Antioxidanzien

KAFFEE GEGEN PROSTATAKREBS

Obwohl Kaffeetrinker weniger Sport treiben und es unter ihnen mehr Raucher gibt, erkrankten sie in einer prospektiven Beobachtungsstudie im Journal of the National Cancer Institute seltener an einem Prostatakarzinom.

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Kaffee gehört zu den Lieblingsthemen der Epidemiologie. Dies mag zum einen daran liegen, dass der Konsum in den Fragebögen, die Teilnehmer von Beobachtungsstudien ausfüllen, regelmäßig thematisiert wird. Zum anderen umgibt dem Extrakt aus den gerösteten Samen der Kaffeefrucht eine gewisse biochemische Aura. Denn die Liste der Inhaltsstoffe ist lang und einige von ihnen könnten als Antioxidanzien vor Krebs und Alterskrankheiten schützen, andere scheinen Entzündungsreaktionen im Körper zu mindern und wieder andere die Insulinwirkung zu verbessern.

Kathryn Wilson von der Harvard School of Public Health in Boston verweist auf frühere Untersuchungen, in denen der Kaffeekonsum mit einer niedrigeren Rate an Morbus Parkinson, Typ-2-Diabetes mellitus, Galllensteinen und Leberzirrhose beziehungsweise Leberkrebs assoziiert war. Sie selbst ergänzt die Liste jetzt um das Prostatakarzinom. Ihre Untersuchung beruht auf der Auswertung der Health Professionals Follow-up Study, die seit 1986 eine Gruppe von mehr als 50.000 Männern aus Gesundheitsberufen begleitet. Bis 2008 sind 5035 Männer an einem Prostatakarzinom, dem häufigsten Malignom des älteren Mannes, erkrankt. Bei 642 ist es zur Bildung von Metastasen oder zum Tod gekommen.

Im Durchschnitt hatten die Männer einen Konsum von 1,9 Becher Kaffee pro Tag angegeben. Vieltrinker mit mehr als 6 Bechern am Tag erkrankten zu 18 Prozent seltener am Prostatakrebs. Deutlich ausgeprägter war die “Schutzwirkung” vor einer metastasierten oder tödlichen Erkrankung, die bei den Vieltrinkern zu 60 Prozent seltener auftrat (RR 0,40; 0,22-0,75). Diese “protektive” Wirkung war unabhängig vom Koffeingehalt des Getränks, so dass sie auf eine der vielen weiteren Inhaltsstoffe zurückgeht, sofern sie tatsächlich vorhanden ist.

Prospektive Beobachtungsstudien sind nicht beweiskräftig, und bei Vitaminen haben viele Vorhersagen sich in den folgenden klinischen Studien nicht erfüllt. Sollten der Assoziation der Studie jedoch eine kausale Wirkung zugrunde liegen, wäre der Einfluss von Kaffee beachtlich. Wilson errechnet, dass der Konsum von sechs Tassen Kaffee am Tag die Inzidenzrate am Prostatakarzinom von 519 auf 425 pro 100 000 Personen senken würde. Für die tödlichen Karzinome kommt sie auf eine Reduktion von 79 auf 34 pro 100 000 Personen. Quelle: www.aerzteblatt.de

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