Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, ob der Klimawandel etwas mit dem rasanten Anstieg an Hautkrebserkrankungen zu tun hat. © luigi giordano / iStock / Getty Images Plus

Hautkrebs | Klima

IST DER KLIMAWANDEL DER GRUND FÜR MEHR HAUTKREBSERKRANKUNGEN?

Er führt zu Überschwemmungen, Dürren, Unwettern - bringt der Klimawandel den Deutschen jetzt auch noch mehr Hautkrebserkrankungen? Die Antwort auf diese Frage fällt unterschiedlich aus.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Nach einer Erhebung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse ist die Zahl der Hautkrebserkrankungen innerhalb der vergangenen zehn Jahre rasch gestiegen. 2017 erhielten nach Daten der KKH 87 Prozent mehr Männer und Frauen die Diagnose schwarzer Hautkrebs als 2007. Beim weißen Hautkrebs gab es nach einer KKH-Mitteilung vom Donnerstag einen Anstieg um 145 Prozent. Die Kasse mit 1,7 Millionen Versicherten nennt dabei den Klimawandel als einen möglichen Grund für den Trend: Mehr warme Sonnentage bedeuteten mehr warme Tage mit hoher UV-Strahlung. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sieht zwar ebenfalls einen Anstieg der Hautkrebsdiagnosen, aber keinen unbedingt direkten Zusammenhang zwischen Temperaturanstieg und Krebshäufigkeit.

«Die Intensität des UV-Lichts hängt nicht von der Temperatur ab, sondern zum Beispiel von der Höhe in der man ihm ausgesetzt ist und von der Wolkenbildung», sagt Jochen Sven Utikal, Leiter der Hautkrebseinheit beim DKFZ und bei der Universitätsmedizin Mannheim. Wanderer und Skifahrer hätten deshalb ein besonders hohes Risiko, einen Sonnenbrand und im Verlauf des Lebens Hautkrebs zu bekommen. Weiterer Faktor sei der Wohnort. So sei das Risiko in Neuseeland oder Australien, wo die UV-abweisende Ozonschicht geschädigt ist, besonders hoch.

Auch mit zunehmendem Alter steige die Häufigkeit der Hautkrebsdiagnosen. Krebsförderndes Verhalten führe erst in 30, 40 Jahren zur Erkrankung. «Wenn Menschen in der Kindheit viele Sonnenbrände durchlitten haben, dann ist zu befürchten, dass sie als Erwachsener häufiger an Hautkrebs erkranken.» Ob man Hautkrebs bekomme, hänge von zahlreichen Faktoren ab, resümierte der Dermatologe.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind 2014 in Deutschland fast 11 000 Männer und 10 300 Frauen an schwarzem Hautkrebs erkrankt. 1800 Männer und knapp 1300 Frauen starben daran. Schwarzer Hautkrebs sei eine mögliche Diagnose, wenn Muttermale asymmetrisch, unscharf begrenzt, mehrfarbig, erhaben oder im Durchmesser über fünf Millimeter gewachsen seien, erläuterte Utikal. Der weiße Hautkrebs sei an Schuppen, Rötungen und Knotenbildung zu erkennen.

Das RKI verbindet den Anstieg der Zahlen mit verändertem Freizeitverhalten, etwa mehr Outdoor-Aktivitäten und Sonnenbaden. Nach seinen Daten gab es seit 1999 ebenfalls einen starken Anstieg der Zahlen an schwarzem Hautkrebs, der jedoch etwa nach 2011 abflachte und bis 2014 ganz leicht sank.

Utikals Rezept gegen Hautkrebs: Mittagssonne meiden, Körper bedecken, Hut, Brille und Sonnencreme nutzen. Der Professor mahnt: Auch im Schatten sollte man aufpassen, wo man sitzt, weil zum Beispiel Wasser UV-Strahlen widerspiegelt.

Laut KKH ist die Steigerung der Fälle von weißem Hautkrebs in den ostdeutschen Bundesländern von 2007 bis 2017 besonders hoch. Das könne am veränderten Freizeitverhalten der Ostdeutschen nach der Wende liegen mit mehr Reisen oder Solarienbesuchen, sagte Utikal.

Quelle: dpa

×