Tiergesundheit

SCHLUSS MIT FLÖHEN UND ZECKEN

Unsere Haustiere sind häufig ein gefundenes Fressen für Parasiten. Besonders im Frühling, wenn die Temperaturen über sieben Grad steigen und damit die Zeckensaison beginnt, wünschen sich Tierbesitzer effektiven Schutz für ihre Haustiere – in der Apotheke werden sie fündig.

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Mit der richtigen Beratung rund um die Bekämpfung und Prophylaxe von Zecken und Flöhen können Sie punkten.

Wegen ihrer acht Beine gehören Zecken wie Milben auch zur biologischen Gruppe der Spinnentiere. Sie sitzen auf Gräsern, Zweigen oder im Unterholz. Vorbei streifende Tiere fangen sich die kleinen Blutsauger leicht ein. Mit kräftigen Klauen an den Beinen hält sich die Zecke an ihrem Wirt fest. Der Stech- und Saugrüssel wird in der Haut verhakt, sodass sie über mehrere Tage immer wieder Blut saugen kann. Dabei nimmt die Zecke ein Vielfaches an Körpergröße zu. Während des Stechaktes können Erreger schwerer Krankheiten wie Borreliose oder Babesiose übertragen werden. Vorsicht: Raten Sie Ihrem Kunden davon ab, Hausmittelchen oder ätherische Öle zu verwenden, um das Tier frei von Parasiten zu halten. Die Wirksamkeit dieser Methoden ist fraglich und manche ätherische Öle können den Tieren sogar schaden.

Richtig entfernen Mit Blut gefüllte Zecken sind gut zu sehen und zu fühlen. Tierbesitzer sollten wissen, wie sie manuell zu entfernen sind. Am besten funktioniert es, wenn die Zecke mit einer gut schließenden Pinzette oder Zeckenzange gefasst wird. Durch vorsichtiges Lockern des Stechapparates lässt sich der Blutsauger leichter herausziehen, ohne dabei den Kopf abzureißen. Anschließend sollte die Einstichstelle desinfiziert werden.

Klein aber oho! Flöhe zählen zu den flügellosen Insekten, sind von bräunlicher Farbe und werden von einem elastischen Chitinpanzer umgeben. Trotz seiner kleinen Körpergröße ist der Floh bekanntermaßen ein Meister des Hochsprungs. Er schafft es, bis zu 35 Zentimeter weit und 20 Zentimeter hoch zu springen, um seinen Wirt zu erreichen. Die Insekten sind in der Lage, sich um das 200-fache ihrer eigenen Körperlänge in die Luft zu katapultieren – vom Stand aus bis zu 60 Zentimeter. Übertragen auf den Menschen hieße das: Wir könnten problemlos auf Wolkenkratzer hüpfen.

Mit ihrem ausgeprägten Stech- und Saugrüssel saugen Flöhe mehrmals pro Tag Blut. Dabei gelangt Flohspeichel, der Proteine und Haptene enthält, in den Wirt. Dort kann er allergische Reaktionen (wie z.B. eine Flohspeichelallergie) verbunden mit Juckreiz auslösen. Hunde und Katzen sind die bevorzugten Wirte.

Rasende Vermehrung Flöhe lieben es wie die Zecken warm. In europäischen Breiten finden sie aber in gut geheizten Wohnungen oder Tierställen das ganze Jahr über gute Lebensbedingungen. Die Weibchen legen Eier in Verbänden zu etwa zehn Stück ab. Diese fallen von Hund oder Katze ab und bleiben in der Umgebung des Wirtes liegen, zum Beispiel im Teppich oder Körbchen der Tiere. Nach ein bis zwanzig Tagen schlüpfen die Larven, durchlaufen mehrere Larvenstadien und verpuppen sich. Ausgelöst durch Wärme, durch Bewegung oder Veränderung des Kohlendioxid-Gehaltes der Luft schlüpfen die jungen Flöhe und springen den nächstbesten Wirt an. Bereits einen Tag nach der ersten Blutmahlzeit beginnen die Flohweibchen mit der Eiablage.

