Wer sich vegetarisch ernährt, dessen Risiko sinkt, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken. © seb_ra / iStock / Getty Images Plus

Metastudie | Vegetarier

PFLANZENKOST SCHÜTZT VOR DIABETES VOM TYP 2

Neun Studien wurden zusammengezogen zu einer großen Meta-Studie, und die bestätigt: Vegetarier erkranken seltener an Diabetes vom Typ 2 als Fleischesser. Die Quote liegt bei 23 Prozent.

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Rund 300 000 Menschen aus allen Himmelsrichtungen (Niederlande, Griechenland, Taiwan, Singapur und USA) wurden dazu wissenschaftlich begutachtet, und alle Daten bewiesen immer wieder dasselbe: Wer sich zum Großteil von pflanzlicher Kost ernährt, bei dem ist das Risiko geringer, an der Stoffwechselstörung zu erkranken. Fünf der Studien zeigen dabei eine Dosis-Wirkung-Beziehung: Je höher der Pflanzenanteil, umso seltener erkranken die Teilnehmer. Viel von der Wirkung auf den Organismus hängt allerdings auch mit dem häufig niedrigeren Body-Mass-Index zusammen. Doch auch ohne die Herausnahme des BMI erkrankten Vegetarier zu 47 Prozent seltener.

Ein anderes Ergebnis kratzt ein wenig an dieser Marke: Eine Studie der Oxford Universität untersuchte mehr als 45 000 Menschen, von denen 1224 im Verlauf von knapp 18 Jahren am Typ-2-Diabetes erkrankten. Für Vegetarier zeigte sich dabei ein um 37 Prozent vermindertes Krankheitsrisiko – das allerdings nach Berücksichtigung des BMI nicht mehr signifikant war. Menschen mit geringerem Fleischkonsum hatten jedoch weiterhin ein niedrigeres Diabetesrisiko.

Ein hoher Anteil an pflanzlicher Kost verlangsamt zwar durch die große Menge an Ballaststoffen die Glucoseresorption, jedoch können Kohlenhydratbomben wie Reis oder Nudeln ebenfalls eine hohe Insulinausschüttung bewirken. Daher wird die vorwiegend fleischlose Ernährung nicht als Garantie für ein niedrigeres Diabetes-Risiko angesehen.

Die Stoffwechselerkrankung vom Typ 2, unter der 90 Prozent der Diabetiker leiden, tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf und besteht in einem so genannten relativen Insulinmangel. Das heißt, die Bauchspeicheldrüse produziert zwar noch Insulin, doch die Körperzellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon. Risikofaktoren sind ungesunde Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung – eine klassische Zivilisationskrankheit also.

Das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ geht davon aus, dass die Anzahl der Diabetes-Typ-2- Erkrankungen von jetzt 10,7 auf 12,3 Millionen im Jahr 2040 steigen wird. In den nächsten 20 Jahren werden es 8,3 Millionen sein, die mit dieser Stoffwechselentgleisung leben müssen. Dabei kommt es zu einem interessanten Phänomen: Wissenschaftler des DDZ und des Robert-Koch-Institutes (RKI) haben in einer Studie nicht nur die allgemein steigende Lebenserwartung einbezogen, sondern auch die der Diabetiker. Deren Lebenserwartung steigt aufgrund des medizinischen Fortschritts schneller als die der Nicht-Diabetiker. Solche Trends seien auch schon in anderen Ländern beobachtet worden, resümierten die Forscher.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Apotheke adhoc  

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