Eine Frau bekommt mit einer Infrarotlampe die Wangen bestrahlt.
So sieht ein onkologisches Oberflächenhyperthermiegerät aus, wenn es in Aktion ist. © heckel hyperthermia

Good News der Woche | Oberflächenhyperthermie

CHANCE FÜR AUSTHERAPIERTE KREBS-PATIENTEN

In ganz Europa gibt es aktuell nur fünf solcher Geräte, die einen oberflächlichen, eigentlich austherapierten Tumor, wieder angreifbar machen. Mit einer anschließenden Chemo- oder Bestrahlungstherapie besteht dann sogar für Palliativpatienten wieder die Chance auf Heilung.

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Ein vorbehandelter Tumor, der auch noch schlecht durchblutet ist, kann nur noch schwer behandelt werden. Doch Untersuchungen konnten zeigen, dass er sehr wohl auf Wärme reagiert – und dass sich durch eine Kombination von Überwärmung und Strahlentherapie die Behandlungschancen deutlich verbessern. Zwar kann man auch einfach den ganzen Körper – mit Ausnahme des Kopfes – mittels Infrarotstrahlung aufheizen, doch als schonender hat sich eine lokal begrenzte, loko-regionale Tiefenhyperthermie, bei der das betroffene Gewebe auf maximal 44 Grad Celsius erwärmt wird, bewiesen. Davon können vor allem Personen mit großen oberflächlichen, also bis zu zwei Zentimeter unter der Haut liegenden Tumoren profitieren.

An dieser Stelle möchten wir künftig jede Woche eine neue Good News vorstellen. Oft schockieren uns Nachrichten, Negatives erhält mehr Aufmerksamkeit als Schönes. Das erweckt bei vielen der Eindruck, die Welt sei nur schlecht und kein schöner Ort – teilweise wird die Weltlage dadurch düsterer eingeschätzt als sie eigentlich ist. Doch täglich passieren positive Dinge, kleine wie große Hoffnungsschimmer, von denen wir ab sofort berichten wollen.
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„Die Wärme steigert die Durchblutung und verändert die Zellaktivität“, erklärt Dr. Hendrik A. Wolff, Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin in der Radiologie München. „Dadurch kann die nachfolgende Strahlentherapie in höchstmöglichem Umfang auf das entartete Gewebe einwirken.“ Gerade großflächige Tumoren mussten aufgrund der geringen Kontaktfläche mit den früheren Geräten in vielen Sitzungen behandelt werden – das moderne Gerät schafft die gleiche Leistung in einer Sitzung pro Woche, in insgesamt fünf Wochen. Durch die „Aktivierung“ der Tumorzellen kann die Strahlendosis der kombinierten Strahlentherapie geringer gehalten werden. Zudem überwärmt das moderne Gerät die Region ohne direkten Hautkontakt, wodurch das Risiko für hitzebedingte Hautschäden geringer wird. Dies ist besonders angenehm für Patienten mit offenen Wunden oder Geschwüren.

Die kombinierte Wärme-Strahlentherapie ist somit eine neue, schonende Therapieoption für die Patienten, für die es bislang keine andere Behandlungsmöglichkeit mehr gab und auch für solche, die unter rezidivierenden Tumoren leiden. Gemeinsam mit der DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) unterstützt Dr. Wolff die Forderung nach Kostenübernahme durch die Gesetzliche Krankenkasse.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quellen: 
https://www.public-star.de/de/content/oberfl-chenhyperthermie-der-radiologie-m-nchen-als-neue-chance-f-r-krebspatienten   
https://www.radiologie-muenchen.de/strahlentherapie/hyperthermie 

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