© Pharmazie-Historisches Museum der Universität Basel, Schweiz

Schon mal da gewesen?

PHARMAZIE-HISTORISCHES MUSEUM DER UNIVERSITÄT BASEL

In der Basler Museumslandschaft stellt es ein Unikum dar, denn es ist das letzte „Alte Museum“, das 1924 als wissenschaftliche Studiensammlung der Universität gegründet wurde und sich in seiner Form bis heute kaum verändert hat.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Verborgen, doch mitten im Zentrum der Altstadt, am Totengässlein, steht das Haus „Zum Vorderen Sessel“. Hinter einer Passage zeigt sich ein prächtiger Hof. Mit Efeu umwachsen plätschert ein Brunnen. Wo im 16. Jahrhundert der Buchdrucker Froben sowie Erasmus, Paracelsus, Holbein, Dürer und andere Künstler der Zeit ein- und ausgingen und bis vor kurzem die Materie der Pharmazie studiert werden konnte, ist das Museum mit einer der weltweit größten Sammlungen zur Geschichte der Pharmazie untergebracht.

Ein Blick in die Vergangenheit Wie in eine andere Zeit versetzt fühlt man sich schon beim Betreten des Museums. Im Mobiliar einer alten Basler Apotheke aus der Zeit um 1890 befindet sich der Museumladen „Herbarium“, in dem Tee, Kräuter und Gewürze, aber auch jede Menge an Glas, Flaschen oder Kosmetika verkauft werden. Die alte Apotheke macht deutlich, wie sehr sich der Apothekerberuf in den letzten 200 Jahren geändert hat.

War der Apotheker über Jahrhunderte derjenige, der aus Naturstoffen wie Kräutern, Ölen oder Mineralien von Hand Medikamente herstellte, wurde dieser Prozess – und damit auch das Berufsbild – im Laufe der Industrialisierung verändert. In der Apotheke der industrialisierten Welt wird nicht mehr produziert, sondern dispensiert, also Medikamente abgegeben und Patienten beraten.

Sammlung alter Medikamente Folgt man der steilen Treppe in den ersten Stock, betritt man zuerst einen Raum mit der Bezeichnung Materia Medica Obsoleta. Der Fokus der hier ausgestellten Heilmittel und Ingredienzien liegt auf der Alten Medizin, also einer medizinischen Praxis vor dem industriellen Umbruch im 19. Jahrhundert. Dicht drängen sich die Präparatgläser in den Vitrinen, in zwei oder gar drei Reihen hintereinander.

KONTAKT
Pharmazie-Historisches Museum der Universität Basel
Totengässlein 3, CH-4051 Basel
Telefon: (0041) 41 61/2 64 91 11, E-Mail: info@pharmaziemuseum.ch
Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Samstag: 10.00 bis 17.00 Uhr
Sonntags, Montags und an Feiertagen geschlossen

Chinarinde, Weihrauch, Drachenblut und Tabak sind genauso zu finden wie Schlangenblut, pulverisierter Regenwurm, Mumien oder Hirschhorn. Das weitere Museum zeigt wertvolle Kräuterbücher, schmucke Arzneibecher, Haus-, Reise- und Feldapotheken, prachtvolle Keramikgefäße, Amulette, Apothekerutensilien, alchemistische Werkzeuge, alte Labormaterialien und technische Geräte.

Erwähnenswert sind auch die wunderschönen historisch eingerichteten Räume. Ein Alchemistenlaboratorium wurde in den 1930er-Jahren in die im Haus bestehende, ehemalige Hauskapelle eingebaut und fasziniert die Besucher immer wieder. Zudem sind zwei Apotheken installiert: Eine im Stil des französischen Empires und die aus Innsbruck übernommene Hof-Apotheke aus dem Jahre 1749. Über deren Rezepturtisch hängt eine Schlange. Dekorations- und Lockstücke wurden in dieser Zeit Mode, alles sollte exotisch wirken und auf die ferne Heimat der meisten Arzneimittelrohstoffe hinweisen. Im Museum sind daher auch Einhornhörner, Kugelfische, Schildkrötenpanzer und weitere Kuriosa zu sehen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/14 auf Seite 115.

×