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Forschung Pharma

DEPRESSIVE VERSTIMMUNGEN

Pflanzliche Kombinationsarzneimittel bieten Vorteile, wenn mehrere Neurotransmitter aus der Balance geraten sind.

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Multi-Target-Therapie – Burnout, depressive Verstimmungen, Schlafprobleme und Angststörungen sind vor allem bei schwacher Ausprägung schwer voneinander abzugrenzen. Die teilweise ähnlichen Symptome beruhen auf gemeinsamen biochemischen Vorgängen im Gehirn.

So ist bei all diesen Erkrankungen das physiologische Gleichgewicht verschiedener Neurotransmitter gestört. Dem haben pflanzliche Kombinationsarzneimittel ein komplexes Wirkspektrum entgegenzusetzen, da sie als Vielstoffgemische ihre Wirkung an verschiedenen Angriffspunkten entfalten.

Fast alle Menschen leiden von Zeit zu Zeit an einem Stimmungstief. Häufig sind beruflicher Stress, soziale Tiefschläge oder familiäre Konflikte die Ursache. Auch ohne Behandlung geht diese Krise in der Regel vorüber, wenn die Situation sich wieder entspannt. Fühlen sich Betroffene jedoch über längere Zeit traurig, interesse- und freudlos und leiden sie dazu auch an Antriebslosigkeit, innerer Unruhe oder Schlaflosigkeit, kann es sich bereits um eine depressive Verstimmung handeln. Unbehandelt kann sich daraus eine echte Depression entwickeln.

Pathophysiologisch liegt eine Störung im Neurotransmitterstoffwechsel zugrunde. Betroffen sind in unterschiedlichem Ausmaß Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, Gamma-Aminobuttersäure und Melatonin. Um die Balance wieder herzustellen, eignet sich angesichts der Vielzahl daran beteiligter Neurotransmittersysteme die Kombination mehrerer Arzneipflanzen.

Johanniskraut bewirkt eine Wiederaufnahmehemmung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin. Es besitzt dadurch eine stimmungsaufhellende Wirkung und kräftigt das Nervenkostüm. Im Gegensatz zu synthetischen Serotonin-Noradrenalin-Reuptakehemmern zeigt Johanniskraut zusätzlich auch Wirkungen auf die anderen Neurotransmittersysteme.

Die Passionsblume hat einen Effekt auf das GABA-erge System, wirkt entspannend, beruhigend und vervielfacht die antidepressive Wirkung des Johanniskrauts. Dadurch kann dieses in einer geringeren Dosierung eingesetzt werden als es in Monopräparaten möglich ist, sodass der Patient weniger durch die Interaktionen des Johanniskrauts beeinträchtigt wird. Baldrian beruhigt bei nervös bedingten Schlafstörungen, Unruhe und Spannungszuständen und kann so die Begleiterscheinungen einer depressiven Verstimmung mildern.

Die Dreierkombination aus Johanniskraut, Passionsblume und Baldrian wird für die Behandlung leichter Depressionen, Schlafstörungen, nervöser Unruhezustände sowie leichter Angststörungen eingesetzt. Ihre Wirksamkeit bei leichten Depressionen wurde in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie nachgewiesen. Quelle: Pressroundtable „1. Pascoe Naturmedizin Gespräch: Brennpunkt Depression“, 19. Juni 2013, Frankfurt am Main. Veranstalter Pascoe Naturmedizin

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/13 auf Seite 8.

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