Botanik | Phytotherapie
WEISSDORN IST ARZNEIPFLANZE DES JAHRES 2019
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Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist ein Strauch, wird bis zu acht Meter hoch und ist an den Ästen mit spitzen Dornen übersät. Das machen sich die Briten auch heute noch zu Nutze und pflanzen Weißdornsträucher um ihre Weiden, das hält Wild fern und die Schafe auf der Weide. Die oberseitig dunkelgrünen Blätter der Pflanze bestehen aus drei bis sieben gezähnten oder ganzrandigen Lappen, die gegenständig angeordnet sind. Die weißgefärbten Blüten stehen in zahlreichen Doldenrispen, aus ihnen entwickeln sich im Herbst rote Früchte. Arzneilich werden allerdings nur Blüten und Blätter verwendet, die wirksamen Inhaltsstoffe umfassen sogenannte oligomere Procyanidine und die Flavonoide Hyperosid, Rutosid und Vitexin.
Seit dem 14. Jahrhundert wird Weißdorn als herzstärkendes Mittel angewendet. Auch experimentelle Untersuchungen konnten eine Erweiterung der Herzkranzgefäße und eine verbesserte Durchblutung des Herzmuskels, ebenso wie eine Erhöhung der Schlagkraft zeigen. Verantwortlich hierfür sind wohl eine Stimulierung der Stickstoffmonoxid-Produktion und eine Hemmung dessen Abbaus. Eine spürbare Verbesserung ist aber erst nach einiger Zeit feststellbar. In klinischen Studien berichteten Patienten, die über einen längeren Zeitraum Weißdornextrakt eingenommen haben, von positiven Verbesserungen leichter Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung. Sie fühlten sich im Schnitt leistungsfähiger.
"Der größte Vorteil ist, dass Nebenwirkungen fast nicht vorhanden und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht bekannt sind“, erklärt Tobias Niedenthal vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg. Die Unbedenklichkeit und gute Verträglichkeit sind auch Gründe dafür, dass das BfArM den Weißdorn 2016 als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft hat. Damit ist Weißdorn das einzige bekannte, mild wirkende pflanzliche Mittel gegen Herzschwäche.
Quelle: www.apotheken-umschau.de
Ärzteblatt