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WENN’S SUMMT UND PIKT

„Die hat mich gestochen!“ So oder ähnlich ist oft die laute Reaktion auf die Attacken von Flug- und Krabbeltieren. Ein Insektenstich tut zwar weh, ist aber problemlos – für Nichtallergiker.

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Was tun nach dem Stich? Nachdem die „normalen“ Stiche nicht besorgniserregend sind, kann man sich zahlreicher Mittel bedienen, um die lästigen Symptome so schnell wie möglich zu beseitigen. So gibt es diverse Salben und Gele, die Sie Ihren Kunden in der Apotheke anbieten können und die rasch für Linderung sorgen. Wichtig ist, dass der Betroffene nicht kratzt. Das ist schwer, weil man es fast automatisch tut, aber man verteilt das Gift nur weiter im Körper und riskiert Entzündungen. Kühlung und Desinfektion können guttun.

Weniger bekannt ist, dass auch Wärme oder gar Hitze sehr gut helfen, wie Sie SL02, „Blog Insektenstiche“, „Mückenstiche richtig behandeln“ entnehmen können. Das Insektengift ist proteinhaltig und damit nicht wärmebeständig. Ab 40 Grad Celsius zerfällt es. Es gibt sogar spezielle Geräte, sogenannte Stichheiler, die an einer Spitze mittels Batterie Hitze von circa 50 Grad Celsius erzeugen und auf den Stich aufgedrückt werden. SL03, Suche „Bester Stichheiler“, informiert ausführlich über Wirkweise und Effizienz der unterschiedlichen Techniken.

Wo liegt die Gefahr? Schwieriger wird die Situation, wenn ein Betroffener allergische Reaktionen auf einen Insektenstich zeitigt. In den letzten Jahren haben die Fälle unverträglicher und allergischer Reaktionen auf ganz unterschiedliche Bereiche des täglichen Lebens stark zugenommen. Pollen, Hausstaub, Tierhaare, Milben, Vögel – immer häufiger berichten Menschen, dass sie Probleme mit dem Luftholen, mit der Haut oder mit den Augen bekommen und gar nicht wissen, was eigentlich los ist.

Heuschnupfen, Asthma und Ekzeme sind deutliche Zeichen dieser Entwicklung, was auch SL04, Suche „Allergie-Unverträglichkeit“, „Allergene und …“, beschreibt. Hinter diesen Beschwerden liegen meistens Unregelmäßigkeiten im Immunsystem, die wiederum bestimmte Auslöser haben. Insgesamt treten Insektengiftallergien zwar seltener auf als die zuvor genannten, dafür bergen sie jedoch ein deutlich höheres Risiko besonders schwerer Reaktionen wie anaphylaktische Schocks.

SL05, „Allergie“, „Insektengiftallergie“, führt dies weiter aus und betont, dass Insektenstiche, deren Äußerungsmuster mit Jucken, Schwellung und Rötung über das zuvor beschriebene Maß hinausgehen, unbedingt ernst genommen werden müssen. Man schätzt, dass circa 3,5 Prozent der deutschen Bevölkerung systemische Reaktionen auf Insektenstiche äußern, und dass es bei bis zu 25 Prozent zu gesteigerten örtlichen Reaktionen kommt.

Woran erkennt man eine Insektengiftallergie? Die Reaktion kann von Allergiker zu Allergiker unterschiedlich stark verlaufen und den gesamten Organismus betreffen. Seien Sie vorbereitet! Typische Zeichen für eine Überreaktion relativ kurz nach dem Stich sind unter anderem starke Rötungen und Hautausschläge, Schwellungen an Hals und Gesicht, Atemnot, Herzrasen, Schwächegefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit. In solchen Fällen muss laut SL06, „Insektengiftallergie“ aufgrund der Gefahr eines Herz-Kreislauf-Stillstandes sofort gehandelt werden, auch können dem Betroffenen Hals und Rachenraum zuschwellen, sodass er ersticken könnte. Beim Bienenstich werden gemäß SL07, Suche „Bienenstich-Allergie“, vier Phasen der Allergie unterschieden:

  • Grad 1: Juckreiz und Nesselsucht mit Quaddeln, Übelkeit und Erbrechen möglich,
  • Grad 2: ferner Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schwindel, Schwellungen der Augenlider und Lippen,
  • Grad 3: Atemnot, Schwindel, Todesangst, Benommenheit,
  • Grad 4: anaphylaktischer Schock, Blutdruckabfall, Todesgefahr.


Was ist zu tun?
Es hilft schon sehr zu wissen, dass Insektengiftallergiker im Notfall dringend folgende Medikamente – möglichst in einem Notfallset – brauchen und mit sich führen sollten: schnell wirkende Antihistaminika, Cortison (Glukocortikoide zum Einnehmen mit schneller Wirkung), Adrenalin zur Selbstinjektion. Zunächst erfolgt nach beginnender Überreaktion die Einnahme des Antihistaminikums und dann des Cortisons, erst im schweren Notfall kommt der Adrenalin-Autoinjektor zum Einsatz. Gab es einen bekannten, individuellen Anaphylaxie-Auslöser, sollte umgehend zum Adrenalin gegriffen werden, was auch SL08, Allergien, „Insektengiftallergie“, näher darlegt.

Wie ist vorzubeugen? Hier gilt eindeutig: Vermeidung von Insektenstichen hat oberste Priorität. Lesen Sie unter anderem bei SL09, „Krankheiten I“, „Insektengiftallergie“, „Vorbeugen“, welche Möglichkeiten des Schutzes vor Insektenstichen es gibt. Sprechen Sie Ihre Kunden an und helfen Sie ihnen, gefahrlos durch die Insektenzeit zu kommen. Dann macht der Sommer allen viel Freude.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/18 ab Seite 66.

Wolfram Glatzel, Autor und Redakteur

Was ist ein Insektenstich? Wenn behauptet wird, dass jeder Mensch in seinem Leben schon einmal mit einem Insektenstich zu tun hatte, so ist dies sicher nicht übertrieben. Gerade jetzt im Sommer ist alles „auf den Flügeln“, was summt, brummt und sticht. In diesem Bericht soll es nicht um die Übertragung gefährlicher Krankheiten durch Insektenstiche gehen, sondern darum, wie sich die Stiche auf den Körper auswirken. Insektenstiche können nur von Insekten durchgeführt werden, die einen Giftstachel zur Verteidigung besitzen oder die sich über ihre Mundwerkzeuge von Blut ernähren.

In unseren Breitengraden haben wir es in erster Linie mit Mücken, Fliegen, Bienen, Wespen, Bremsen und Hornissen zu tun, wie SL01, „Krankheiten ‚I’“, „Insektenstiche“, beschreibt. Die Intensität eines Stiches und damit die Gifteinbringung in unseren Körper sind von Art zu Art unterschiedlich. In den meisten Fällen kommt es nach der Attacke zu einer sicht- und spürbaren Reaktion im Bereich um die Einstichstelle, die sich auf maximal zehn Zentimeter erstreckt. Leichte Schwellungen und Rötungen gehören ebenso dazu wie lokales Jucken.

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