© Josef Alexander Wirth

Schon mal da gewesen?

SÄGEN, KNATTERN, RATZEN

Jeder dritte schnarcht im Schlaf – und das nicht erst seit vorgestern. Das Alfelder Schnarch-Museum streift mit Ihnen durch die Jahrhunderte, zeigt obskure Apparaturen und informiert zu den verschiedenen Arten des Schnarchens.

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Das Museum wurde 2000 gegründet – und zwar bewusst. Denn in diesem Jahr fand zeitgleich auch die Expo in Hannover statt. Somit konnte einem weltweiten Publikum die Möglichkeit gegeben werden, ortsnah ein kurioses Museum, das durch seinen Namen alleine ein Besuchermagnet werden sollte, zu besuchen. „Die Idee, das Schnarch-Museum zu installieren, reifte relativ schnell, da ich mich schon sehr viele Jahre als Schlafmediziner mit dem Thema Schnarchen und gefährlichem Schnarchen, also Schlafapnoe beschäftigte“, erinnert sich Josef Wirth, Inhaber des Museums der besonderen Art. Eine Vielzahl von Patienten gaben dem Schlafmediziner in der Vergangenheit ihre erfolglos angewandten Hilfsmittel gegen das Schnarchen, um gleichzeitig nach besseren Lösungen zu fragen. Irgendwann entstand ein Fundus im Keller – es tat sich die Frage auf: wegschmeißen oder…? Das Oder war die Geburtsstunde des Schnarch-Museums.

Die Geschichte des Schnarchens In seinem Museum versucht Wirth, einen kleinen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung von Anti-Schnarch-Mitteln und der Schlafapnoe aufzuzeigen. Den möchte er uns auch an dieser Stelle nicht vorenthalten: Circa 460 v. Chr. wurde der erste Schlafapnoiker geschichtlich festgehalten. Es war der griechische Gott der Fruchtbarkeit: Dionysos. Er umgab sich mit Frauen, den Mänaden, die den Gott mit dem Thyrsosstab, dem Stiel des Riesenfenchels, der heiligen Pflanze des Dionysos, der mit einem Pinienzapfen an der Spitze ausgestattet war, weckten, wenn er explosionsartig schnarchte.

1745 erschien dann die erste Dissertation über das „Schnarchen der Schlafenden“ – RHONCHO DORMIENTIUM in lateinischer Sprache von Fridericus Wilhelm Lust. Aber erst über hundert Jahre später, 1887, rückte das Schnarchen erstmals auch ins Licht der Öffentlichkeit: in Form von Karikaturen im satirischen Magazin des Münchner Bilderbogens. 1892 wurde die erste Mund-Prothese von Otto Franke entwickelt, im Folgejahr rückten dann sogenannte Kinnbinden, die das Öffnen des Munds verhindern sollten, in den Vordergrund der Therapie. Und all dies ist im Schnarch-Museum zu bestaunen.

Die Geschichte geht weiter Da es sich als dynamisches Museum versteht, kommen laufend neue Ausstellungsstücke hinzu. Über 400 Exponate, darunter Nasentropfen, Mundprothesen bis hin zu elektronischen Hilfsmitteln und Kuriositäten wie Anti-Schnarchsand und -steine oder Ohrkerzen gegen das Schnarchen können bewundert werden. Auch die Entwicklung der Schlafapnoe- Geräte, also CPAP – Geräte und ihre Masken, können bestaunt werden. Das Motto ist „Lächelnd reinzugehen und belehrt rauszukommen“. Es ist ein privat geführtes Museum, das von der Öffentlichkeit eintrittsfrei am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr nach Absprache besucht werden kann.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/19 ab Seite 116.

KONTAKT

Schnarch-Museum Langenholzen
Rabetalstraße 1
312061 Alfeld (Leine) OT Langenholzen

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