© Frater Aloisius

Der Apothekenkrimi

DIE SPANISCHE FLIEGE – TEIL 7

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Kapitel 9 Als sich Britta gegen sechs Uhr abends an den Schreibtisch setzte, ließ sie den Tag noch einmal Revue passieren. Von dem, was Em und sie sich erhofft hatten, war nicht viel eingetreten. Die faltige Gertrud und die sportliche Miriam hatten zwar Täterinnenpotential; Em und Britta tappten aber nach wie vor im Dunkeln. Und dann die Verzweiflung der Klinikapothekerin Jeanette Scholz – war die echt? Steckte hinter dem Griff in die Apothekenkruke vielleicht auch ein Versehen? „Oh Mann“, seufzte Britta und barg den Kopf in ihren Händen. Je mehr sie herausfanden, desto unklarer wurde die Lage. Vielleicht half es, auf andere Gedanken zu kommen. Britta schaute auf den Poststapel im dafür vorgesehenen Plastikkästchen, dann sah sie sich die Rückrufliste an, die ihre Mitarbeiter ihr erstellt hatten und schließlich blieb ihr Blick an einem halb geöffneten Briefumschlag hängen, aus dem eine Karte aus dickem Bütten lugte.

Irgendjemand, wahrscheinlich Robert, hatte ihr den quer über die Computertastatur gelegt. Als Britta gerade die Hand danach ausstreckte, klopfte es an der Tür. Die neue Apothekerin, natürlich. Für die musste sich Britta zuerst Zeit nehmen. Ihr war daran gelegen, dass es hier gefiel, denn langsam kam sie in das Alter, in dem sie weniger arbeiten und mehr Privatleben haben wollte. Also erhob sie sich und ging der jungen Frau entgegen, empfing diese warm und herzlich und fragte: „Wie war Ihr erster Tag? Ist alles gut gelaufen? Oder haben Sie Zweifel an ihrer Berufswahl bekommen?“ Billie Müller-Pärsson, so hieß die junge Frau, sah Britta zwar lachend, aber mit deutlichen Stress-Spuren im Gesicht an. Britta war die frisch gebackene Apothekerin mit dem ungewöhnlichen Namen bereits beim Vorstellungsgespräch so sympathisch gewesen, dass sie sie vom Fleck weg engagiert hatte. Nicht ganz die richtige Methode, das wusste sie, aber Britta war nun mal ein Bauchmensch.

Das einzige Problem sah sie dann auch im Aussehen der jungen Frau: Blond und blauäugig entsprach sie so sehr dem Klischee der hübschen Schwedin, dass es fast wehtat. Britta wusste im Voraus, dass sie eine bestimmte Kundenklientel magisch anziehen würde – ob die nun krank waren oder nicht. „Nein, kein Zweifel, nur ein bieschen viel!“ Billie, die eine schwedische Mutter hatte und manchmal Grammatik und Aussprache im Deutschen ein wenig modifizierte, wies auf den Besuchersessel: „Darf ich?“ „Natürlich!“ sagte Britta und setzte sich selbst in den anderen. Sie wollte bei diesem Gespräch keinen Schreibtisch zwischen sich haben, sondern der Kollegin auf Augenhöhe begegnen. Sie ließ im Geiste die Informationen Revue passieren, die sie besaß: Der Vater, ein deutscher Apotheker, hatte eine schwedische Physiotherapeutin geheiratet.

Billie war in Schweden und Deutschland aufgewachsen („Bieschen Deutschland, viel Schweden“); nachdem die Ehe der Eltern scheiterte, blieb sie zunächst bei der Mutter. Als Jugendliche zog sie nach Deutschland zu ihrem Vater, legte an einer deutschen Schule ihr Abitur ab und begann dann mit dem Pharmazie-Studium: „Es hat mir gut gefallen, was Papa arbeitete. Ich mochte die vielen Schubladen, das Anrühren der Salben, den Geruch in die Offizin. Und ich liebte Chemie“, hatte Billie Britta erzählt. Und der gefiel das. Sie witterte, dass Billie von Haus aus Humor mitbrachte – und das fand Britta nun einmal immens wichtig in einem Beruf, in der die Erbsenzählerdichte überdimensional hoch war. Nicht auszudenken, wenn sie eine Kollegin bekommen hätten, die zum Lachen in den Keller ging.

