mit den Betroffenen suchen sie in den vertraulichen Beratungsgesprächen nach Lösungen. Sowohl die Telefon- als auch die Onlineberatung sind absolut anonym und vertraulich: Ratsuchende müssen ihren Namen nicht nennen, Anrufe können nicht zurückverfolgt werden und der E-Mail-Austausch sowie der Chat sind anonymisiert.

Auch Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 17 Fremdsprachen zu den Gesprächen dazu geschaltet werden. Die Beratung von Frauen mit Hörbeeinträchtigung in Deutscher Gebärdensprache ist ebenfalls rund um die Uhr möglich. Seit dem Start im März 2013 konnte das Hilfetelefon vielen Frauen einen Weg aus der Gewalt zeigen: Insgesamt haben die Fachkräfte in den über sechs Jahren 185 000 mal per Telefon, E-Mail oder Chat beraten. Mehr als 105 500 von Gewalt betroffene Personen nutzten das niedrigschwellige Angebot. Mehr als 37 000 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener und Fachkräfte wurden beraten. Besonders häufig war häusliche Gewalt/Gewalt in Partnerschaften und sexualisierte Gewalt Anlass der Gespräche. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wurde auf Basis des Hilfetelefongesetzes eingerichtet und ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/19 ab Seite 154.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.hilfetelefon.de und www.facebook.com/hilfetelefon.

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