Frauenschatten © aijiro / stock.adobe.com
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Wer ist‘s gewesen?

DER MANN MIT DEM SILBERBLICK

Er ist Lebenskünstler, Genie und Alleskönner: Selbst aus seiner Sehschwäche kreierte der Gesuchte einen Teil seines ikonischen Selbstbildes. Er setzte sich einfach eine Sonnenbrille auf.

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Die Auflösung vom Juli: „John F. Kennedy“

Der jüngste amerikanische Präsident aller Zeiten verzauberte nach seinem Wahlsieg 1961 eine ganze Nation. Vor allem die Frauen waren ihm sehr zugetan, unter anderem die Filmdiva Marilyn Monroe, mit der er wahrscheinlich eine Affäre unterhielt. Jedoch litt der Politiker unter der Addisonschen Krankheit und schwerer Osteoporose, weshalb er ein Korsett tragen musste und sich oftmals „fit spritzen“ ließ. Die Öffentlichkeit ahnte von seinen Krankheiten nichts. Am 22. November 1963 wurde er auf offener Straße ermordet.

Mit seinem angeborenen Sinn für Ästhetik zeichnet er einen Mantel für einen Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats in Paris – und gewinnt prompt den ersten Platz. Der erste Preis, eine Schneiderlehre beim Haute-Couture-Label Pierrre Balmain, verschafft ihm die Grundlage seines beruflichen Erfolges. Er arbeitet für Patou, Valentino, Chloé und Fendi, bis ihm schließlich eine schicksalhafte Kooperation offeriert wird. Die Erben der Mode-Ikone Coco Chanel bieten ihm die künstlerische Leitung der Design-Abteilung an – „ansonsten hätten sie den Laden geschlossen“ sagt er später in vielen Interviews. Der Gesuchte macht aus der etwas verstaubten Marke einen Megaerfolg, sodass bis heute sein Name in einem Atemzug mit „CC“ genannt wird.

Was er anfasst, gedeiht, ob es Haute Couture ist, dazu passender Schmuck oder Parfüm. Das zeichnerische Naturtalent erweist sich auch noch als gewiefter Geschäftsmann. Und er macht aus sich selbst eine Marke. Das tut er so geschickt, dass er selbst Menschen, die sich für Mode gar nicht interessieren, zum Begriff geworden ist. Er „entdeckt“ die Supermodels Claudia Schiffer und Inès de la Fressange, auch indem er sie selbst fotografiert – das Talent zum Fotografieren besitzt er ebenfalls. Er sammelt Bücher, an die 300 000 sollen es inzwischen sein. Er nimmt in kurzer Zeit 42 Kilo ab, um in die Anzüge seines Lieblings-Designers zu passen.

Er gilt als Workaholic und sagt lässig: „Stress? Kenne ich nicht. Ich kenne nur Strass.“ Privat ist wenig über ihn bekannt. Seine ganze Liebe schenkt er einer Katze: Choupette besitzt einen eigenen facebook-Account und zierte sogar einmal das Cover der französischen Vogue. Die Birma-Katze räkelte sich dabei in den Armen des Supermodels Linda Evengelista – fotografiert vom eigenen Herrchen. Wer ist der Mann aus Hamburg-Blankenese, der als einer der engsten Freunde der monegassischen Fürstenfamilie gilt?

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/18 ab Seite 108.

Alexandra Regner, PTA und Journalistin

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Diese Sonnenbrille, die er stets trägt, ergibt zusammen mit dem weiß gepuderten Haarschopf und dem Vatermörder-​Kragen eine unverwechselbare Silhouette, aus dem längst eine Marke geworden ist. Geboren wurde der heute 85-Jährige wahrscheinlich 1933 in Hamburg. Um sein Geburtsdatum macht er immer ein großes Geheimnis und lässt sich jahrelang fünf Jahre jünger schätzen – bis sich ein Hobby-Historiker einer großen Zeitung Einblick in das kirchliche Taufregister verschafft. Er ist Sohn eines Dosenmilch-Fabrikanten und wächst infolgedessen in privilegierten Verhältnissen auf.

Früh entwickelt sich sein zeichnerisches Talent; der Junge verbringt ganze Tage auf dem Dachboden des elterlichen Gutes, um Satirezeichnungen des Magazines „Punch“ zu kopieren. Danach karikiert er seine Lehrer in der Schule so spitz auf den Punkt, dass er ernsthaften Ärger bekommt. Schon damals ist er besser angezogen als der Rest der Klasse; während die anderen Jungen noch mit kurzen Hosen herumlaufen, erscheint er längst im Anzug mit blütenweißem Hemd. Schnell erweist es sich, dass die ländliche Umgebung zu klein für den Heranwachsenden ist. Es zieht ihn nach Paris; sein gutmütiger Vater erlaubt den Schulabbruch und finanziert ihm das Leben in einer Pension. Hier, in der Stadt der Mode und des Savoir-vivre, fühlt sich der 16-Jährige wohl wie ein Fisch im Wasser.

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