Billie öffnete die Knöpfe des Kittels, sodass er aufklappte und an den Seiten herunterhing, und streckte die langen Beine von sich. „Ah, das tut gut! Ich habe festgestellt – ich brauche andere Schuh!“ „Das viele Stehen…“ begann Britta. „In Schweden, wir haben Holzclogs“, unterbrach Billie. „Die tragen dort sogar die Ärzte in den Krankenhäusern. Die sind so gemütlich und so bequem. Aber hier ist das ja verboten. Offene Schuh, sagte Annette, sind laut Apothekenbetriebsordnung nicht erlaubt, stimmt das?“ „Joah“, sagte Britta etwas unbestimmt. „Im Labor sind sie nicht erlaubt, das stimmt. Aber Sie werden wahrscheinlich die wenigste Zeit im Labor sein.“&nb

Was bisher geschah
Dr. Hans Ferdinand wurde ermordet – beim Galadinner vor zahlreichen Gästen. Die Apothekerin Britta Badouin war Zeuge, als seine Freundin ihm hochgiftiges Cantharidin über das Speiseeis streute. Der Mediziner starb unter schrecklichen Qualen, die Freundin beteuert, nichts vom wirklichen Inhalt der rot-weißen Apothekenkruke gewusst zu haben. Zusammen mit der ebenfalls anwesenden Journalistin Emmeline macht sich Britta auf die Suche nach dem Täter. Doch erst einmal muss sie sich um ihr Privatleben kümmern – eine Aushilfsapothekerin wird eingestellt und Robert muss bei Laune gehalten werden. Viel zu lange hat Britta den gutaussehenden Doktor vernachlässigt…

Britta dachte bang an die Zeit, in der Annette im Mutterschutz sein würde; nächste Woche stellten sich zwei neue PTA vor, die hoffentlich fit in der Rezeptur sein würden. Britta hatte vor, statt einer Vollzeit- mehrere Teilzeitkräfte einzustellen. Wenn viel zu tun war, konnte man den Dienstplan so aufstellen, dass sich die Arbeitszeiten überlappten – und dann waren die zeitraubenden Salben und Cremes auch zu schaffen. „Ich hatte heute einen Kunden, der hieß Herr Kröllmann“, erzählte Billie weiter. „Das war eine komische Mensch.“ Ach du je, gleich den Krellmann als Einstand. „Er wollte den Blutdruck gemessen haben von mir, und zwar sofort.“ Ja, das war so seine Art. Krellmann war schon so lange Stammkunde, dass er manchmal meinte, ihm gehöre die Apotheke. „Dann hat er sich hingesetzt auf die kleine Bank neben die Kassen und hat sich freigemacht.“

Oh je, dachte Britta. „Aber ich habe Onkel in Schweden, der ist schon ein bieschen alt, und der will immer in die Sauna und zieht sich schon mal aus“, sagte Billie unbekümmert. „Dem muss man dann ganz streng sagen, dass er aufhören soll damit, sich Hemd aufzuknöpfen. Ich hab das bei Herrn Kröllmann auch gemacht.“ „Super“, sagte Britta. „Das war genau richtig.“ „Blutdruck war dann ganz normal.“ „Der ist bei Herrn Krellmann immer normal“, sagte Britta. „Und dann hat er noch seinen Hut abgenommen und gefragt, was er für die Kopfhaut nehmen soll.“ Billie war auch wirklich nichts erspart geblieben. „War sehr speckig. Hut und Kopfhaut. Hab gesagt, er soll mal waschen und dann wiederkommen. Hat mich ganz groß angeguckt.“ Die können wir brauchen, dachte Britta. Die ist richtig. „Alles in allem“, resümierte Billie, „war es aber ganz schön. Der Herr Kröllmann war der einzige… spezielle Mensch. Und Annette ist sehr nett, wahrscheinlich heißt sie deshalb auch so!“

