knusprige Chicken Nuggets, Pommes und ein Ketchupschälchen auf einem Holzbrett
Chicken Nuggets aus dem Labor? In Singapur wird das Realität. © bhofack2 / iStock / Getty Images Plus

In-vitro-Züchtung | Lebensmittel

FLEISCHGENUSS OHNE REUE

Große Hoffnung setzt die Industrie auf In-vitro-Fleisch – also jenes, das im Labor entstehtand und für das kein Tier sterben musste. In Singapur ist es nun erstmals so weit: Dort dürfen bald Chicken Nuggets aus Laborfleisch angeboten werden.

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Die Genehmigung der Behörden freute den Chef der US-amerikanischen Firma Eat Just, Josh Tetrick, sehr: Das sei „ein Durchbruch für die Lebensmittelindustrie“. Der asiatische Stadtstaat Singapur ist weltweit der erste, der einen Verkauf an die Verbraucher erlaubt. Eat Just produziert das Laborfleisch aus Zellen, die es in diesem Fall einem Huhn entnimmt. Die Firma hat dazu ihr Produkt in mehr als 20 Produktionsläufen in großen Bioreaktoren gründlich getestet und untersucht. Heraus kam: Das gezüchtete Produkt erfüllt alle Anforderungen an ein Lebensmittel.

Ich bin mir sicher, dass die behördliche Genehmigung für Laborfleisch in Singapur nur die erste von vielen sein wird.

Tierwohl und Klimaschutz
Schon lange ist der Verbrauch von Fleisch nicht nur ein ethisches Problem für Tierfreunde, sondern auch Treiber des Klimawandels. Denn unser Konsum wächst stark, und nach Unternehmensangaben könnte er bis 2050 sogar um 70 Prozent zulegen. Tetrick gibt sich zuversichtlich: „Ich bin mir sicher, dass die behördliche Genehmigung für Laborfleisch in Singapur nur die erste von vielen sein wird“. Eat Just könne zusammen mit der Agrarbranche und fortschrittlichen Politikern helfen, die wachsende Nachfrage nach tierischem Eiweiß zu bedienen.

72 Prozent der Deutschen verzichten auf Fleisch, um Tiere zu schützen - in anderen Ländern geht es eher um gesunde Ernährung.

…und hier?
Auch in Deutschland könnte Laborfleisch auf Interesse stoßen. Der amerikanische Nahrungsmittelkonzern ADM, der Getreide und Ölsaaten verarbeitet und auch hierzulande eine Ölmühle betreibt, befragte die hiesigen Verbraucher. 72 Prozent gaben an, aus Tierschutzgründen auf Fleischalternativen oder Ersatzfleisch zurückzugreifen. Aus diesem Grund kaufen demnach auch 49 Prozent der Befragten Alternativprodukte zu Milch. Damit unterscheiden sich die deutschen Verbraucher vom internationalen Durchschnitt: In anderen Ländern stehen laut Analyse eher Gesundheits- und Ernährungsaspekte im Vordergrund.

Nach der Umfrage bezeichnen sich 86 Prozent als Flexitarier – das sind Menschen, die sich überwiegend vegetarisch ernähren, aber ab und zu auch einmal hochwertiges Fleisch zu sich nehmen. Zwölf Prozent gaben an, rein vegetarisch zu essen. Zwei Prozent schließlich waren nach eigenen Angaben Veganer; sie verzichten also auf alle Nahrungsmittel, die tierischen Ursprungs sind.

Alexandra Regner,
PTA und Medizinjournalistin

Quelle: n-tv.de 

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