Garten © Meißner Hahnemann-Zentrum e.V.
© Meißner Hahnemann-Zentrum e.V.

Schon mal da gewesen?

KLEINER GARTEN EDEN

Am Rand der Stadt Meißen, in der Ruine des Klosters Heilig Kreuz mit seinem Kräutergarten liegt das Meißner Hahnemannzentrum. In den Beeten findet man neben Altbekanntem auch einige bereits in Vergessenheit geratene Schätze.

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Klöster hatten in der Regel Kräutergärten. Über den Ort und die Pflanzenvielfalt eines Kräutergartens im Kloster Heilig Kreuz ist bislang zwar nichts bekannt. Nach dem Inventar des Mitte des 16. Jahrhunderts lebenden Physikus der Landesschule Meißen und Stadtapothekers Dr. Christoph Leuschner ist in der alten Anlage aber zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein „Kretzereygarten“ angelegt worden, der auch die Schulküche von St. Afra versorgte, jener Schule, die der Arzt und Begründer der Homöopathie Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann besuchte.

Garten mit Geschichte Um 1730 wurde dieser Garten durch eine Reihe von Themengärten ergänzt, sodass sich das ehemalige Klosterareal in eine vielfältige Gartenlandschaft von Baumgarten, Teichgarten, Wiesengarten, Bienen-, Kirch- und Rosengärtlein verwandelte. In der Biedermeierzeit wurden die Bruchsteinwände verbliebener Gebäude mit Weinstöcken aufgerebt. Mit der Reblaus-Epidemie in Sachsen ging Ende des 19. Jahrhunderts diese Struktur allerdings verloren. Es folgte ein bürgerlicher Flaniergarten mit alleeartig angelegten Obstbaumreihen, mit kleiner Grotte und Orangerie. 1885 endete diese Periode, ein privater Gärtnereipächter übernahm die Fläche. Dieser erweiterte den Anbau seiner Kulturen bis hinein in die nun nur noch als Ruine bestehende Kirche und das Kapitelhaus. Ihm folgte 1960 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG), die Ende der 1980er Jahre ein völlig verwahrlostes, mit vielen zerstörten Gewächshäusern versehenes Areal hinterließ.

Neuerschaffung Das gemeinnützige Meißner Hahnemannzentrum e.V. nahm sich ab 1994 der Gärten von Heilig Kreuz mit neuem Elan an. Ziel war es, den Nutzgartengedanken aufzugreifen und mit zeitgemäßen Themen zu vervollständigen. So gibt es neben der traditionellen Streuobstwiese einen kleinen Plänterwald, ein Rückzugsdickicht für Tiere, einen ökologischen Obst- und Gemüsegarten, große Wiesen- und Parkflächen sowie Koppeln. Eine wunderschöne Rosenpergola erwartet die Gäste anstelle des vormaligen Kreuzganges. Das Herzstück freilich ist der Meißner Homöopathie- und Apothekergarten, ein auf Dr. Leuschners Ideen aufbauendes „Delta“ von Wegen inmitten einer beeindruckenden Beetlandschaft.

Dort sind über 200 verschiedenen Heilpflanzen vereint. Erweitert wurde die Auswahl der Pflanzen durch ein Hochbeet mit vielen in der Homöopathie angewandten Arten. Konzeptionell gehen diese auf die Homöopathen der ersten Stunde wie Hahnemann, Bönninghausen und Jahr zurück und sind nach klinisch bewährten Indikationen gemäß dem Prinzip „vom Kopf zum Fuß“ geordnet. Im Ambiente der schönen Anlage werden alljährlich Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker zu klassischen Homöopathen ausgebildet. Kloster- und Gartenführungen können ganzjährig gebucht werden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/18 auf Seite 90.

KONTAKT
Meißner Hahnemannzentrum e.V.
Klosterruine zum “Heiligen Kreuz”
Leipziger Straße 94
01662 Meißen

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