Eine Frau saugt einem Baby mit einem Nasensauger den Schnupfen ab.
Erst mit sechs Monaten können Kinder durch den Mund atmen - deshalb muss die Nase von Säuglingen immer frei sein. © aywan88 / iStock / Getty Images Plus

Kontraindikation | Säuglinge

OTRIVEN® 0,025 % ERST AB EINEM JAHR

Schon seit Beginn des Jahres prüft die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) abschwellende Nasentropfen: Bei Säuglingen sei die Gefahr von Nebenwirkungen erhöht. Seit Anfang November steht fest: Die Xylometazolin-haltigen Nasentropfen Otriven® 0,025 % sind für Säuglinge nicht geeignet. Über die Hintergründe und Alternativen.

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Vor wenigen Wochen verkündete die AMK, dass Eltern Otriven® 0,025% Nasentropfen nicht mehr bei ihren Säuglingen anwenden dürfen. Der Hersteller GlaxoSmithKline Consumer Healthcare beschränkte die Anwendung daraufhin auf Kleinkinder ab einem Jahr. Der Grund: Zu den Nebenwirkungen der α-Sympathomimetika Xylometazolin und Oxymetazolin gehören Atemnot, Koma und Intubationspflicht. Diese Komplikationen sind zwar selten. Ü berdosiert man die Präparate jedoch, werden auch Nebenwirkungen wahrscheinlicher. Die Pipettenmontur, die den Otriven®-Nasentropfen beiliegt, ist zu ungenau. Laut AMK ist es besonders bei unruhigen Kindern schwierig, richtig zu dosieren.

Was heißt das für PTA?
Daher wurde die Anwendung für Kinder unter einem Jahr verboten. Der Hersteller stellt seit dem 15. November die neue Produktinformation im ABDATA-Pharma-Daten-Service zur Verfügung. Neue Packungen mit der richtigen Altersangabe sind seit dem 9. November im Umlauf. Ältere Packungen dürfen Sie weiterhin abgeben, bitte weisen Sie Ihre Kunden aber darauf hin, dass sie die Tropfen erst Kindern ab einem Jahr geben dürfen. Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen und Medikationsfehler können Sie der AMK melden.

Was können Sie alternativ empfehlen?
Kinder, die jünger als ein halbes Jahr sind, können ausschließlich durch die Nase atmen. Das Atmen durch den Mund ist anatomisch noch nicht möglich. Umso wichtiger ist es, eine Schnupfennase zu befreien. GlaxoSmithKline arbeitet an einer neuen Pipettenmontur, mit der Kunden die Olynth®-Tropfen genau dosieren können. Bis dahin können Sie beispielsweise Nasivin® Dosiertropfer ohne Konservierungsstoffe Baby empfehlen. Sie sind auch für Säuglinge zugelassen. Als Wirkstoff enthalten die Tropfen 0,01 Prozent Oxymetazolin. Durch den Pumptropfer ist bei diesem Präparat eine genaue Dosierung möglich.

Alternativ können Sie hypertone Meersalznasentropfen empfehlen. Das Hysan® Salinspray ist ab einem Jahr geeignet, Emser® Nasentropfen bereits für Säuglinge. Der hohe Salzgehalt lässt die Nasenschleimhäute abschwellen: Das Wasser aus der Nase folgt dem osmotischen Gefälle hin zum Salz des Sprays.

Auch ätherische Öle befreien die Nasenwege sanft. Kampfer und Menthol sind für Kinder unter sechs Jahren nicht geeignet, dafür aber Eukalyptus- und Fichtennadelöl wie im Babix®-Inhalat N. Wenige Tropfen, auf einem Tuch im Kinderzimmer platziert, reichen zur Inhalation aus. Viele Hebammen setzen hingegen auf Engelwurz-Balsam. Neben der namensgebenden Angelikawurzel enthält er Johanniskraut, Majoran und Thymian. Raten Sie Ihren Kunden, den Balsam für Kinder unter sechs Monaten sehr sparsam zu verwenden oder mit einer neutralen Salbe oder Öl zu verdünnen.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: DeutschesApothekenPortal

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