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Forschung Pharma

PHYTOTHERAPIE

Auf einer 23 Hektar großen Fläche befindet sich der Heilpflanzengarten vom Naturkosmetikhersteller Weleda.

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Naturerlebnis – Es gibt sie noch: Felder und Wiesen mit üppiger Blumen- und Pflanzenpracht. Ein herausragendes Areal findet sich im pfälzischen Schwäbisch Gmünd, etwa 50 Kilometer von Stuttgart entfernt – beim Naturkosmetikhersteller Weleda. Hier wachsen 260 verschiedene Pflanzengattungen. Etwa 180 von ihnen gelangen direkt vom Feld in die Weiterverarbeitung, quasi in Tiegel, Spender oder Flasche, frischer geht’s kaum.

Michael Straub, Agraringenieur und Leiter des Gartens erklärt, dass selbst unter Naturschutz stehende Pflanzen, beispielsweise Hirschzungenfarn oder Gelber Enzian, dank der biologisch-dynamischen Anbauweise prächtig gedeihen. Jährlich gibt es intensive Forschungsarbeiten, um mindestens eine neue Pflanze aus ihrem Wildstandort in Kultur zu nehmen. Zum Schutz der Umwelt und Erhalt seltener Gattungen. In den vergangenen Jahren fanden Maiglöckchen, Herbstzeitlose, Augentrost, Bärentraube, Tausendgüldenkraut und Meisterwurz ein Plätzchen im Naturgarten.

Um Pflanzen, Umwelt und Zucht in Einklang zu bringen, kommen weder Pestizide, noch andere Giftstoffe zum Einsatz. Getreu der ganzheitlichen Prinzipien und Arbeitsmethoden, welche der anthroposophischen Leere von Rudolf Steiner entsprechen. Saatgut und Düngung kommen meist aus eigener Herstellung. Heilpflanzen werden beispielsweise mit speziellem Kompost, der mit Präparaten aus Schafgarbe, Kamille, Löwenzahn, Hornmist oder Hornkiesel behandelt ist, gedüngt, erklärt Botaniker Straub. Obwohl keine konventionelle Düngung im Spiel ist, sind die im Garten kultivierten Pflanzen kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Der Juni stand ganz im Zeichen der Calendula, bekannt aus zahlreichen Salben und Tinkturen. Auf einer Fläche von einem Hektar werden rund drei Tonnen Blüten von Hand gepflückt. Insgesamt liegt die Ernte bei 14 Tonnen Frischpflanzen. Direkt wandern sie von dort in die angrenzende Produktionsstätte. Hier werden sie weiterverarbeitet. Auf dem Programm steht die Herstellung von alkoholischen und wässrigen Tinkturen, ferner Ölauszüge, als Bestandteil von Arzneimitteln, Naturkosmetik und diätetischen Produkten. Dazu werden sie extrahiert und zu Wirkstoffen verarbeitet. Was nach der Produktion übrig bleibt, ist sogenannter Pflanzentrester. Im Schnitt wandern jährlich etwa 60 Tonnen Kompost zurück in den Pflanzengarten. Damit schließt sich der natürliche Kreislauf vom Saatkorn bis zur Ernte.

Doch nicht alle Pflanzen können, auf Grund klimatischer Bedingungen, dort wachsen. Zur Herstellung von Produkten mit Rosen gibt es beispielsweise zertifizierte und kontrollierte Anbaugebiete in der Türkei und im Iran. Wichtig sind pro Pflanze mindestens zwei verschiedene Anbaugebiete. So lässt sich wachsender Nachfrage und naturbedingten Ernteschwankungen entgegen wirken.

Quelle: Presseworkshop „Heilpflanzen zum Anfassen“, 09.07.2014, Schwäbisch Gmünd, Veranstalter Weleda.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/15 auf Seite 8.

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