Etwa 60 Prozent der Männer schnarchen regelmäßig. Luca Bertolli / 123rf.com

Schlafmedizin | Schnarchen

ALZHEIMER DURCH SCHLAFAPNOE?

Schnarchen ist für Betroffene und Angehörige störend und lästig, keine Frage. Aber erhöht es auch das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer? Eine amerikanische Langzeitstudie untersuchte mögliche Zusammenhänge und veröffentlichte seine Ergebnisse vor kurzem im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Vibrieren im Schlaf Teile der oberen Atemwege, kommen aus Betroffenen völlig unbewusst die schönsten Töne und Geräusche – Diagnose: Schnarchen beziehungsweise Rhonchopathie. Hört sich gruselig an, ist aber erst einmal nicht besorgniserregend. Bei starkem und regelmäßigem Schnarchen kann der Körper während der Nacht jedoch einer verminderten Sauerstoffzufuhr ausgesetzt sein, was der Betroffene oft durch fehlende Erholung am nächsten Morgen wahrnimmt. Im schlimmsten Fall kommt es während der Nacht zu kurzzeitigen Atemaussetzern, die von zehn Sekunden bis zu einer Minute andauern können. Dann spricht man von einem obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSA).

Frühere Studien zeigten bisher eine gesteigerte Häufigkeit von OSA bei Patienten mit Morbus Alzheimer. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die wiederholten Sauerstoffmangelzustände während des Schlafens zu Schädigungen des Stoffwechsels verschiedener Nervenzellen führen, wodurch die Entstehung von Beta-Amyloid-Plaques begünstigt wird. Einen direkten Zusammenhang konnte man bisher aber nicht zeigen. Für die amerikanische Langzeitstudie begleitete das Center for Brain Health der New York University eine Probandengruppe von 208 Senioren über zwei Jahre. Dabei konnten die Forscher beobachten, dass Hinweise auf eine beginnende Alzheimererkrankung häufiger bei Patienten mit bereits diagnostizierter OSA zu finden sind. Dies wurde mit Hilfe regelmäßiger Liquor-Untersuchungen, bei der auf bestimmte Marker gescannt wurde (z.B. Konzentration des Beta-Amyloids 42), überprüft. Da die Häufigkeit aber nicht signifikant war, konnte die Studie nicht zweifelsfrei zeigen, dass eine OSA das Risiko an Morbus Alzheimer zu erkranken signifikant erhöht. Die Ergebnisse können allerdings Anregungen bieten, längere Studien mit einer größeren Probandenanzahl durchzuführen oder im Umkehrschluss zu zeigen, dass die Behandlung einer OSA mit einem normalen Risiko für Morbus Alzheimer einhergeht.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: Ärzteblatt

×