Eine Auswahl tierischer Lebensmittel: Milch, Eier, Fisch, Fleisch, Wurst.© AlexPro9500 / iStock / Getty Images Plus
Vitamin B12 ist fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern enthalten.

Risikogruppen

WER IST ANFÄLLIG FÜR EINEN VITAMIN-B12-MANGEL?

Vitamin B12 spielt eine große Rolle im Stoffwechsel. Bestimmte Personengruppen sind häufig von einem Mangel betroffen. Welche sind das und wieviel B12 brauchen sie? Wir geben Tipps für die Beratung.

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Besondere Lebensumstände, manche Grunderkrankungen oder die Einnahme von Arzneimitteln stellen ein Risiko für einen B12-Mangel dar. Blutwerte können hier Aufschluss geben, aber es kommt auf die Details an.

Spritzen, Tabletten, Trinkfläschchen oder Spray: Das Angebot ist riesig und die Werbung stets präsent. Doch neue Studien zeigen: Es gibt wohl ein Zuviel. Und das, obwohl B12 zu den wasserlöslichen Vitaminen gehört.

Wie erkennt man einen B12-Mangel?

Vitamin B12 ist wichtig für die Blutbildung, Zellteilung und das Nervensystem. Ein Mangel kann sich durch Müdigkeit, aber auch durch Kibbeln in den Händen und Füßen oder depressive Verstimmung äußern. Unser Körper kann eine gewisse Menge speichern, weshalb ein Defizit längere Zeit unentdeckt bleiben kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) leitet ihre Empfehlungen aus aktuellen Studien ab. Diese untersuchten nicht nur das Gesamt-B12 im Blut, denn dieser Wert sagt nichts über den Füllstand der körpereigenen Speicher aus. Der Blutspiegel von Methylmalonsäure dagegen steigt an, wenn die Speicher geleert werden, und erhöhte Werte von Holotranscobalamin zeigen, dass der Verbrauch im Körper die Zufuhr übersteigt und ein Mangel droht.

Wer besonders gefährdet ist

Da das Vitamin fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern vorkommt, sind Veganer auf eine Supplementierung angewiesen. Gleiches gilt für Vegetarier mit bestimmten Unverträglichkeiten, zum Beispiel von Lactose oder Milcheiweiß. Die Experten der DGE empfehlen Veganern, aber auch Schwangeren und Stillenden mit vorwiegend vegetarischer Ernährung eine Supplementierung.

Wann die Aufnahme gestört sein kann  

Resorptionsstörungen können neben einer einseitigen Ernährung eine weitere Ursache für die Entstehung eines Vitamin B12-Mangels sein. Probleme treten dann auf, wenn die Azidität des Magens nicht ausreicht, der zur Aufnahme nötige Intrinsic Factor (IF) im Magen nicht ausreichend gebildet wird oder Entzündungsprozesse wie Zöliakieoder chronische Darmentzündungen vorliegen. Letztere vermindern die Resorption von Vitamin B12.

Auch bestimmte Arzneimittel beeinflussen die Aufnahme ins Blut. Besonders ältere Menschen oder Personen, die Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol und Pantoprazol einnehmen, haben einen zu geringen Säuregehalt im Magen, um das Vitamin B12 aus der Nahrung zu lösen. Eine Verkleinerung oder Entfernung des Magens sowie eine Autoimmun-Gastritis Typ A vermindern die Bildung des IF. Bei Einnahme von Metformin oder Hormonpräparaten wie der Pille wird die Aufnahme von Vitamin B12 verhindert, obwohl genügend IF vorhanden ist.

Wieviel ist nötig?

Bei Veganern oder Vegetariern reicht meist eine geringe Dosis zur Nahrungsergänzung. Laut DGE liegt der empfohlene Tagesbedarf

  • für Erwachsene bei 4 Mikrogramm (µg),
  • für Schwangere bei 4,5µg und
  • für Stillende bei 5,5µg pro Tag
  • Bei Resorptionsstörungen kommen höhere Dosen oder eine parenterale Gabe in Frage.

Lange Zeit vermutete man, dass bei Fehlen des IF oder zu geringer Magensäureproduktion eine parenterale Gabe zwingend erforderlich sei. Heute ist bekannt, dass rund ein Prozent der oralen Dosis durch passive Diffusion aufgenommen wird.  

B12: Ein Name, viele Cobalamine
Die unterschiedlichen Formen des Vitamin B12 unterscheiden sich. Besonders geeignet für eine zuverlässige Aufnahme sind die bereits aktiven Formen Methyl- und Adenosylcobalamin. Cyanocobalamin muss erst durch Verstoffwechselung aktiviert werden, ein Teil wird allerdings vorher ausgeschieden. Somit ist seine Bioverfügbarkeit geringer. Hydroxocobalamin ist die Vorstufe von Methyl- und Adenosylcobalamin. Es kommt oft in Injektionen zum Einsatz wegen seiner Depotwirkung.

Vorsicht ist geboten bei der Langzeitgabe hoher Dosen trotz ausgewogener Ernährung: neue Studien geben Hinweise auf ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Dies betrifft vor allem Männer, die rauchen oder früher geraucht haben. Liegen keine Hinweise auf die Notwendigkeit höherer Dosen vor, empfiehlt die DGE eine Maximalzufuhr von 25 µg Vitamin B12 pro Tag.

Quelle:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/diese-personengruppen-sind-gefaehrdet-140026/
https://www.der-niedergelassene-arzt.de/kommcenter/biofaktoren/news-details/biofaktoren/orale-kontrazeptiva-koennen-biofaktoren-rauben/
https://www.pta-in-love.de/vitamin-b12-gibt-es-unterschiede-in-der-wirksamkeit/

 

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