Ein Mann mit Tasse in der Hand und umgelegter Decke bekommt von einer Frau die Stirn gefühlt
Grippe, Erkältung oder Coronavirus? Alle Infektionskrankheiten verlaufen ähnlich. © Zinkevych / iStock / Getty Images Plus

Virusinfektionen | Winter

HÖHEPUNKT DER GRIPPEWELLE ERREICHT

Der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle in Deutschland scheint Experten zufolge überschritten. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hervor. Die Zahl der nachweislich infizierten Menschen in der bisherigen Saison stieg demnach um knapp 18 000 in der vergangenen Woche auf nun rund 98 500, die Zahl der Grippe-Toten auf 161.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Mehr als 300 Ausbrüche wurden insgesamt erfasst, davon 53 in Krankenhäusern. Von den gemeldeten Patienten wurden fast 17 000 in Kliniken behandelt. Die tatsächlichen Fallzahlen liegen bei Grippe deutlich höher: Geschätzt wird laut Wochenbericht, dass von Herbst bis Mitte Februar 2,1 Millionen Menschen aus diesem Grund beim Haus- oder Kinderarzt waren.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) bleibt laut einem Bericht von "Zeit Online" trotz der befürchteten Coronavirus-Epidemie bei der Empfehlung, dass sich nur besonders gefährdete Gruppen wie Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke und Schwangere gegen Grippe impfen lassen sollen. Mögliche Nutzen einer generellen Impfempfehlung - wie eine etwaige Entlastung des Gesundheitssystems durch weniger schwere Verläufe - seien nicht nachgewiesen. Es sei lediglich eine "plausible Hypothese", wurde Stiko-Leiter Thomas Mertens zitiert. Die Stiko setze auf Evidenz.

Dennoch raten Experten vor allem älteren und chronisch Kranken, ihren Impfstatus zu überprüfen beziehungsweise sich impfen zu lassen. Und zwar gegen Keuchhusten, Pneumokokken und auch Influenza-Viren. Der Grund: Diese Impfungen schützen zwar nicht vor Covid-19, aber vor anderen Lungeninfektionen. Wäre jemand bereits an der Lunge erkrankt, wäre eine Ansteckung mit Sars-CoV-2 besonders gefährlich und die Behandlung der Krankheit Covid-19 nur schwer möglich, heißt es in der Begründung der Berliner Gesundheitsverwaltung, die eine entsprechende Empfehlung herausgegeben hat.

Die Stiko empfiehlt eine Schutzimpfung gegen Keuchhusten beziehungsweise Pertussis allen Säuglingen und Kleinkindern. Anschließend sollte die Impfung im Vorschul- und Jugendalter je einmal aufgefrischt werden.
Erwachsene sollten im Rahmen der alle zehn Jahre fälligen Tetanus-Diptherie-Impfung dann noch einmal gegen Keuchhusten geimpft werden.
Die Impfung gegen Pneumokokken wird grundsätzlich allen Kindern in den ersten beiden Lebensjahren und bei allen Menschen ab 60 empfohlen. Bei Älteren muss der Impfschutz alle sechs Jahre aufgefrischt werden.
Eine Grippeschutzimpfung, von der Stiko unter anderem für alle Menschen ab 60 und alle chronisch Kranken empfohlen, muss sogar jedes Jahr wiederholt werden. Als idealer Zeitpunkt gilt der November - bis die Impfung ihre Schutzwirkung voll entfaltet, vergehen etwa 14 Tage.

Wer diesen Winter noch keine Impfung hat und zu einer Risikogruppe zählt, kann und sollte sie jetzt aber trotzdem nachholen. 

Quelle: dpa

×