Glückliche Seniorin, die im Wohnzimmer telefoniert.
Telefonfreundschaften - vor allem für ältere Personen - sind das Ziel eines Projekts im Landkreis Gifhorn. © Dobrila Vignjevic / iStock / Getty Images Plus

Telekommunikation | Krise

TELEFONFREUNDSCHAFTEN GEGEN DIE EINSAMKEIT

Gleichgesinnte Menschen kennenlernen und treffen ist in der Corona-Krise besonders schwer. Telefonieren ist eine Möglichkeit, um sich nicht einsam zu fühlen. Für ältere Menschen, die niemanden zum reden haben, gibt es verschiedene Angebote.

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Um Menschen in der Corona-Krise vor Einsamkeit zu bewahren, vermittelt die Verwaltung seit dem 21. Januar Telefon-Gesprächspartnerinnen und -partner. „Bisher haben sich knapp 20 Personen gemeldet“, sagte Landrat Andreas Ebel (CDU) knapp eine Woche nach dem Start. „Dabei handelt es sich um Personen mit hohem Redebedarf und auch um Personen, die sich ehrenamtlich an dem Projekt beteiligen wollen.“ Vor allem ältere Frauen und Männer nutzen das Angebot der Kommunikation, insgesamt seien aber verschiedene Altersgruppen dabei. „Bisher konnten wir fünf Telefon-Paare zusammenbringen, die nun die ersten Telefonate miteinander vereinbaren“, sagte Ebel.

Um die Vermittlung kümmert sich die Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises, Stephanie Manske. Sie nimmt die Wünsche der Interessenten auf und klärt, ob sie zu erfüllen sind. Ziel ist, dass sich die Männer und Frauen regelmäßig über alltägliche Themen und Gedanken austauschen können. „Bisher haben uns nur positive Rückmeldungen erreicht“, sagte Landrat Ebel. „Ob sich Freundschaften gebildet haben, kann noch nicht beurteilt werden. Dafür läuft das Projekt noch nicht lange genug.“

Bundesweit gibt es verschiedene Telefonangebote für ältere Menschen. Das Angebot Silbernetz eines Vereins mit Sitz in Berlin richtet sich an Menschen ab 60 Jahren mit Gesprächsbedarf. Die kostenlose Hotline ist täglich erreichbar und will älteren Menschen ein offenes Ohr schenken. Der Verein vermittelt Interessenten einen sogenannte Silbernetz-Freund oder eine -Freundin für regelmäßige Gespräche. Ziel des Vereins ist nach eigenen Angaben, einsamen älteren Menschen aus der Isolation zu helfen. Der Verein informiert auch über Angebote in der Nachbarschaft und vermittelt weitere Kontakte.

Sogenannte Wohlfühlanrufe gibt es seit Dezember 2011 über den Bremer Verein Ambulante Versorgungsbrücken. Wie in Gifhorn und bei Silbernetz handelt es sich nicht um therapeutische Gespräche. „Es geht einfach darum, dass man weiß, da ruft jemand an und darauf kann ich mich freuen“, sagte die Sprecherin des Vereins, Imke Engelbrecht. Für Vereinsmitglieder ist ein Anruf pro Woche kostenfrei, Nichtmitglieder zahlen fünf Euro für einen bis zu 30 minütigen Anruf.

Im vergangenen Jahr gab es rund 300 solcher Anrufe - das Angebot gilt bundesweit. „Im Schnitt haben wir etwa 20 Personen pro Monat mit einem Wohlfühlanruf erreicht“, sagte Engelbrecht. Anrufzeitpunkt und Themen können sich die angerufenen Menschen demnach aussuchen.

Quelle: dpa

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