Die junge Apothekerin lachte über ihren eigenen Witz und Britta lachte vor lauter Erleichterung gleich mit. „Die Kasse ist noch ein bieschen kompliziert für mich. Aber ich glaube das lerne ich noch!“ „Das glaube ich auch“, entgegnete Britta und betrachtete die junge Frau. Billie saß völlig entspannt in ihrem Sitz und schaute die Apothekerin freimütig an. Britta, die ein gutes Herz hatte, überlegte, womit sie ihr eine Freude machen könnte. Dann fiel ihr etwas ein. „Sind die Clogs wirklich so bequem?“ fragte sie. Billies Augen begannen zu leuchten. „Total! Und sie erinnern mich immer an die Heimat!“ „Wissen Sie was?“ sagte Britta. „Dann bestell‘ ich mal für uns beide welche. Ich probier‘ die auch aus. Das ist mein Einstandsgeschenk für Sie.“ „Ich wusste gleich“, sagte Billie mit dem ihr eigenen Tonfall, in dem immer ein Hauch Begeisterung mitschwang, „dass Sie ein lieber Mensch sind.“ Sie nickte bekräftigend.

„Sofort wusste ich das.“ Als sich die Tür gegen halb sieben hinter Annette und Billie schloss, machte sich Britta an den Poststapel. Innerlich grinste sie immer noch über das Gespräch mit der jungen Apothekerin. Die würde hier frischen Wind reinbringen und, sie war sich da sicher, die Krellmänner dieser Welt bestens bändigen. Britta studierte gerade die Werbung eines Telekommunikationsanbieters, als sie einen Schlüssel in der Verbindungstür zum Treppenhaus hörte. Das konnte nur Robert sein. Britta fuhr sich schnell mit den Fingern durch die Haare und biss sich auf die Lippen, mehr an Verschönerung war in der kurzen Zeit nicht drin. „Hallo, Liebling.“

Robert stand in der Bürotür und Britta fiel auf, dass er sein schönes Sommersakko samt farblich dazu passender Hose plus italienische Lederslipper trug. „Bist du fertig?“ „Bitte?“ Roberts Gesichtsausdruck wechselte ins Erboste. „Ich hab dir doch die Einladung auf den Schreibtisch gelegt. Wir wollten dort zusammen hingehen, es war schwer genug, das Ding zu bekommen. Mensch, Britta!“ Ihr stieg es glühendheiß die Wangen hinauf und sie kramte hektisch nach dem elfenbeinernen Briefumschlag mit dem Büttenteil. Ach ja. Um Gottes willen. Die Ausstellungseröffnung dieses berühmten Malers, wie hieß er noch gleich? „Ich hab nur ein bisschen die Zeit vergessen“, sagte Britta. „Warte fünf Minuten, dann bin ich fertig.“&nb

Britta wusste nicht, was ein goldener Schnatz war. Das lag daran, dass sie nie Harry Potter gelesen hatte.

Sie hatte den Termin in Wirklichkeit natürlich in keinster Weise auf dem Schirm gehabt. Wenn Robert ihre Flunkerei bemerkte, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. Er setzte sich auf einen der Ledersessel, sagte kein Wort mehr und schaute mit leicht gereizter Attitüde aus dem Fenster. Britta erhob sich und huschte ins Bad. Sie durfte Robert jetzt nicht noch mehr verärgern, sie hatte ihn schon oft genug mit ihrer ständigen Geistesabwesenheit genervt. Britta erinnerte sich, dass ihre Ehe aus ähnlichen Gründen gescheitert war. Gottseidank wurden ins Nachtdienst-Badezimmer immer sämtliche Kosmetik-Proben gestellt, sodass sie sich jetzt bedienen konnte. Britta malte sich Kajal um die Augen, trug Lippenstift auf und stäubte dann noch bronzenes Puder über das Gesicht.

