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Diabetes

ALTERNATIVEN

Immer mehr Kunden mit Diabetes, die Insulin spritzen, nutzen Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM). Seit kurzem ist eine neue Technik verfügbar, das Flash Glucose Monitoring.

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Die meisten Diabetiker messen zwischen vier- und achtmal täglich aktiv ihren Blutzuckerwert und passen die Insulindosis daran an. Eine Blutzuckermessung ohne Blut oder zumindest ohne den mehrfachen Pieks mit der Stechhilfe – das ist der Traum vieler Kunden mit Diabetes.

CGM ersetzt nicht Blutzuckermessung „Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung bieten viele Vorteile und können die Diabeteseinstellung, aber auch die Lebensqualität der Menschen verbessern, wenn sie gut ausgewählt und noch viel entscheidender, umfassend auf ein solches System geschult wurden“, erklärt Ulrike Thurm, Diabetesberaterin DDG aus Berlin.

Mithilfe von Sensoren messen diese Geräte über eine dünne Nadel im Unterhautfettgewebe bis zu 1400 Mal täglich Zuckerwerte. Der Nutzer erfährt so, wie sich seine Glukosewerte im gesamten Tages- und Nachtverlauf verändern und wird alarmiert, wenn Unter- oder Überzuckerungen drohen. Die Blutzuckermessung entfällt allerdings nicht. Denn laut der aktuellen Zulassung sollen Diabetiker vor jeder Insulingabe den Blutzucker zusätzlich zum CGM-Wert ermitteln. „Beim CGM werden die Werte im Unterhautfettgewebe bestimmt und dieser Messort hat einen sogenannten ‚time lag‘ von 10 bis 20 Minuten zum im Blut gemessenen Wert“, informiert Thurm.

Noch keine Studien Auch beim neuen Flash Glucose Monitoring befindet sich der Sensor im Unterhautfettgewebe, allerdings wurde hier ein Algorithmus in das System eingebaut, der die gemessenen Werte so umrechnet, dass sie annähernd mit denen im Blut gemessenen Werten übereinstimmen sollen.

„Das Flash Glucose Monitoring ist daher zur Therapieanpassung zugelassen. Allerdings fehlen dazu aktuell noch Studien oder Schulungsmöglichkeiten für die Anwender, sodass sich erst in der Zukunft zeigen wird, wie zuverlässig diese Systeme vom Menschen mit Diabetes verwendet werden können“, sagt Thurm.

Ohrclip, Uhr, Tattoo und Kontaktlinse? „Beide Systeme können die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern, vorausgesetzt, sie werden im Vorfeld gut darin eingewiesen und sehr intensiv von ihrem Diabetesteam beraten“, ist sich Ulrike Thurm sicher. Den Nutzern sollte bewusst sein, dass ähnlich wie bei Gesundheits-Apps, die persönlichen Daten über das Internet verwaltet werden.

Die Kosten für CGM-Systeme übernehmen die Kassen im Einzelfall auf Antrag. Für das Flash Glucose Monitoring fallen 59 Euro für das Messgerät an und 55 bis 59 Euro für den Sensor, der alle zwei Wochen gewechselt werden muss. Andere Alternativen zur Blutzuckermessung sind derzeit nicht für Patienten verfügbar. Zwar wird über neue Ansätze berichtet, wie etwa einem Ohr-Clip, einer Uhr, einem Diabetes-Tattoo oder die Google-Kontaktlinse, die verspricht den Blutzucker über die Tränenflüssigkeit zu messen. „Valide Studien zu diesen Techniken, die die Blutzuckermessung mit der Stechhilfe ersetzen könnten, liegen derzeit nicht vor“, erläutert Thurm.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin

Tel.: 030/20 16 770
Fax: 030/20 16 7720
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/15 auf Seite 30.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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