FRÜHLINGSERWACHEN FÜR DIE FUSSNÄGEL

Gepflegte und schöne Nägel wünscht sich jeder. Im Winter konnte man verfärbte, vernachlässigte oder gar kranke Fußnägel ja noch in Socken und Schuhen verstecken, aber langsam klopft die Sandalenzeit an die Tür. Am besten man fängt jetzt schon an, etwas für seine Nägel zu tun. Denn wer seine Nägel gut pflegt, unterstützt sie bei ihrer Schutzfunktion, die sie nur vollständig ausüben können, wenn sie gesund und intakt sind. Sie stellen zum einen eine Barriere für Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze dar, zum anderen schützen sie die gefäß- und nervenreichen und damit sehr empfindlichen Zehenenden vor Verletzungen. Was im Tierreich als Krallen, Hufe oder Klauen bezeichnet wird, ist beim Menschen der Nagel, lateinisch Unguis oder die Nagelplatte. Es handelt sich dabei um ungefähr 100 bis 150 unregelmäßig übereinander geschichtete Lagen von Hornzellen (aus Keratin), die der Nagelmatrix entspringen. Normalerweise wächst ein Zehennagel etwa 0,5-1 Millimeter pro Woche. Bis er einmal komplett nachgewachsen ist, gehen mindestens sechs, unter Umständen sogar 12-18 Monate ins Land. Alter, Zustand der Nägel, Geschlecht und Ernährung können die Wachstumsgeschwindigkeit dabei beeinflussen.

Basispflege Am Anfang steht ein guter Schnitt. Vor der Pediküre kann ein kurzes lauwarmes Fußbad harte Nägel und Verhornungen aufweichen. Nach dem sorgfältigen Abtrocknen kürzt eine saubere und rostfreie Nagelschere weichere oder dünnere Nägel, ein Nagelknipser oder eine Nagelzange härtere oder verdickte Vertreter. Im Gegensatz zu Fingernägeln hat man an den Füßen keine große Auswahl bei der Form: Am besten schneidet man sie gerade knapp hinter der Zehenkuppe ab. Das ist wichtig, denn ragen die Ecken über die Zehenkuppe hinaus oder werden eckig gekürzt, können die Nägel einwachsen beziehungsweise Nachbarzehen verletzen und so Entzündungen verursachen. Zu kurz sollten sie aber auch nicht werden, da das Nagelbett sonst ungeschützt Bakterien, Schmutz oder Pilzen ausgeliefert ist. Abschließendes Bearbeiten mit einer feinen Feile in Wuchsrichtung des Nagels, bessert kleine Unebenheiten aus und rundet Schnittkanten ab. Gerade nach der kalten Jahreszeit sind die Nagelplatten besonders anspruchsvoll: Kalte Temperaturen vermindern die Durchblutung im Nagelbett und führen zu Feuchtigkeitsverlusten, der Nagel wird brüchig. Daher empfehlen Sie als Abschlusspflege ein Nagelöl oder eine Nagelcreme. Die Produkte können täglich einmassiert werden und auf der gesamten Platte verteilt werden. Kunden, die unter Einschränkungen der Mobilität oder zum Beispiel an Diabetes leiden, raten sie besser zu einem Besuch bei einer medizinischen Fußpflege oder einem Podologen.

Form- und Farbveränderungen Die Rede ist hier nicht von den aktuellen Lack-Trends, sondern vielmehr von Störungen im Wuchs oder farblichen Veränderungen der Nagelplatte (Onychodystrophie). Die Ursachen können vielfältig sein. Sowohl falsche Pflege, zu enges Schuhwerk, Verletzungen, Belastungen oder auch Nagelinfektionen kommen in Frage. Die Störungen können aber auch ein Anzeichen für systemische Erkrankungen oder Mangelerscheinungen sein.

