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Diabetes

NEUBEWERTUNG VON EMPAGLIFLOZIN

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) kam Anfang September im Rahmen einer Zweitbewertung des SGLT-2-Hemmers Empagliflozin zu einer anderen Beschlussfassung als noch zu Jahresbeginn.

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Für vier von zehn Patientensubgruppen wurden nun Anhaltspunkte für einen beträchtlichen Zusatznutzen gefunden. Besonders profitieren Diabetes-Typ-2-Patienten mit Herz- Kreislauf-Erkrankungen und unzureichender Blutzuckereinstellung, wenn Empagliflozin zusätzlich zu einem anderen blutzuckersenkenden Mittel verordnet wird und die Herz- Kreislauf-Erkrankung ebenfalls medikamentös behandelt wird, denn die Sterblichkeit an Herz- und Kreislauf- Komplikationen verringert sich. Rund 1,5 Millionen Menschen werden von diesem einstimmigen Beschluss des G-BA profitieren.

Vorteile hinsichtlich Sterblichkeit und Folgeerkrankungen„Wir begrüßen den G-BA-Entschluss sehr. Erstmals konnte bei einem Diabetesmedikament in Form einer Tablette nachgewiesen werden, dass es bei Menschen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herzschwäche und Nierenversagen vermeiden kann und die Patienten länger leben. Klinisch hat sich bereits gezeigt, dass durch zusätzliche Gaben von SGLT2-Hemmern Insulindosen gesenkt sowie die gefährlichen Unterzuckerungen und auch weitere schädliche Gewichtszunahmen vermieden werden können“, so der Diabetologe Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Als tragende Gründe zum einstimmig gefassten Beschluss führt der G-BA an: „Unter Empagliflozin in Kombination mit weiterer Medikation zur Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren zeigten sich statistisch signifikante Vorteile im Hinblick auf die Gesamtsterblichkeit, das Auftreten von Herzinsuffizienz, schwerer Herzinsuffizienz, Nierenversagen und den Beginn einer dauerhaften Nierenersatztherapie (Dialyse).“ „Genau für das Patientenkollektiv, das in der Studie von der Behandlung besonders profitiert hatte, wurde nun der beträchtliche Zusatznutzen eingeräumt“, begrüßt Kröger diese Entscheidung. Dies ist das erste Mal im AMNOG-Verfahren, dass ein Antidiabetikum einen beträchtlichen Zusatznutzen erhalten hat.

Mehr Sicherheit und mehr Lebensqualität „Daten zur Lebensqualität wurden in die Nutzenbewertung des G-BA nicht eingeschlossen – leider wurden sie in der Empa-REG-Studie nicht erhoben. Das ist schade, denn so würde noch deutlicher, was wir bereits aus der praktischen Anwendung wissen: Für Patienten mit Diabetes Typ 2 steigt die persönliche Lebensqualität mit Empagliflozin enorm. Denn dieses Medikament bringt ihnen deutlich mehr Sicherheit: das Risiko für Unterzuckerungen, aber auch für Begleit- und Folgekrankheiten sinkt“, erläutert Jan Twachtmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes, der derzeit größten bundesweiten Patientenvereinigung. „Wir hoffen, dass in Zukunft Hinweise für Veränderungen der Lebensqualität von Betroffenen in großen Studien regelhaft berücksichtigt werden“, appelliert Twachtmann auch an die pharmazeutischen Unternehmen.

WEITERE INFORMATIONEN

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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Reinhardtstraße 31
10117 Berlin
Tel.: 0 30/2 01 67 70
Fax: 0 30/20 16 77 20
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 12/16 auf Seite 72.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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