Zeichnung zweier Menschen mit Corona-Viren zwischen ihnen.
Um sich bei einem längeren Gespräch vor einer möglichen Coronainfektion zu schützen, sollte man den Mindestabstand einhalten, Masken tragen und den Raum regelmäßig lüften. © Nuthawut Somsuk / iStock / Gettyimages Plus

Gespräch | Ansteckungsgefahr

ABSTAND HALTEN REICHT NICHT AUS

Es wird kühler und Aktivitäten verlagern sich zunehmend nach drinnen. Darum ist es wichtig, die Ansteckungsrisiken mit dem Coronavirus zu kennen und senken. Wissenschaftler empfehlen, beim Sprechen nicht direkt voreinander, sondern deutlich seitlich versetzt zu stehen.

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Nachdem die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit April sank, steigen nun die Infektionszahlen in vielen Regionen und Ländern wieder an. Es ist Herbst und es wird zunehmend kühler. Dazu kommt, dass SARS-CoV-2 nicht nur durch Husten oder Niesen übertragen wird, sondern auch durch die beim Sprechen, Singen oder Lachen freigesetzten Tröpfchen und Aerosole. Diese können sich sogar über Stunden in der Luft von Büros, Wohnräumen oder Restaurants halten, wenn nicht genügend gelüftet wird. Aus diesem Grund wird ein Sicherheitsabstand von 1,50 bis 2 Metern empfohlen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Doch wie sicher ist dieser Abstand bei einer Unterhaltung?

Manouk Abkarian von der Universität Montpellier und seine Kollegen haben untersucht, wie sicher der Abstand bei einer Unterhaltung ist. Dafür erzeugten sie in einer speziellen Kammer ein Streufeld aus grünen Laserstrahlen, in dem sich am Ende eine Testperson befand, die verschiedene englische Sätze wie „We will beat the coronavirus“ und „Peter Piper picked a peck“ mit unterschiedlichen Sprachlauten aussprach. Besonders Konsonanten wie „P“, „B“ und „K“ erzeugen einen abrupten Luftausstoß, der die Tröpfchenwolke beim Sprechen entsprechend beeinflusst. „Für solche Stopp-Konsonanten wurde kürzlich schon demonstriert, dass sie besonders viele Tröpfchen ausstoßen“, erklären die Forscher.

Mithilfe von Hochgeschwindigkeits-Aufnahmen zeigte sich, dass schon ein einzelner „P“-Laut einen kleinen Luftstoß erzeugt, der mit bis zu 1,4 Metern pro Sekunde den Mund verlässt. Dabei bilden die ausgestoßenen Tröpfchen einen Wirbel, der sich ausweitet. Während eines Gesprächs entsteht dann sogar ein Luftstrom, der eine erheblich größere Reichweite hat als die Einzellaute. „Wenn man 30 Sekunden lang mit lauter Stimme spricht, dann haben die Aerosole in dieser Zeit mehr als zwei Meter überwunden“, erklären Abkarian und seine Kollegen. Abstandhalten helfe dann auch nicht.

Was hilft:
Bei Unterhaltungen sollten sich Gesprächspartner nicht direkt gegenüberstehen, sondern 40 bis 50 Grad seitlich, um dem Hauptstrom der Tröpfchen auszuweichen. Der Sicherheitsabstand von zwei Metern sei zwar gut und sinnvoll, aber leider keine Schutzmauer. Daher sollte regelmäßig gelüftet werden. Das Tragen von Masken wird ebenfalls empfohlen, da sie die mit dem Sprechen verbundenen Luftstöße hemmen und so die Reichweite der Aerosole verringern. Denn „wenn längere Gespräche oder Meetings in geschlossenen Räumen stattfinden, werden sich die Aerosole über längere Zeit in der Luft anreichern und entsprechend höhere Konzentrationen erreichen“, sagen die Forscher.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/wie-gross-ist-die-ansteckungsgefahr-beim-sprechen/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=wissenschaft.de_01-10-2020
Manouk Abkarian (Universität Montpellier) et al., Proceedings of the National Academy of Sciences

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