Sichere Diagnose „Ich glaube, mein Hund hat Zecken – gibt es da etwas Gutes?“ – Mit dieser Frage werden Sie in der Apotheke gerade im Frühling immer öfter konfrontiert. Bevor man etwas Wirksames zur Behandlung mitgibt, kann der Tierhalter noch überprüfen, ob zusätzlich ein Flohbefall festzustellen ist, denn Flöhe sind aufgrund ihrer Größe schwer zu erkennen. Erstes Anzeichen ist ein starker Juckreiz beim Tier. Um den Verdacht zu bestätigen, sollte das Fell des Tieres sorgfältig mit einem speziellen Flohkamm ausgekämmt werden. Meist findet sich Flohkot – kleine schwarze Körnchen. Typischerweise bildet sich beim Zerreiben auf einem weißen feuchten Tuch ein rotbrauner Fleck, da Flohkot überwiegend aus Blut besteht. Steht die Diagnose, kann die Beratung beginnen.

Effektiv und schonend Ein Kontakt-Antiparasitikum mit dem Wirkstoff Fipronil (FRONTLINE®) wirkt gegen Flöhe, Zecken und Haarlinge. Der lipophile Wirkstoff verteilt sich innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftragen auf das Fell in die Hautoberfläche und die Talgdrüsen. Dort wird er gespeichert und in der Folge über mehrere Wochen mit dem Talg ins Fell und auf die Haut abgegeben. Bereits durch den Kontakt mit Fipronil werden die Parasiten stark beeinträchtigt und sterben in der Regel noch bevor Flöhe zustechen und Zecken ihre Krankheitserreger übertragen können.

Der Wirkstoff durchdringt den Chitinpanzer der Flöhe und greift in das Nervensystem der wirbellosen Tiere ein. Dort tritt er mit Rezeptoren der Chloridionenkanäle in Wechselwirkung und hemmt den Ionenaustausch durch die Zellmembranen. Der Parasit stirbt an Dauererregung des Nervensystems. Aufgrund des Wirkmechanismus als Kontakt-Antiparasitikum können auch nach der Behandlung weiterhin Zecken oder Flöhe auf dem Tier sichtbar sein, bis nach 24 (Flöhe) bzw. 48 Stunden (Zecken) der Tod eintritt.

Für Wirbeltiere, also Hunde, Katzen oder den Menschen ist Fipronil gut verträglich. Auch trächtige und säugende Tiere dürfen mit Fipronil behandelt werden. Bei Hundewelpen ab zwei Kilogramm und Katzenjungen ab einem Alter von zwölf Wochen ist es möglich, das Spot-on-Präparat zu verabreichen. FRONTLINE® Spray hat keine Gewichts- oder Altersbegrenzung. Bei einem sehr ausgeprägten Flohbefall des Tieres ist ein Kombinationspräparat zu empfehlen. Es ist verschreibungspflichtig und deshalb exklusiv beim Tierarzt erhältlich. Das Kombipräparat enthält neben Fipronil den Wirkstoff (S)-Methopren – ein Wachstumsregulator, der die unreifen Stadien der Insekten hemmt. Die adulten Flöhe auf dem Wirt stellen nur fünf Prozent der Flohpopulation dar. Die restlichen 95 Prozent, zu denen Eier, Larven und Puppen gehören, leben in der Umgebung des Wirtes und können einen erneuten Befall verursachen.

ANWENDUNGSFEHLER VERMEIDEN – ERFOLGREICH BEHANDELN
Bei der Auswahl von Spot-on-Präparaten muss das Körpergewicht des Tieres beachtet
werden.
Sprays müssen am gesamten Körper, Spot-on-Produkte zwischen den Schulterblättern angewendet werden.
48 Stunden vor und nach der Anwendung ist vom Baden abzuraten.
FRONTLINE® wird ganzjährig angewendet. Der Schutz gegen Flöhe beträgt bei Hunden acht, bei Katzen vier Wochen, gegen Zecken vier bzw. zwei Wochen.
Andere Tiere im Haushalt sollten mit behandelt werden.

