© DIE PTA IN DER APOTHEKE

Diabetes

IM KRANKENHAUS

Ob Verkehrsunglück, schwerer Sturz mit Knochenbrüchen oder stark blutende Schnittwunde: Für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 stellt eine ungeplante Klinikeinweisung eine noch größere Ausnahmesituation als für Stoffwechselgesunde dar.

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Denn häufig berücksichtigen Ärzte und Pflegepersonal die rund um die Uhr notwendige Diabetes-Therapie zu wenig oder gar nicht und unterschätzen mögliche Folgen wie eine schwere Stoffwechselentgleisung oder schlechtere Wundheilung. Dabei werden in Deutschland jährlich rund 2,1 Millionen Menschen mit der Nebendiagnose Diabetes stationär behandelt.

Kaum Kenntnisse zu Diabetes-Formen und -Therapie Ursula Breitbach, Vorsitzende des Landesverbandes NRW der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), hat als Patientin diese Erfahrung gemacht: „Als ich im OP-Aufklärungsgespräch den Anästhesisten auf meinen Diabetes Typ 1 und die Insulintherapie aufmerksam machte, forderte er, dass ich das Insulin ‚absetze‘ – ich dürfe auf gar keinen Fall vor der OP ein basales Insulin spritzen.“ Auf Hilfe beim Blutzuckermessen vor den Mahlzeiten durch das Pflegepersonal musste Ursula Breitbach rund anderthalb Stunden warten. „Eine diabetologische Abteilung gab es in der Klinik nicht. Ärzte und Pflegepersonal maßen der Unterscheidung in Typ-1- und Typ-2-Diabetes keine Bedeutung zu oder hatten wenig Kenntnis darüber. Mögliche Folgen einer Therapievernachlässigung wurden jedenfalls ignoriert“, resümiert die DDH-M- Landesvorsitzende. Wird eine Insulintherapie unterbrochen, steigt der Blutzucker extrem an, der Stoffwechsel kann entgleisen und den Heilungsverlauf verschlechtern.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin
Tel.: 0 30/2 01 67 70 Fax: 0 30/20 16 77 20
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken besser fortbilden „Sowohl Diabetes Typ 1 als auch Diabetes Typ 2 nehmen hierzulande zu“, sagt Juliane Grützmann, stellvertretende Vorsitzende des DDH- M-Bundesvorstands. „Über sieben Millionen Menschen sind betroffen. Daher müssen Ärzte und Pflegepersonal besser zu Diabetes geschult werden, damit die Stoffwechselführung bei einem Klinikaufenthalt nicht gefährdet wird!“ Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert seit 2013 Kliniken mit dem Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ (DDG), deren Personal und Einrichtung für die „Nebendiagnose Diabetes“ qualifiziert sind. „Wir empfehlen jeder Klinik und jedem Krankenhaus in Deutschland, dieses Qualitätssiegel zu erlangen, um ein strukturelles fächerübergreifendes Defizit in der stationären Behandlung von Patienten mit Diabetes als Nebendiagnose zu beheben“, sagt Barbara Bitzer, Referentin Gesundheitspolitik der DDG.

In einer gemeinsam entwickelten Broschüre geben diabetesDE und DDH-M Informationen und Tipps, mit denen Menschen mit Diabetes einen geplanten Krankenhausaufenthalt vorbereiten und mögliche Risiken mindern können. Interessierte können die Broschüre kostenlos im Internet als PDF-Datei herunterladen oder bei diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe als Druckausgabe bestellen: Mitglieder erhalten die Broschüre kostenlos, bei Nicht-Mitgliedern wird eine Schutzgebühr von 2,00 Euro zzgl. Porto erhoben. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/17 auf Seite 30.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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