Frau Nasenspray
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Forschung medizin

HEUSCHNUPFEN

Zwei weitere Kortikoide wurden aus der Verschreibungspflicht entlassen: Mometason und Fluticason sind jetzt zur Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis zugelassen.

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Entzündungshemmend – Somit folgen die beiden Wirkstoffe dem Glukokortikoid Beclometason, das bereits seit 1997 rezeptfrei erhältlich ist. Gleichzeitig sind die Nasensprays zur Linderung des Heuschnupfens jedoch noch immer verschreibungsfähig.

Ein Spray, das ein Glukokortikoid enthält, wirkt anders als ein Alpha-Sympathomimetikum. Durch die Bindung an Rezeptoren im Zytoplasma entsteht ein Steroid-Rezeptor- Komplex, der in den Zellkern transportiert wird und dort die Synthese pro-inflammatorischer Zytokine hemmt. Gleichzeitig wird die Synthese anti-inflammatorischer Botenstoffe gefördert. Folglich werden auch die Heuschnupfen-Symptome gemildert: Die nasale Sekretion wird vermindert, die Schleimhaut schwillt ab. „Es wirkt also auf die Entzündung in der Nase, bewirkt keine Abhängigkeit, darf sogar während der Schwangerschaft und bei erhöhtem Augendruck eingenommen werden“, zählte Professor Dr. Andreas Riederer, Facharzt für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde während der Veranstaltung „Jetzt auch OTC: Mometason erstmals rezeptfrei in der Apotheke“ auf.

Die Stärke von kortikoidhaltigen Nasensprays liegt in ihrer antientzündlichen Wirkung, weniger in ihrer schleimhautabschwellenden. Hinsichtlich eventueller Nebenwirkungen steht die systemische Wirkung von Glukokortikoiden im Vordergrund: Sowohl die Nebennierenrinden- Insuffizienz als auch der Symptomenkomplex eines medikamentös induzierten Cushing-Syndroms beruhen auf systemisch verfügbarem Glukokortikoid. Für eine lokale Anwendung entscheidend ist die systemische Verfügbarkeit des Wirkstoffes. Mometason liegt hier bei unter einem Prozent und hat deshalb weniger Nebenwirkungen als Beclometason und Fluticason, dabei aber eine stärkere Wirkung. Mit einer maximalen Tagesdosis von 200 Mikrogramm kann eine über 24 Stunden anhaltende Symptomreduktion erreicht werden.

Die allergische Rhinitis kann in eine saisonale allergische Rhinitis („Heuschnupfen“) und eine chronische, perenniale allergische Rhinitis („Hausstauballergie“) unterteilt werden. Erstere wird durch saisonal auftretende Allergene – wie Pollen verschiedener Gräser und Bäume – ausgelöst, letztere durch ganzjährig vorhandene Allergene aus Hausstaub oder Tierhaaren. Beide Formen gehen mit einer IgE-vermittelten Entzündung der Nasenschleimhaut einher. Etwa elf Prozent der Kinder und 15 Prozent der Erwachsenen sind dabei von Heuschnupfen betroffen. Ohne Behandlung besteht bei den Betroffenen häufig eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität und des Leistungsvermögens.


QUELLE
Hexal-Presseveranstaltung „Jetzt auch OTC: Mometason erstmals rezeptfrei in der Apotheke“, München, 7. November 2016.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 01/17 auf Seite 10.

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