Eine Frau hält eine rot-weiße Kapsel zwischen den Fingern und beäugt diese kritisch.
Die Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln sollten immer kritisch unter die Lupe genommen werden. © VladimirFLoyd / iStock / Getty Images Plus

Beratung | Corona

FEHLINFORMATIONEN ZU NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTELN IM UMLAUF

Sie sollen gegen das SARS-CoV-2-Virus wirken: Damit werben zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel. Diese Irreführung ist verboten. Teilweise sind die angepriesenen Präparate sogar gesundheitsschädlich - hier ist fachkundige Beratung gefragt.

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Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebensmittel, sie müssen nicht zugelassen und auch nicht auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Deshalb sind Indikationsangaben und gesundheitsbezogene Werbeversprechen nicht zulässig, es sei denn, es liegen tatsächlich fundierte, zugelassene Studienergebnisse vor. Dennoch verbreiten sich im Moment genau solche Anzeigen: Ärzte schwärmen in YouTube-Videos von scheinbaren Wundermitteln, Berichte in den Sozialen Medien werden tausendfach geteilt und auch Anzeigenwerbung wurde geschaltet. Doch nicht nur, dass wirkungslose Mittel angepriesen werden, unter den begehrten Präparaten finden sich auch giftige Substanzen in der Liste der Inhaltsstoffe.

Einen Themenbericht hierzu finden Sie heute im Report Mainz um 21:45 im Ersten.

Unter den harmloseren Falschversprechungen finden sich Grüntee (oder der Inhaltsstoff Epigallocatechinagallat EGCG), Rhodiola (Rosenwurz), Cistus (Zistrosenkraut), Propolis und die Blattknospen der schwarzen Johannisbeere, ebenso die Gewürze Kurkuma und Zimt. Auch zahlreiche Lebensmittel werden als Super-Food fürs Immunsystem deklariert und mit nichtnachgewiesenen Versprechungen beworben.

Besonders bedenklich ist jedoch der Trend um das Miracle Mineral Supplement (MMS, auch CDL genannt), das vor dem Coronavirus schützen soll. Es handelt sich hierbei um Natriumchlorit, aus dem man Chlordioxidlösung herstellt, ein Bleichmittel für Textilien. Nicht nur, dass es wirkungslos in der Infektionsprophylaxe ist, die Einnahme ist gefährlich, es kommt zu Vergiftungen und Verätzungen.

Bei all der Fehlinformation sollte aber nicht vergessen werden, dass es auch gut untersuchte Nahrungsergänzungsmittel zur Immunstärkung gibt. Auch sie dürfen nicht damit werben, vor einer Virusinfektion zu schützen, doch liegen hier Studienergebnisse vor, die wir hier für Sie zusammengestellt haben. Auch Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Schlaf tragen dazu bei, die Abwehrkräfte zu stimulieren.

Die Falschversprechungen unseriöser Hersteller nutzen die Unsicherheit der Bevölkerung rund um die Corona-Pandemie aus. Ihnen als Anlaufstelle für eine vertrauenswürdige Beratung kommt in diesen Zeiten eine besondere Verantwortung zu.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Verbraucherzentrale

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