Etwas „Eau de Légumes“ in den Ausschnitt und fertig war die Laube. Britta erinnerte sich daran, dass sie einmal ihre hochhackigen Pumps in den Schrank neben der Terrassentür gepfeffert hatte, weil die blöden Dinger so gemein wehtaten. Doch es half nichts, sie musste verlorenes Terrain wiedergutmachen. Sie schlüpfte hinein. Roberts Gesichtsausdruck, als sie in der Tür erschein, war die Sache wert. Doch ihr schmerzten bereits die Zehen, als sie aus der Apothekentür traten. Der Maler, Hans-Helmut Dombrowski mit Namen, gehörte zu den bekanntesten zeitgenössischen deutschen Künstlern. Eins seiner Bilder hing im Kanzleramt und war immer in der Tagesschau zu sehen, als Hintergrund, wenn jemand gestorben war und Frau Merkel den Nachruf verlas. Zig andere hingen in den Museen dieser Welt.

Auf Auktionen erreichten die Gemälde Höchstpreise, und Robert war ein Wahnsinns-Fan von Dombrowski. Britta betrachtete den Mann irritiert. Sie hatte etwas Exsaltierteres erwartet. Oder wenigstens eine knallbunte Brille. Der Mann stand da in einem ganz normalen Hemd und in ganz normaler Hose, trug eine Hornbrille, und sein Bart war ordentlich gestutzt. Sie hätte ihn glatt übersehen, wenn ihm nicht der Oberbürgermeister so ausdauernd die Hand geschüttelt hätte. Dombrowski trug eine gesammelte Miene zur Schau und hörte sich ernst an, was die Leute zu sagen hatten. Während er noch Fragen beantwortete und Hände schüttelte, erklomm der erste Redner das Pult. Britta betrachtete gerade das großformatige Bild „Grauer Stuhl vor weißer Wand“, als der Kulturdezernent zu sprechen begann.

Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass diese kleine Stadt in den Genuss einer solch hochkarätigen Ausstellung gekommen war (Dombrowskis sehr viel jüngere Ehefrau stammte von hier). Er lobte die sinnliche Kraft und die intellektuelle Würde der Gemälde. Britta folgte den Linien des grauen Stuhles mit den Augen. Irgendwas stimmte da mit den Proportionen nicht. Der Dezernent hob weiterhin das künstlerische Genie des Malers hervor, erwähnte kurz die Familie seiner Frau, kam auf „neue Wege“ und „explosive Ausdruckskraft“ und attestierte seinen Werken „Sensualistischen Zauber“, kombiniert mit „nüchterner Gedankenarbeit“. Wo hat er das denn abgeschrieben, dachte Britta. Das ist dem nie im Leben selbst eingefallen. Robert lauschte mit verzückter Miene und betrachtete hingerissen die Bilder „Kalb im Mondlicht“ und „Bulimische Ballerina“.

Britta dachte daran, dass in Roberts Wartezimmer ein Nachdruck von Dombrowskis berühmtestem Werk „Die goldene Bulle“ hing. Ihr kleiner Neffe, der einmal zwecks Masernimpfung dort erschienen war, hatte gefragt, ob das ein Schnatz sei. Britta wusste nicht, was ein Schnatz war, bis sie vom Neffen aufgeklärt wurde: Darum ging es doch beim Quidditch! Ob sie denn noch nie Harry Potter gelesen habe? Jetzt hatte sie nicht aufgepasst. Der Kulturdezernent war fertig, der OB jetzt dran. Britta mochte den Bürgermeister eigentlich sehr gern, das war ein klarer Kopf. Er hatte damals ein gutes Wort für sie beim Denkmalschutz eingelegt, sonst hätte sie nämlich aufgrund der vielen Sonderbestimmungen für die alte Apotheke gar nicht eröffnen können. Oh nein, wenn der jetzt auch wieder so ein Zeug redete! Dombrowski guckte sehr erfreut und Britta wurde neugierig.