Welche Anwendung? Fipronil steht in gebrauchsfertigen Wirkstofflösungen zum Aufsprühen und als Spot-on-Präparat zur Verfügung. Sie unterscheiden sich lediglich in der Art der Anwendung und dem Alter, ab dem sie eingesetzt werden können. So kann jeder Kunde individuell nach Vorliebe entscheiden, welches Produkt er wählt. Das Spray wird flächig auf die gesamte Körperoberfläche des Tieres aufgetragen. Damit die Aufnahme des Wirkstoffs in die Haut gewährleistet wird, sollte das Fell des Tieres gegen den Strich aufgerichtet und komplett mit der Lösung durchtränkt werden. Ein anschließendes Abrubbeln des Fells sorgt für eine gute Verteilung des Präparats auf der Haut. Als positiver Begleiteffekt verleiht das Spray dem Fell einen glänzenden Schimmer.

Für die Behandlung ungeduldiger tierischer Freunde ist die Spot-on-Anwendung eine gute und sehr praktikable Alternative. Die Wirkstofflösung wird aus einer Pipette punktförmig auf die Haut aufgetragen. Dazu empfiehlt sich das Fell zwischen den Schulterblättern von Hund oder Katze zu scheiteln und den gesamten Inhalt einer Pipette durch mehrmaliges Drücken aufzutragen. Von dieser Hautstelle aus verteilt sich Fipronil innerhalb eines Tages auf der gesamten Körperoberfläche. So ist eine umfassendere Behandlung möglich, als zum Beispiel bei der Verwendung von Flohhalsbändern, die überwiegend am Kopf und Oberkörper wirken.

Das A und O für die erfolgreiche Spot-on-Behandlung ist die Auswahl der richtigen Pipettengröße in Abhängigkeit vom Körpergewicht. Die vom Hersteller vorgegebene Minimaldosis für eine ausreichende Wirksamkeit beträgt 6,7 mg/kg Fipronil. Im Zweifelsfall sollte immer die Wahl auf die nächstgrößere Packungseinheit fallen.

Wie oft? Bei Hunden beträgt die Wirkdauer gegen Flöhe bis zu acht Wochen, gegen Zecken bis zu vier Wochen, bei Katzen ist sie um die Hälfte reduziert. Der beste Schutz wird durch eine regelmäßige Behandlung alle vier Wochen erreicht. Da in europäischen Breiten Flöhe das ganze Jahr über aktiv sind, sollte Fipronil ohne jahreszeitliche Pause kontinuierlich verabreicht werden. So geht man auf Nummer sicher.

Hinweis Machen Sie Ihre Kunden in der Apotheke darauf aufmerksam, dass sich auch nach der Behandlung mit Fipronil noch Flöhe und Zecken auf dem Tier aufhalten können. Hierbei kann es sich um frisch geschlüpfte Flöhe aus der Umgebung oder neue Zecken handeln. Es handelt sich nicht um ein Abwehrspray, das über den Geruch die Parasiten vertreibt, sondern um ein Kontakt- Antiparasitikum, das die Parasiten am Tier oder bei Kontakt mit dem Tier abtötet.

Die Wirksamkeit von Fipronil sorgt für ein Absterben der Flöhe nach 24 und der Zecken nach 48 Stunden. So reduziert es die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Zecken, denn diese ist erst nach 48 Stunden besonders groß. Auch Flöhe werden in der Regel noch vor der Eiablage und vor dem ersten Stich abgetötet.

Achtung Wasser48 Stunden vor und nach der Behandlung des Tieres mit FRONTLINE® sollte auf ausgiebiges Baden und Shampoonieren verzichtet werden. Damit Fipronil sich gut auf der Hautoberfläche verteilen und seine gesamte Wirksamkeit entfalten kann, muss das Fell beim Auftragen komplett trocken sein. Auch ein anschließender Spaziergang im Regen ist nicht anzu raten, um die Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Ist Fipronil in die Talgdrüsen aufgenommen, hat Wasser keinen negativen Einfluss mehr.

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/11 ab Seite 68.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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