Ein kleiner Junge wird geimpft
Hinschauen lohnt sich. © scyther5 /iStock / Getty Images Plus

Impfen | Spritzen-Angst

HINSCHAUEN! WENIGER SCHMERZEN BEI SPRITZEN

Eine Spritze braucht fast jeder Mensch zwangsläufig einmal. Sei es zum Blutabnehmen, für die Gabe eines Medikaments oder zum Impfen. Viele Menschen fürchten sich sehr davor, verlieren sogar das Bewusstsein oder klagen über Schmerzen. Wegschauen ist da nicht der richtige Ansatz.

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Trypanophobie – oder eben Spritzenangst – wird die irrationale Angst vor Injektionen mit einer Nadel genannt. Diese Menschen tun alles, um einer Spritze aus dem Weg zu gehen. Diesen Menschen ist wohl weniger mit diesem simplen Trick geholfen. Aber allen, die sich ein wenig vor der Nadel fürchten, denen eine Injektion weh tut oder die sich viele Gedanken um das Spritzen machen sei gesagt: besser Hinschauen.

Klingt banal, ist aber wohl so. Und dass, obwohl gerade Kindern häufig geraten wird, lieber wegzuschauen. Dieses Muster behält man dann meist auch als Erwachsener bei. Nach dem Motto: Augen zu und durch. Die Neurowissenschaftlerin Flavia Mancini fand jedoch heraus, dass die Schmerzempfindlichkeit sinkt, wenn man während des unangenehmen Moments einfach hinschaut. In ihrem Versuchsaufbau mussten die Probanden die ganze Zeit ihre Hand betrachten. Ein thermischer Wandler am Handrücken versetzte den Freiwilligen sekündlich steigende Hitzereize, mittels Fußpedal konnten sie zeigen, ab wann es schmerzhaft wurde.

Schauten die Probanden hin, hielten sie 3,2 Grad Celsius mehr aus. Beobachteten sie eine übergestülpte Holzbox brachte das keine Linderung. Und noch eine kuriöse Beobachtung der Wissenschaftlerin: Konnten die Probanden ihre Hand mit einem Vergrößerungsglas beobachten, hielten sie den Hitze-Schmerz noch besser aus. Ein Verkleinerungsglas verstärkte wiederum das Schmerzempfinden. Der Anblick des eigenen Körpers wirkt also umso schmerzlindernder, je größer er erscheint.

Mancini vermutet, dass die Schmerzen beim Zahnarzt auch deshalb als so schlimm wahrgenommen würden, da man nicht zusehen könne.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: GEO

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