© Franck Boston / fotolia.com

Wechselwirkungen

B-VITAMINE

Die wasserlöslichen Nährstoffe übernehmen im Organismus viele wichtige Funktionen. Dabei unterscheiden sie sich in ihren pharmakologischen und chemischen Eigenschaften.

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

Zu den acht B-Vitaminen zählen Thiamin , Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pantothensäure (B5), Pyridoxin (B6), Cobalamin (B12), Biotin und Folsäure. Nur Cobalamin und Niacin sind vom Körper speicherbar. Überschüsse der anderen Vitamine werden mit dem Urin ausgeschieden. Der Organismus ist somit auf eine exogene Zufuhr angewiesen, damit keine Defizite entstehen.

In der Regel ist die Versorgung über die Ernährung gewährleistet. B-Vitamine sind in zahlreichen Lebensmitteln wie Gemüse, Kartoffeln, Milch, Getreide, Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchten vorhanden. Sollte dennoch ein Mangel bestehen, macht er sich durch zahlreiche spezifische und unspezifische Beschwerden bemerkbar. Sie betreffen das Nervensystem, die Haut, Schleimhäute, das Magen-Darm- und das Herz-Kreislauf-System. Beispiel für ein spezifisches Symptom ist die Anämie, die bei einer Unzulänglichkeit an Vitamin B12 auftreten kann.

Weil bei Schwangeren, Stillenden oder Tumorpatienten der Bedarf an Nährstoffen gesteigert ist, besteht das Risiko einer Unterversorgung. Vorsicht jedoch bei Krebserkrankten und Folsäure: Die Substanz unterstützt das Zellwachstum, welches sich ebenso auf die unerwünschten Tumorzellen bezieht. Betroffene erhalten häufig sogar Antifolate (Folsäureanaloga) wie Pemetrexed als Zytostatika.

Überblick
In unserer nächsten Ausgabe lesen Sie über folgendes Vitamin sowie dessen Interaktionen mit Medikamenten:
+ Vitamin C

Cave: Interaktionen Thiamin wird durch das Zytostatikum 5-Fluorouracil inaktiviert. Bei einer Langzeitbehandlung mit dem Diuretikum Furosemid entwickelt sich unter Umständen ein Defizit. Desweiteren mindern schwarzer Tee, Alkohol und Antazida die Resorption des Vitamins.
Die gleichzeitige Gabe des Urikosurikums Probenecid mit Riboflavin beeinträchtigt dessen Resorption. Bei der Einnahme von Promethazin sollte man auf eine ausreichende Versorgung von Vitamin B2 achten.

Hohe Dosen von Niacin können die Carbamazepin-Clearance senken sowie die Primidon-Ausscheidungsrate reduzieren. Epileptiker sollten dies wissen. Bei der Anwendung von Pyridoxin tritt eventuell eine Abschwächung der Wirkung von L-Dopa ein. Der Vitamin B6-Bedarf kann bei der parallelen Einnahme von Pyridoxinantagonisten (z. B. Hydralazin, Isoniazid, D-Penicillamin oder Cycloserin) erhöht sein.

Cobalamin wird im Zusammenhang mit Colchicin, Alkohol, Aminoglykosiden, Aminosalicylsäure, Antiepileptika, Biguaniden, Colestyramin, Chloramphenicol, Kaliumsalzen, Neomycin und Magensäureblockern in der Aufnahme gehemmt.  Beim Gebrauch von Antikonvulsiva reduziert sich der Biotinspiegel.

Eine Folsäureergänzung im Zusammenhang mit einer antikonvulsiven Therapie kann eine verstärkte Krampfbereitschaft zur Folge haben. Zusammen mit Fluorouracil führen hohe Mengen des Vitamins gegebenenfalls schwere Durchfälle herbei. Haben Patienten ein großes Folsäuredefizit, sollten sie nicht mit Chloramphenicol behandelt werden, da die Substanz die Substitution des Nährstoffs behindert. Weil Folsäure und Cobalamin einen Anstieg unreifer Erythrozyten (Retikulozyten) im Blut hervorrufen, vertuscht die Gabe des einen Stoffes möglicherweise den Mangel des anderen Vitamins.

Steckbriefe

  • Vitamin B1 hat eine wichtige Bedeutung für die Energiegewinnung und den Kohlenhydratstoffwechsel. Auch im Nervensystem spielt es eine entscheidende Rolle (Reizweiterleitung, Metabolismus von Botenstoffen). Darüber hinaus ist es an der Blutbildung beteiligt.
  • Einflüsse von Vitamin B2 betreffen die Atmungskette, den Erhalt der Myelinschicht, den Auf- und Abbau roter Blutkörperchen sowie die Entgiftung der Leber.
  • Auch Niacin übernimmt Aufgaben bei der Energiegewinnung. Zudem ist es für DNS-Replikation und -Reparatur von Belang.
  • Pantothensäure ist als Coenzym A für den Auf- und Abbau von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten von Wert. Eine wichtige Position kommt dem Vitamin B5 auch für die Haut und Schleimhäute zu.
  • Pyridoxin hat für das Immunsystem Relevanz. Ferner übernimmt es als Coenzym im Stoffwechsel verschiedene Funktionen.
  • Vitamin B12 (in Form seiner Coenzyme) benötigt der Organismus für den Stoffwechsel von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Außerdem ist es für die Zellteilung (unter anderem der Erythrozyten), die Myelin- und DNA-Synthese und im Nervensystem wesentlich.
  • Folsäure gilt für die Bildung der Erythrozyten und für die DNS-, RNS- und Aminosäuresynthese als maßgeblich.
  • Biotin nimmt als prosthetische Gruppe mehrerer Carboxylase-Enzyme am Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel teil.

ZUSATZ-INFORMATIONEN

WEITERE STECKBRIEFE
- Coenzym A für den Auf- und Abbau von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten von Wert. Eine wichtige Position kommt dem Vitamin B5 auch für die Haut und Schleimhäute zu.
- Pyridoxin hat für das Immunsystem Relevanz. Ferner übernimmt es als Coenzym im Stoffwechsel verschiedene Funktionen.
- Vitamin B12 (in Form seiner Coenzyme) benötigt der Organismus für den Stoffwechsel von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Außerdem ist es für die Zellteilung (unter anderem der Erythrozyten), die Myelin- und DNA-Synthese und im Nervensystem wesentlich.
- Folsäure gilt für die Bildung der Erythrozyten und für die DNA-, RNA- und Aminosäuresynthese als maßgeblich.
- Biotin nimmt als prosthetische Gruppe mehrerer Carboxylase-Enzyme am Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel teil.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/13 ab Seite 78.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

×