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GEFÄSSGEWEBE AN FALSCHEN STELLEN

Wie wunderbar, wenn ein gesundes Kind zur Welt kommt. Wie verstörend, wenn der neue Erdenbürger einen Blutschwamm am Körper – sehr oft auch noch mitten im Gesicht – entwickelt.

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Sie können unter SL01/Suche „Hämangiom“ nachlesen, dass es sich bei einem Hämangiom – auch Blutschwamm oder Erdbeerfleck genannt – um einen gutartigen Blutgefäßtumor handelt, der sich vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter bildet und in 75 Prozent der Fälle bereits im Mutterleib bildet, also bei der Geburt schon vorhanden, aber oft nicht zu sehen ist. Diese Art wird als infantiles Hämangiom bezeichnet. Es ist schockierend, wenn sich bei der Geburt herausstellt, dass das Neugeborene eine Krankheit oder Fehlbildung aufweist, vor allem wenn sich diese dann auch noch, wie in 60 Prozent der Fälle, in der sichtbaren Kopf- oder Nackenregion befindet.

Allerdings sind die meisten bei der Geburt vorhandenen Hämangiome vergleichsweise unscheinbar und beginnen erst nach der Geburt mit ihrem Wachstum. SL02/Erkrankungen/Hämangiome beschreibt sehr eingehend den Verlauf und die unterschiedlichen Erscheinungsformen. Darüber hinaus können sich Blutschwämme auch in Organen wie Leber, Lunge, Nieren und selbst in Gehirn und Knochen bilden.

Wie entsteht ein Hämangiom? Die Ursache von Hämangiomen sind Blutgefäße, die sich neu bilden und zu wuchern beginnen. Das bedeutet, dass an allen Stellen im und am Körper, wo es Blutgefäße gibt, auch Blutschwämme entstehen können. Sie bilden sich in der Zellschicht, die sämtliche Blutgefäße bis hin zu den kleinsten Verzweigungen auskleidet. Unbekannt ist bis heute, wodurch es originär zu diesen Gefäßanomalien kommt. Die Wissenschaft geht jedoch davon aus, dass eine erbliche Disposition bei der Bildung des Blutschwamms eine Rolle spielt, was Sie unter SL03/Suche Hämangiom nachlesen können.

Verschiedene Ausprägungen des Blutschwamms Es gibt nicht nur eine Art von Blutschwamm, was das Erkennen vor allem im Anfangsstadium oft schwierig gestaltet. In erster Linie wird zwischen kapillärem und kavernösem Hämangiom unterschieden, die sich anfangs als blassrote oder leicht bläuliche Hautflecken darstellen. Bei dieser Differenzierung geht es in erster Linie darum, wie tief eine Wucherung in die Haut hineinwächst. Die kapilläre Version bildet sich aus kleinen Blutgefäßen und tritt meist isoliert auf. Sie entsteht an der Haut oder der Schleimhaut und ist durch ihre rote Färbung gekennzeichnet. Die Oberflächenbeschaffenheit ähnelt der einer Erdbeere, wodurch sich im Laufe der Zeit auch der Begriff „Erdbeerfleck“ manifestiert hat.

Informieren Sie sich hierzu bitte auf SL04/Suche Hämangiom. Charakteristisch ist für diese auch „Lokalisierte Hämangiome“ genannten Ausprägungen, dass sie sich nach der Geburt binnen der ersten 6 bis 12 Monate vergrößern und dann allmählich wieder verschwinden können. Zu bedenken ist jedoch, was Sie unter SL05/Suche Hämangiom/Was ist ein … nachlesen können, dass sich Blutschwämme im Gesichtsbereich, zum Beispiel an der Nase, an den Augen und den Lippen, häufig nicht zurückbilden und durchaus zu Folgeschäden führen können.

Beim Auftreten an anderen Körperregionen sollte darüber hinaus darauf geachtet werden, dass es gerade an den Genitalien und am After zu Ulzerationen kommen kann, was frühzeitiges Handeln erfordert. Im Gegensatz dazu entstehen die kavernösen Hämangiome in größeren Blutgefäßen und sind häufig in tieferen Körperebenen unter der Haut oder in und an Organen zu finden. SL06/Suche Kavernöses Hämangiom beschreibt, dass es sich um blutgefüllte, dünnwandige Fehlbildungen handelt. Diese Form kann auch multipel, sprich an verschiedenen Orten im Körper auftreten.

Was ist zu tun? Nachdem es sich bei Blutschwämmen um benigne, also gutartige Tumore handelt, die sich in vielen Fällen bereits in jungen Patientenjahren wieder zurückbilden, gehen Mediziner davon aus, dass es keiner speziellen Behandlung bedarf. Beobachtet werden sollten die meist erhabenen, rötlich bis lila gefärbten Stellen indes durchaus, um eventuelle Veränderungen rechtzeitig medizinisch einordnen zu können. Bei Tumoren, die sich prägnant im Gesichts-, Kopf- oder Genital- und Analbereich befinden, sollten Betroffene auf jede noch so kleine Veränderung achten. Wie SL07/Suche Hämangiom/Nur besonders große … darlegt, sollte in diesen Fällen eine akute Behandlung erwogen werden, da nicht nur mit psychischen Folgen zu rechnen ist.

Auch schwerwiegendere Gefäßanomalien mit entsprechenden Konsequenzen sollte mit angepassten Therapien vorgebeugt werden. Bei der grundsätzlichen und der Wachstumsbekämpfung von äußerlichen Hämangiomen haben sich die Laser- und die Kryotherapie (Vereisung) bewährt, was unter SL08/Suche Blutschwämmchen nachzulesen ist. Bei der Vereisung entstehen selten Narben, es ist jedoch mit einer vorübergehenden Krustenbildung zu rechnen. Die Lasertherapie mit Farbstoff-, Argon- oder YAG-Laser (YAG ist ein spezieller Kristall, mit dem das Laserlicht erzeugt wird) geht meist mit einer Blauschwarzfärbung der Haut einher, die jedoch nach ein paar Wochen verschwindet. Auch bei dieser Methode sind nur seltene Fälle von Narbenbildung bekannt.

Häufig wird der Laser eingesetzt, um einen Tumor zu verkleinern, bevor er operativ entfernt wird. Die Operation wird heutzutage nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt, in denen die anderen frühzeitig anzuwendenden Methoden mit Komplikationen verbunden sind oder wenn es zum Funktionsverlust von Augen oder Lippen kommen kann. Erfahren Sie unter SL09/Suche Hämangiom ferner, dass bei großen, komplizierten und schnell wachsenden sowie bei Gesichtshämangiomen auch eine medikamentöse Behandlung mit Propranolol oder Cortisonpräparaten in Betracht kommt. Grundsätzlich sind Blutschwämme kein Grund zu großer Sorge, Einzelfälle können jedoch schwerwiegend sein. Frühzeitige Erkennung durch den Kinderarzt und gegebenenfalls eine maßgeschneiderte Behandlung können Folgeschäden fast vollständig eliminieren.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/2020 ab Seite 66.

Wolfram Glatzel, Autor und Redakteur
Ursula Tschorn, Apothekerin

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