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Hormone | Ähnlichkeitsprinzip

WENN SICH UNSERE KÖRPER VERLIEBEN

Woran es wirklich liegt, dass ein Mensch sich in einen anderen verliebt, haben Wissenschaftler jetzt ansatzweise entschlüsselt. Schlimme Nachrichten: Mit Romantik hat das nichts zu tun.

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Dass Pheromone hier eine deutliche Rolle spielen, ist längst bekannt: Gerade Frauen erschnuppern im Körpergeruch des Partners ein gegensätzliches Immunsystem, das ihrer Nachkommenschaft die größtmöglichen Überlebenschancen verschafft. Der Geruchstest läuft völlig unbewusst ab.

Da Partnervermittlungen aber keine Gerüche vermitteln können, setzen sie eher auf die Mathematik. Man weiß ja, dass gleich und gleich sich gern gesellt, also Menschen mit ähnlichen Werten, einem ähnlichen Lebenshintergrund, familiären und finanziellen Verhältnissen eher zueinander finden und auch beisammen bleiben. Man setzt also auf einen Abgleich der Gemeinsamkeiten.

Die University of Utah startete eine Versuchsreihe und programmierte „Random Forest“, eine künstliche Intelligenz, die darauf programmiert ist, verborgene Muster in Datensätzen zu finden. Doch so oft die Wissenschaftler Samantha Joel den Algorithmus auch durchlaufen ließ – Random Forest fand einfach nichts, berichtete die Tageszeitung „Die Welt“: „Er war komplett unfähig irgendetwas vorherzusagen“, wird die Forscherin zitiert. Erst ein Denkansatz von ganz anderer Seite brachte ein Ergebnis. Ausgehend von der Tatsache, dass „Verlieben, so romantisch und magisch es auch scheinen mag, ein simpler Trick der Natur“ ist, wie es Karl Grammer von der Uni Wien formulierte, stellte die Anthropologin Helen Fisher von der US-amerikanischen Rutgers University fest, dass es einen bevorzugte Kombination von Hormonen gibt, wenn sich zwei verlieben.

Anhand von Persönlichkeitsmerkmalen, die aus dem Datensatz einer Onlinedating-Website ermittelt wurden, bestimmte die Wissenschaftlerin den wahrscheinlichen Anteil von Testosteron, Serotonin, Dopamin und Estrogen bei den Versuchspersonen. Es stellte sich heraus: Testosterongesteuerte Menschen suchten sich einen Liebespartner, der besonders viel Estrogen aufwies (und umgekehrt). Serotonin, das vorsichtiges und planerisches Verhalten begünstigt, suchte sich hingegen – Serotonin. Auch dopaminlastige Menschen – sie sind eher impulsiv, neugierig und offen – mochten lieber ihresgleichen. Der Volksmund wusste es bereits: „Gleich und gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“, diese alten Weisheiten stimmen beide.

Alexandra Regner
PTA/Redaktion

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