Rauchen in Verbindung mit einem zu hohen Blutdruck fördert das Risiko einer Hirnblutung. © Terroa / iStock / Getty Images Plus

Aneurysmatische Subarachnoidalblutung | Neue Metaanalyse

GLIMMSTÄNGEL KÖNNTEN HIRNBLUTUNG BEGÜNSTIGEN

Eine Arterie an der Hirnbasis reißt ein – und schon ist sie da, die aneurysmatische Subarachnoidalblutung (SAB). Hoher Blutdruck und Rauchen könnten diese Art des Schlaganfalls fördern.

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Das ergab eine neue Metaanalyse, die weltweit Hypertonie, Zigaretten und SAB miteinander in Beziehung setzten.

Eine aneurysmatische Subarachnoidalblutung ist eine spezielle Form des Schlaganfalls, bei der Blut in den mit Hirnflüssigkeit gefüllten Subarachnoidalraum gelangt, welcher das Gehirn und das Rückenmarkt schützend umgibt. Er tritt häufig auf, wenn eine sackförmige Erweiterung einer Arterie, also ein Aneurysma, in der Nähe des Gehirns reißt.

Subarachnoidalblutungen machen zwar nur etwa fünf Prozent der Schlaganfälle aus, aber die Folgen sind bedrohlich: Die Hälfte der Betroffenen ist jünger als 55 Jahre, ein Drittel stirbt innerhalb der ersten Tage bis Wochen nach dem Auftreten der Blutungen und etwa ein Drittel der Überlenden ist dauerhaft auf Hilfe angewiesen. Wissenschaftler der Neurochirurgischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) publizierten dazu gemeinsam mit Kollegen der Neurologischen Medizin der Universität Utrecht (Niederlande) im Fachjournal JAMA Neurology eine umfassende Metaanalyse. Ziel war es, potenzielle Determinanten nachzuweisen, die für einen Rückgang der Erkrankung verantwortlich sein könnten – denn die Analyse deckte erstmals eine weltweite Abnahme des Auftretens der Erkrankung parallel zur Abnahme von Hypertonie und Rauchen auf.

In die Metaanalyse flossen sämtliche Schlaganfallstudien der letzten 60 Jahre ein. Zum einen erfasst sie dabei das Auftreten von aneurysmatischen Hirnblutungen regional und deren Häufigkeit im zeitlichen Verlauf. Darüber hinaus stellt sie erstmals die Entwicklung der Faktoren Blutdruck und Rauchen in Relation zur SAB-Inzidenz. Es zeigen sich dabei deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von aneurysmatischen Hirnblutungen und den Risikofaktoren Bluthochdruck und Rauchen.

Konkret heißt das:

  • 75 Studien mit mehr als 8000 Menschen aus 32 Ländern wurden ausgewertet.
  • Zwischen 1980 und 2010 nahm die Inzidenz für eine SAB um 40 Prozent ab.
  • In Europa sank sie um 41 Prozent.
  • In Asien waren es 46 Prozent weniger.
  • Und in Nordamerika waren nur 14 Prozent vom Rückgang betroffen.
  • In Japan hingegen stieg die Inzidenz in den letzten 30 Jahren um 59 Prozent.
  • Dabei ist das Auftreten einer SAB nach Alter und Geschlecht unterschiedlich verteilt.

Auffallend ist, dass die Entwicklung beziehungsweise die Abnahme der SAB-Inzidenz weltweit parallel zur Abnahme des systolischen Blutdrucks und der Raucherprävalenz im selben Zeitraum verläuft.

Dr. Nima Etminan, leitender Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik der UMM, mutmaßt: „Ein Gedankenspiel: Stünde die Abnahme der SAB-Inzidenz tatsächlich unmittelbar mit der Senkung des systolischen Blutdrucks in Verbindung, so hieße dies, dass die SAB-Inzidenz mit jedem Rückgang des Blutdrucks um 1 mmHg um 7,1 Prozent abnähme. Und bezogen auf die Raucherprävalenz bedeute dies, dass die SAB-Inzidenz um 2,4 Prozent pro Prozent Rückgang der Raucherprävalenz abnähme.“

Doch das lässt im streng wissenschaftlichen Sinn noch keinen kausalen Zusammenhang vermuten. Dafür wären quantitative Daten für diese Risikofaktoren auf Bevölkerungsbasis oder auf der Ebene individueller Patienten notwendig. Nichtsdestotrotz unterstützt die in der Studie gefundene Assoziation die präventiven Ansätze, die Risikofaktoren Bluthochdruck und Rauchen zu kontrollieren, um die Gefahr von aneurysmatischen Hirnblutungen zu reduzieren. Überspitzt gesagt: Ein Wegwerfen des Glimmstängels und eine Senkung des Blutdrucks erniedrigen deutlich das Risiko, dass einen der Schlag trifft.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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