Überfürsorgliche Väter und Mütter, sogenannte Helikopter-Eltern, schaden ihren Kindern als dass sie ihnen nützen. Das belegt eine wissenschaftliche Studie. © Nadezhda1906 / iStock / Getty Images Plus

Überfürsorge | Studie

HELIKOPTER-ELTERN SCHADEN IHREN KINDERN

Jetzt ist es endlich wissenschaftlich erwiesen: Helikopter-Eltern schaden der Entwicklung ihres Kindes. Überfürsorge vom Kleinkindalter an hemmt die Ausbildung wichtiger sozialer Fertigkeiten.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Wer kennt sie nicht: Die sogenannten Helikopter-Eltern, die stets und ständig um ihr Kind kreisen und es keinen Schritt allein tun lassen. Nicole Perry von der University of Minnesota und ihre Kolleginnen haben die Entwicklung von 422 Kindern mitverfolgt. Sie begleiteten sie zusammen mit ihren Eltern vom zweiten bis zum zehnten Lebensjahr und beobachteten regelmäßig die Interaktion von Eltern und Kindern, aber auch das Verhalten der Kinder gegenüber Gleichaltrigen und später in der Schule.

Das Ergebnis war eindeutig. Wurden die Kinder schon im Krabbelalter von ihren Eltern überbehütet und kontrolliert, hatten sie mit fünf Jahren größere Probleme, ihre Gefühle und ihr Verhalten zu kontrollieren. Dabei reagierten sie auf unterschiedliche Weise: Einige wurden schnell aufsässig, andere zeigten Frustration oder waren besonders apathisch. Generell fiel es den Kindern schwer, ihre Impulse zu kontrollieren.

Noch deutlicher wurden die Unterschiede im Schulalter. Kinder von Helikopter-Eltern hatten im Alter von zehn Jahren oft eine schlechtere Impulskontrolle und dadurch stärkere soziale Probleme sowie Leistungsdefizite in der Schule. „Kinder, die dagegen schon früh die Fähigkeit entwickelt hatten, sich in Stresssituationen selbst zu beruhigen und sich adäquat zu verhalten, hatten es leichter, mit den Bedingungen im Schulalltag klarzukommen“, resümierte Perry. Und das liege daran, dass Helikopter-Eltern ihren Sprösslingen keinen Raum für eigenständige Erfahrungen gäben: „Sie greifen bereits ein, bevor die Kinder die Chance haben, selbst ihre Emotionen oder ihr Verhalten zu regulieren“, erklärte die Wissenschaftlerin.

Im Kleinkindalter sei es essenziell wichtig, den Umgang mit positiven und negativen Situationen zu lernen. Dadurch entwickeln Kinder die Fähigkeit, ihre Impulse und Gefühle besser zu kontrollieren, Frustrationen auszuhalten und sich auch an suboptimale Bedingungen anzupassen. „Selbstregulatorische Prozesse“ nannte Perry das, die signifikant dazu beitrügen, ob diese Kinder später gut eingegliedert sind oder nicht. Perry empfahl Eltern generell, ihren Kindern auch in jungen Jahren den Raum zu geben, selbstständig Erfahrungen zu machen. Weil gerade junge Eltern es oft zu gut mit ihren Kindern meinen, könnte gezielte Aufklärung einem zu starken Helikopter-Verhalten vorbeugen, sagte Perry.

Alexandra Regner,
PTA / Redaktion

Quelle: www.scinexx.de

×