Vor zehn Jahren ist das Nichtraucherschutz-Gesetz in Kraft getreten. © artisteer/ iStock / Getty Images Plus

Rauchen | Gaststätten

JUBILÄUM: 10 JAHRE NICHTRAUCHERSCHUTZ IN GASTSTÄTTEN

Früher durfte in vielen Bereichen geraucht werden, sei es in der Bahn, im Flugzeug oder in Restaurants. Dem wurde mit gesetzlichen Regelungen vor mittlerweile zehn Jahren ein Riegel vorgeschoben. Hat sich seitdem innerhalb der Gesellschaft etwas verändert?

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Wissenschaftler würden diese Frage ganz klar mit „ja“ beantworten. Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und zuständig für Prävention erklärt hierzu: „Die Normalität des Rauchens ist aus dem Blick. In der Gesellschaft hat sich das Bild vom Raucher auch durch die Gesetze gewandelt“. Und sie ergänzt: „Raucher, das sind jetzt die, die in der Kneipe vor der Tür stehen müssen und am Bahnhof nur in die gelb markierten Kästchen dürfen“.

Die beiden Bundesländer Thüringen und Nordrhein-Westfalen haben am 1. Juli 2008 als Letztes die neuen Gesetze für einen höheren Nichtraucherschutz in den Gaststätten eingeführt. In den vergangenen zehn Jahren wurden in den Ländern weitere Regelungen in Kraft gesetzt. In Bayern beispielsweise gibt es ein totales Rauchverbot, in anderen Bundesländern gibt es getrennte Raucherräume und in Berlin gibt es reine Raucherkneipen für Gäste ab 18 Jahren.

Aber wie kommt denn diese rauchfreie Umgebung bei der Bevölkerung nun so an? Rund 80 Prozent der 18- bis 25-Jährigen finden es laut Umfragen gut. Diese Zahlen entsprechen auch den Raucher-Statistiken der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Wirklich durchschlagende Erfolge beobachten wir bei Teenagern“, so Michaela Goecke, Referentin für Suchtprävention. Vergleicht man Zahlen von vor 20 Jahren mit den jüngsten Zahlen aus 2016, so wird deutlich, dass die Zahlen rückläufig sind. Vor 20 Jahren rauchten von den 12- bis 17-Jährigen rund 28 Prozent. 2016 waren es nur noch 7,4 Prozent.

Das immer mehr Jugendliche den Glimmstängel zur Seite legen, hat meist mehrere Gründe, wie Goecke erklärt: „Es gibt nicht nur einen Grund, warum Jugendliche Rauchen zunehmend als uncool empfinden“. Vielmehr ist es eine Kombination von Rauchverboten, Preiserhöhungen und der intensiven Aufklärung über die Risiken, weshalb Jugendliche die Finger von der Zigarette lassen. Doch nicht nur die Jugendlichen schwören dem Glimmstängel ab. Auch bei den Älteren rückt die gesundheitliche Gefahr immer mehr in den Vordergrund. So sank der Zigarettenkonsum bei Männern innerhalb der letzten 20 Jahre um rund fünf Prozent. Derzeit sind es etwa 30 Prozent, die bundesweit qualmen. Bei den Frauen hingegen hat sich so gut wie gar nichts verändert. Je nach Alter rauchen zwischen 20 und 26 Prozent.

Ob sich das Gesetz auch auf die Krebsstatistik auswirkt, kann zum derzeitigen Zeitpunkt aufgrund der Latenzzeit von Tumoren noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System hingegen sind besser feststellbar. Das Herz erholt sich nach einer Erkrankung deutlich schneller, wenn nicht geraucht wird, egal ob als Raucher oder Passivraucher.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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