• Veränderungen der Nagelplatte:
  Gesplitterte oder gespaltene Nägel sind meist ein Anzeichen einer falschen oder mangelhaften Pflege. Auch die häufige Anwendung von Nagellack oder –entferner können den Nagel überbeanspruchen und zum Splittern bringen. Klagt Ihnen ein Kunde sein Leid, empfehlen Sie einen kurzen Schnitt und Pflegeprodukte wie beispielsweise Nagelöl mit Silizium und Schwefel oder Pflegecremes mit Biotin und Lipiden, um die Nagelplatte wieder aufzubauen. Zahlreiche Hersteller apothekenexklusiver Kosmetik haben ihr Sortiment dahingehend erweitert und bieten eine breite Palette verschiedener Pflegeprodukte an. Allerdings vergehen die Beschwerden meist erst dann, wenn der Nagel einmal gesund wieder herausgewachsen ist. In seltenen Fällen können die Veränderungen aber auch auf eine Schilddrüsenfehlfunktion, einen Eisenmangel oder eine beginnende Knötchenflechte hindeuten, sie treten dann meist auch an den Fingernägeln auf. Ändert sich trotz Pflege nichts am Nagelzustand, sollte daher ein Arzt konsultiert werden. Ein eingewachsener Nagel betrifft jeden einmal. Menschen, die einen Rollnagel besitzen, quält das schmerzhafte Einwachsen allerdings noch viel öfter. Bei dieser krankhaften Veränderung wölbt sich die Nagelplatte übermäßig quer zur Wuchsrichtung. Wird der eingewachsene Nagel nicht behandelt, können Entzündungen oder Verwachsungen entstehen. Raten Sie Ihrem Kunden ausdrücklich von eigenen chirurgischen Versuchen ab und empfehlen Sie auch hier die medizinische Fußpflege, bei der eine spezielle Spangentechnik den Nagel wieder aus der Versenkung hebt.
  
  
• Nagelpilz:
  Etwa ein Drittel aller Erwachsenen weist eine Onychomykose auf, bei der sich nach einer anfänglichen Trübung der Nägel eine charakteristische bernsteinartige Färbung mit Verdickung der Nagelplatte und spröden Rändern anschließt. Topische Antimykotika wie Amorolfin, Ciclopirox oder Bifonazol können beim Befall einzelner Nägel und konsequenter Anwendung nach sechs bis neun Monaten zur Eliminierung des Pilzbefalls führen. Abgesehen von der korrekten Anwendung des Präparates und der Einhaltung von Hygienemaßnahmen, ist es in der Selbstmedikation besonders wichtig, dem Kunden Geduld nahezulegen. Wenn gleich mehrere Nägel betroffen sind oder die Nagelplatte bin in den Bereich der Nagelmatrix befallen ist, kann der Arzt ein systemisches Antimykotikum verordnen. Die lokale Behandlung mit dem antimykotischen Lack sollte jedoch immer als Basistherapie zugrunde gelegt werden.
  
  
• Veränderte Nagelfarben:
  Weißnägel (Leukonychie) müssen nicht immer unbedingt komplett weiß sein, weiße Punkte oder weiße, flache Querrillen mit Ablösung des Fingernagels deuten ebenfalls auf diese Veränderung hin. Oft wird die Neigung zu Weißnägeln vererbt, als Ursachen können aber auch Nagelpilz, Verletzungen, Leberbeschwerden oder Vergiftungen genannt werden. Bräunliche und schwarze Nägel sollten auf jeden Fall von einem Arzt begutachtet werden. Nur er kann sicher unterscheiden, ob es sich um eine Blutung, ein Muttermal oder ein Melanom unter der Nagelplatte handelt. Selten sind bläuliche Nägel. Abgesehen von Hämatomen durch Verletzungen, können diese Verfärbungen auch auf eine Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff und somit auf bestehende Herz- oder Lungenerkrankungen hindeuten. Gelblich verfärbte Nägel können zum einen durch den übermäßigen Gebrauch von Nagellack entstehen. In diesem Fall raten Sie Ihrer Kundin, einfach ein paar Wochen auf den Einsatz von dekorativem Lack zu verzichten, auch farbloser Lack sollte nicht aufgetragen werden. Gelbe Flecken entstehen aber auch, wenn sich die Nagelplatte vom Nagelbett ablöst. Dies geschieht häufig bei Hauterkrankungen wie der Schuppenflechte (Psoriasis). In diesem Fall sind die Flecken typischerweise von einem rötlich-braunen Saum umgeben, weshalb sie auch als Ölflecken bezeichnet werden.
  