Der OB schaute in die Runde und lächelte. „Liebe Anwesenden, ich will sie jetzt gar nicht mit Kunstkritik langweilen, davon verstehe ich nämlich nichts. Ich kann mir nicht mal die Bilder leisten, die hier hängen. Aber ich weiß eins: Dass Hans-Helmut ein feiner Kerl ist. Seine Gattin ist nämlich die Cousine von meiner Ex-Frau… aber lassen wir das. Auf jeden Fall kennen wir uns.“ Hans-Helmut Dombrowski nickte bekräftigend und grinste dabei. „Ich möchte Ihnen davon erzählen, warum dieser Mann – und damit auch seine Kunst – etwas Besonderes ist. Denn das Außergewöhnliche an ihm ist, dass er… ganz normale Dinge tut. Ich darf Ihnen, mit seiner Erlaubnis, von seinem Tagesablauf erzählen.“ Britta hörte jetzt genau zu. „Hans-Helmut steht um sechs Uhr fünfzehn auf. Jeden Morgen. Er trinkt Kaffee, macht das Frühstück für seine Familie, dann bringt er seine jüngste Tochter zur Schule.

Um punkt acht geht er in sein Studio. Dort arbeitet er, von einem Mittagessen unterbrochen, bis acht Uhr abends, und zwar von Montag bis Freitag. Sie sehen: Dieser Mann hat Disziplin.“ Die Galeriebesucher schauten irritiert. Wahrscheinlich hatten sie alles erwartet, nur das nicht. „Im Studio haben Assistenten bereits die Farben vorbereitet. Sie werden sagen: Ah so, der Herr lässt malen! Aber so ist es nicht: Seine Schüler bereiten reine Farben, ohne Klümpchen und sonstige Beimischungen, für ihn vor, indem sie diese durch Tücher in Gefäße pressen. Dort stehen sie dann, auf einem einfachen Holztisch, rot, grün, blau, gelb. Saubere Pinsel daneben. Die leere Leinwand hängt an der Wand. Alles ist bereit. Lektion zwei: Hans-Helmut Dombrowski hat sein Leben so eingerichtet, dass er ausschließlich das tun kann, was sein eigentliches Talent ist. Nämlich malen. Nicht das Anrühren von Farben.“

Britta war fasziniert von den Worten dieses Mannes. An den leeren Gesichtern um sie herum konnte sie erkennen, dass das nicht jedem so ging. „Manchmal fragen Journalisten ihn, ob er denn keine Musik hört bei der Arbeit, so wie oft in amerikanischen Arztserien, wenn des Chirurgen Lieblingsklänge über die OP-Lautsprecher fluten. Aber Hans-Helmut hört nichts. Er malt einfach. Er konzentriert sich darauf. Er sagte mal zu mir: Wenn ich Musik hören will, dann tue ich das. Wenn ich male, male ich. So ist das eben: Konzentration auf eine einzige Sache schafft unter anderem – Kunst.“ Jemand klatschte leise. Britta hing jetzt gebannt an den Lippen des Politikers. „Jetzt können Sie sagen: All das tun andere Künstler doch auch! Stimmt. Aber außer seiner außergewöhnlichen Disziplin, seinem Willen, bodenständig zu bleiben und seiner Fokussiertheit hat er noch eine andere Fähigkeit.“

Der OB machte eine Kunstpause und schaute Britta dabei direkt ins Gesicht: „Er kann sich in die Lage des Betrachters versetzen. Das tut er, indem er die Leinwände hängend bemalt – und zwar in ihrer endgültigen Höhe. Hans-Helmut tritt nach jedem Pinselstrich einen Schritt zurück. Das muss er auch, denn nur so kommt er zum Holztisch in der Mitte des Raumes, auf dem die Farben stehen. So hat jederzeit die Kontrolle über die Wirkung des Bildes. Und das verschafft ihnen jene außergewöhnliche Suggestivkraft, jenes Außen und Innen, das miteinander vereint ist. Sehen Sie den Stuhl da…“ Der OB wies auf das Bild, das Britta vorhin versucht hatte zu entschlüsseln. „Hans-Helmut hat es mir mal erklärt, deswegen traue ich mich das. Die Perspektive stimmt nicht. Muss sie auch gar nicht. Denn etwas anderes ist viel wichtiger.“ Britta spürte etwas in ihr Vibrieren. Und schob den Verstand beiseite. Robert schaute sie an und lächelte. Der Showdown läuft. Wie wird es weitergehen? Lesen Sie die nächste Folge unseres Apothekenkrimis in unserer September-Ausgabe! 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/17 ab Seite 100.

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

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