Einstellung | Standardisierte Messmethode
EIN KORREKTER BLUTDRUCK BRAUCHT ACHT MINUTEN
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Knapp 32 Prozent der Deutschen leiden unter zu hohem Blutdruck, bilanzierte das Robert-Koch-Institut in seinem letzten Epidemiologischen Bulletin. Unbehandelt kann er auf Dauer zu einer gefährlichen Zeitbombe werden, denn er schädigt Herz, Gefäßsystem und Nieren. Ein Grund mehr, um bei der Eigenmessung Sorgfalt walten zu lassen – denn je eher eine Hypertonie erkannt wird, desto schneller kann eine Einstellung auf „normal“ vorgenommen werden.
Acht Minuten soll eine standardisierte Blutdruckmessung dauern, sagte Professor Böger vom Nierenzentrum Traunstein anlässlich eines Vortrages bei der expopharm 2018 in München – und fünf Minuten fallen dabei auf die Ruhephase vor der Messung. Die beginnt nämlich mit der Vorbereitung: Eine halbe Stunde vorher Kaffee, Sport und Rauchen vermeiden, die Blase entleeren und sich fünf Minuten vorher still hinsetzen. „Das bedeutet: nicht reden, lesen oder fernsehen“, erklärte der Kardiologe. Wichtig sei auch, entspannt und angelehnt zu sitzen und den Arm so hinzulegen, dass die Manschette auf Herzhöhe liegt.
Nach einer erstmaligen Messung an beiden Armen legt man die Manschette danach nur noch an der Seite mit den höheren Werten an, Bögner empfahl dabei Mehrfachmessungen alle ein bis zwei Minuten. Wenn der Blutdruck zwischen zwei Messungen um mehr als 10 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) abfällt, muss man weiter messen, bis der Unterschied nur noch 5 mm Hg beträgt. „In Summe dauert dann die standardisierte Blutdruckmessung etwa acht Minuten.“ Man solle unbedingt die genauen Werte aufschreiben sowie die Zeit. Empfehlenswert sei die Eigenmessung morgens und abends vor der Medikamenteneinnahme für fünf bis sieben Tage – und zwar in der Woche vor dem Praxis- und Apothekentermin. Dabei sei zu beachten, dass Eigenmesswerte ungefähr 5 bis 7 mm Hg niedriger liegen als in der Apotheke oder in der Praxis gemessenen Werte.
Bei den Richtwerten gibt es Neuigkeiten: Als Leitlinie gilt zwar immer noch die Maxime, dass Werte ab 140/90 mm Hg aufwärts behandlungsbedürftig sind und als optimal Werte unter 129/80 mm Hg gelten. Neu ist aber die Untergrenze: Der systolische Wert soll unter Therapie nicht unter 120 mm Hg abfallen; nur bei Älteren und Nierenkranken ist man großzügiger (130 bis 139 mm Hg).
Alexandra Regner,
PTA, Journalistin