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Geschlechtskrankheiten

IM URLAUB DENKEN NICHT ALLE AN VERHÜTUNG

Bei 0,9 Prozent von 112 180 Patienten, die während oder nach einer Reise eine tropenmedizinische Einrichtung aufsuchten, haben Ärzte eine sexuell übertragbare Infektion (STI) festgestellt.

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30 Prozent der Infizierten, die überwiegend in Südostasien unterwegs waren, hatten eine nichtgonorrhoische unspezifische Urethritis, 28 Prozent hatten eine akute HIV-Infektion, und bei 22 Prozent wurde eine Syphilis diagnostiziert. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Querschnittsstudie, in der Daten von Urlaubs- und Geschäftsreisenden sowie Immigranten analysiert wurden. Die Studienteilnehmer waren zwischen Juni 1996 und November 2010 in einer der weltweit angesiedelten reisemedizinischen GeoSentinel-Kliniken wegen einer STI behandelt worden.

Wird bei einer Frau nach einer Reise eine sexuell übertragbare Infektion festgestellt, handelt es sich dabei am häufigsten um eine nichtgonorrhoische unspezifische Urethritis. An zweiter Stelle rangiert die akute HIV-Infektion, gefolgt von Syphilis, akuter entzündlicher Beckenerkrankung und Trichomoniasis. Bei den Männern führt die HIV-Infektion die Liste der fünf häufigsten Diagnosen an. Daran schließen sich die unspezifische Urethritis, Syphilis, Gonorrhö und unspezifische STI an.

Am höchsten war die STI-Morbidität mit 16,8/1 000 Reisenden in der Gruppe der Migranten, überwiegend wurde bei ihnen eine Syphilis diagnostiziert. STI-Patienten waren überwiegend Männer, hatten Freunde oder Verwandte im Ausland besucht, waren weniger als vier Wochen unterwegs und hatten vor der Reise meist keinen Arzt aufgesucht.

In einem begleitenden Kommentar zur Studie weisen die holländischen Forscher darauf hin, dass es bislang nur wenige Studien zu den Zusammenhängen zwischen STI und Reisen gibt. Zum Beispiel sei es schwierig, etwa bei Krankheiten mit längeren Inkubationszeiten Zusammenhänge herzustellen. Auch verschiebe sich das Verteilungsmuster der STIs in der aktuellen Studie möglicherweise schon durch die typische Klientel tropenmedizinischer Einrichtungen. Denn hier würden sich vorwiegend Patienten mit Fieber und Allgemeinsymptomen vorstellen.

Dies erkläre möglicherweise auch den vergleichsweise hohen Anteil an HIV-Diagnosen in dieser Studie. Zudem geben die Kommentatoren zu bedenken, dass Patienten mit STI-Symptomen am Heimatort vermutlich eher ihren Hausarzt oder einen entsprechenden Facharzt aufsuchen, als einen Tropenmediziner. Darüber hinaus blieben einige STIs, etwa eine Hepatitis-B- oder Herpes-simplex-Infektion, in der Studie unberücksichtigt. Quelle: St/aerztezeitung.de

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