  
• Veränderte Nagelform:
  Geriffelte Nägel sind für viele nicht nur unschön, sie können auch Anzeichen verschiedener Erkrankungen sein. Riffeln sich die Nägel längs, können Durchblutungsstörungen oder Hautkrankheiten wie Schuppen- oder Knötchenflechte vorliegen. Allerdings treten diese Veränderungen auch natürlicherweise im Zuge des Älterwerdens auf. Einzelne quer geriffelte Nägel sind ebenfalls nicht weiter Besorgnis erregend, Nagelbettentzündungen oder vergangene Verletzungen können ein Grund für die hellen Streifen (Mees-Bänder) sein. Treten die Veränderungen allerdings an allen Nägeln auf, können schwere Infektionen wie Hepatitis oder ein Zinkmangel dahinterstecken. Nach einer Chemo- oder Strahlentherapie sind sie auch oft zu beobachten. Ebenso wie der restliche Körper, müssen sich auch die Nägel von der belastenden Therapie erholen. Empfehlen Sie hier bereits im Vorfeld die Nägel möglichst kurz zu halten und sorgfältig zu pflegen. Sind die Nägel uneben und weisen stecknadelgroße Vertiefungen auf, spricht man von Tüpfelnägeln. Sie treten häufig zusammen mit Schuppenflechte oder auch seltener mit kreisrundem Haarausfall auf.

Dekorative Tipps Ist der Nagel gesund und gut gepflegt, steht auch einer passenden Lack-Verschönerung nichts mehr im Weg. Nachdem die Nägel gut gewaschen und eventuelle Lackreste entfernt wurden, kann ein Nagelöl einmassiert und überstehende Nagelhaut mit einer Hautschere vorsichtig entfernt werden. Nach dem Feilen und Polieren kann auch schon die Farbe, gegebenenfalls in zwei Schichten, aufgetragen werden. Wichtig ist eine ausreichend lange Trockenzeit, um Dellen oder Risse im Lack zu vermeiden. Damit die Farbe auch eine gewisse Zeit hält, empfiehlt sich die Anwendung eines sogenannten Top-Coats, er schützt den Lack vor Umwelteinflüssen im Alltag. Für diese Saison sind übrigens farbige Fußnägel zu natürlich lackierten Fingernägeln angesagt, die gleiche Farbe auf Fuß- und Fingernagel liegt dieses Jahr nicht im Trend. Und wer mutig ist, betont seine Füße in den Sandalen mit glänzend-roten Fußnägeln. So kann der Sommer kommen.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle:
https://www.apotheken-umschau.de/Haut/Nagelkrankheiten-92161.htmlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Nagel_(Anatomie)
http://www.freundin.de/beauty-fussnaegel-schneiden-fussnaegel-richtig-schneiden- anleitung-162982.html
http://www.feetastic.de/gesundheit/erkrankungen/galerie/fussnagel-signale-was-ihre fussnaegel-ueber-ihre-gesundheit-verraten#page https://www.fussnaegel.com/chemotherapie.phphttps://www.fussnaegel.com/nagelkrankheiten/rillen.php
http://www.vogue.de/beauty/beauty-trends/nagellack-trendshttps://www.bunte.de/beauty/make/naegel-schminken-stylen-0/trendfarben-bei- nagellack/nagellack-trends-2018-von-natuerlich-bis-bunt-alle-must-have-nagellacke- fuer-2018.html