Zwei Teenager Mädchen haben sich nebeneinander auf eine Couch gefläzt und schauen auf ihre Smartphones.© AntonioGuillem / iStock / Getty Images Plus
Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit am Bildschirm – und das nicht nur zum Spielen, sondern auch für die Schule.

OECD-Studie

WAS DIE STEIGENDE BILDSCHIRMZEIT BEI KINDERN MIT KĂ–RPER UND PSYCHE MACHT

Immer mehr Zeit am Smartphone: Die Bildschirmzeit bei Kindern steigt weltweit – mit gravierenden Folgen. Eine OECD-Studie zeigt, wie sich digitale Medienauf Körper und Psyche auswirken können.

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Kinder und Jugendliche verbringen immer früher immer mehr Zeit am Bildschirm – sei es für Tiktok, Online-Spiele oder zum Lernen. Besonders in Deutschland zeigt sich eine intensive Mediennutzung Jugendliche.

Studien weisen darauf hin, dass durch eine exzessive Bildschirmzeit Kinder negative gesundheitliche Folgen auftreten können – von Schlafstörungen bis zu psychischen Belastungen.

Rasant steigende Mediennutzung bei Jugendlichen

Schon im frühen Alter machen sich Kinder mit digitalen Geräten vertraut. Die Bildschirmzeit bei Kindern steigt dabei rasant. Laut OECD verbringen Sieben- bis Zwölfjährige in Frankreich mehr als zwei Stunden täglich vor dem Bildschirm. In Deutschland liegt die Mediennutzung der Jugendlichen mit durchschnittlich 48 Stunden pro Woche – fast sieben Stunden am Tag – besonders hoch.
Fast drei Viertel der deutschen 15-Jährigen ĂĽberschreiten die empfohlene Höchstgrenze der Bundeszentrale fĂĽr gesundheitliche Aufklärung. Diese rät:

„Je weniger Bildschirmzeit, desto besser.“

Die Corona-Pandemie verstärkte die Mediennutzung bei Jugendlichen nochmals erheblich – Sport, Musik oder soziale Treffen fielen aus. Zwar ging die Nutzung danach teilweise zurück, der langfristige Aufwärtstrend bleibt jedoch bestehen.

Schlechter Schlaf durch digitale Medien

Viele Folgen der digitalen Medien auf die Gesundheit sind noch nicht eindeutig belegt. Klar scheint: Wer abends lange am Bildschirm ist, schläft schlechter. Daraus entsteht ein Teufelskreis – Müdigkeit am Folgetag führt zu noch mehr passivem Medienkonsum.

Besonders bedenklich ist laut Studie, wenn digitale Geräte im Schlafzimmer genutzt werden. Schlafprobleme, Konzentrationsmängel oder depressive Verstimmungen sind mögliche Folgen intensiver Bildschirmzeit Kinder. Auch Cybermobbing oder der Kontakt mit ungeeigneten Inhalten belasten die Gesundheit.

Risiken fĂĽr das kindliche Gehirn durch Smartphone Nutzung

Joachim TĂĽrk vom Kinderschutzbund warnt: 

„Kinder brauchen reale Reize wie Gerüche und Berührungen – kein Bildschirm kann das Ersetzen. Die ständige Smartphone Nutzung bei Kindern könne die Entwicklung hemmen und die Aufmerksamkeitsspanne verkürzen.“

Mehr als die Hälfte der Zehnjährigen besitzt in Deutschland bereits ein eigenes Smartphone. Bei den 15-Jährigen ist die Kinder Smartphone Nutzung nahezu flächendeckend.

Unterschiede in der Nutzung digitaler Medien

Nicht alle digitalen Inhalte wirken negativ. Lern-Apps oder E-Books können sogar fördern – vor allem Mädchen und Jugendliche aus privilegierten Familien profitieren. Das Deutsche Kinderhilfswerk betont daher die Chancen digitaler Angebote.

Statt pauschaler Verbote braucht es laut Experten sinnvolle Rahmenbedingungen für eine gesunde digitale Mediennutzung. Dazu zählen verbindliche Standards, Werbebeschränkungen und medienpädagogische Bildung.

Gewohnheiten hinterfragen – Smartphone Nutzung bei Kindern reflektieren

Auch die Gesellschaft scheint umzudenken: Laut einer DAK-Umfrage wünschen sich viele – insbesondere Jüngere – weniger Zeit am Handy. Der Wunsch nach weniger Smartphone Nutzung bei Kindern und mehr analoger Zeit wächst.

Die OECD-Studie zeigt, dass Bildschirmzeit bei Kindern nicht per se schädlich sein muss – entscheidend ist der Umgang damit. Eltern, Schulen und Politik sind gefragt, damit Kinder die Chancen der digitalen Welt nutzen können, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.

Quelle: dpa

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