Schwangere Frau hält Tablettenpackung und Packungsbeilage in Händen.
Während der Schwangerschaft sollte auf orales Fluconazol verzichtet werden. © Alter_photo / iStock / Getty Images Plus

Schwangerschaft | Mykose

FLUCONAZOL ERHÖHT DAS RISIKO FÜR FEHLGEBURTEN

Etwa jede fünfte bis zehnte Schwangere hat mit einer Vaginalmykose zu kämpfen. Da die Pilzinfektion eine potenzielle Gefährdung für das ungeborene Kind darstellt, ist ein Arztbesuch unabdingbar. Doch Vorsicht bei der Verschreibung von oralem Fluconazol.

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Eigentlich sind Genitalmykosen bei Frauen Thema der Selbstmedikation – zumindest, wenn es sich um keine Erstinfektion handelt und die Frau die Mykose sicher als solche einstufen kann. Zwei Drittel aller Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben mit dem Hefepilz Candida albicans zu tun, jede Fünfte mehrmals pro Jahr und fünf von hundert Frauen trifft es viermal und häufiger in einem Kalenderjahr. Schnell ein lokales Azol-Antimykotikum in der Apotheke besorgt und spätestens eine Woche später hat man wieder seine Ruhe. Schwangere Kundinnen sollten Sie aber in jedem Fall an einen Arzt verweisen, eine Vaginalmykose kann sich bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen und schwere Candida-Infektionen hervorrufen.

Auch in diesem Fall wird der Arzt ein lokales Antimykotikum bevorzugen, manche halten jedoch an der oralen Therapie mit Fluconazol fest, um schnell Abhilfe zu schaffen. Denn häufig verlaufen Mykosen während der Schwangerschaft schwerer und hartnäckiger. Kanadische Wissenschaftler starteten jetzt eine Fallkontrollstudie mit mehr als 440 000 Schwangeren mit der Frage: Wie sicher ist die Anwendung für Mutter und Kind?

Rund 70 Prozent der Schwangeren erhielten die übliche orale Einmaldosis von 150 Milligramm, fast ein Drittel wurde jedoch mit höheren Dosen behandelt. In beiden Fällen ging die Therapie mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten einher: Unter Standarddosis verdoppelte sich die Gefahr, unter höheren Dosierungen lag sie mehr als dreimal höher. Während des ersten Trimenons erhöhte sich das Gesamtrisiko zwar nicht, unter Hochdosen konnten allerdings vermehrt bestimmte Herzfehler festgestellt werden. Einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Totgeburten und der Einnahme des Antimykotikums fanden die Forscher jedoch nicht.

Farina Haase,
Apothekerin, Redaktion

Quelle: Bérard A et al. CMAJ 2019; 191: E179-E187 aus Medical Tribune, 54. Jahrgang, Nr. 16,
           18. April 2019: 14

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