© Beat Ernst, Basel / beat-ernst-basel.ch

Forschung Medizin

HAUT

Die Wirkung des Süßholzwurzelextraktes wird für dermatologische und kosmetische Anwendungen genutzt.

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Multipotente Wirkstoffe – Süßholz ist eine der ältesten bekannten Arzneipflanzen. Aus ihr konnten bislang rund 400 Inhaltsstoffe isoliert und beschrieben werden. Zu den wichtigsten gehören Saponine wie Glycyrrhizin sowie Flavonoide wie Licochalcone A, auf die ihre entzündungshemmende, schleimhautschützende, hustenstillende und schleimlösende Wirkung zurückzuführen ist. Für Süßholzextrakte ist auch eine antioxidative, antibakterielle, antimykotische und hautberuhigende Wirkung belegt.

Aufgrund dieser Eigenschaften finden die beiden Substanzen auch in Hautschutz- und Hautpflegeprodukten Verwendung. Die Wurzel enthält einen sehr süß schmeckenden Stoff, das Glycyrrhizin. Der Name des Saponins, das etwa die 50fache Süßkraft von Rohrzucker besitzt, leitet sich vom Griechischen glykys und rhiza (= Wurzel) ab. Glycyrrhizin ist die verzuckerte Form der Glycyrrhizinsäure. Werden dieser Substanz die Zuckerbausteine abgespalten, entsteht Glycyrrhetinsäure. Für diese sind entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Wirkungen beschrieben.

Darüber hinaus konnte vor kurzem sowohl in Zellkulturen als auch in Probandenstudien gezeigt werden, dass Glycyrrhetinsäure die DNS der Hautzellen vor schädlicher UV-Strahlung schützt und die hauteigene Reparaturfunktion stimuliert, wenn bereits Schäden eingetreten sind. Licochalcone A ist eine potente antiinflammatorisch und antioxidativ wirkende Substanz. Untersuchungen in vitro und in vivo haben gezeigt, dass durch Licochalcone A die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies nach Entzündungs- oder Radikalstress in Hautzellen minimiert wird.

Das aus der Wurzel des chinesischen Süßholzes Glycyrrhiza inflata gewonnene Flavonoid reduziert in vitro die Produktion und Freisetzung der proinflammatorischen Zytokine Tumornekrosefaktor alpha und Interleukin 6 sowie der Lipidmediatoren PGE2 (Prostaglandin E2) und LTB4 (Leukotrien B4). In vivo wirkt Licochalcone A hautberuhigend, verringert Rötungen und wird auch von Atopikern gut vertragen.

In klinischen Studien mit mehr als 4000 Patienten wurde die dermatologische Wirkung von Glycyrrhizin und Licochalcone A bestätigt. So konnte beispielsweise eine internationale Multicenterstudie, in die 692 Patienten mit faszialen Erythemen und Rosazea eingeschlossen wurden, zeigen, dass die regelmäßige Anwendung topischer Pflegeprodukte mit Licochalcone A zu einer deutlichen Symptomreduktion, einem verringerten Bedarf an Medikamenten und einer verbesserten Lebensqualität führte. Ähnlich gute Erfahrungen wurden mit therapiebegleitenden Interventionen bei atopischer Dermatitis gemacht. Ebenso war der präventive Einsatz von Licochalcone A-haltigen Produkten gegen UV-bedingte Hautirritationen sehr effektiv. Quelle: Pressetermin „Frühlingserwachen”, 20. März 2012, Hamburg. Veranstalter Beiersdorf AG

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/12 auf Seite 10.

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