Im Vordergrund hält eine Frau ihren Reisekoffer am Henkel, auf dem Koffer liegt ein Strohhut. Im Hintergrund hebt ein Flugzeug über Palmen ab.© Cunaplus_M.Faba / iStock / Getty Images Plus
Am Zielflughafen ist es etwas spät, um sich Gedanken über den Schutz vor Malaria zu machen. Doch eine vorsorgliche Chemoprophylaxe muss es auch nicht immer sein.

Reiseberatung

SO BEREITET MAN SICH AUF DEN URLAUB IM MALARIA-GEBIET VOR

Die Malaria-Prophylaxe sollte kein Kann, sondern ein Muss sein. Eine Chemoprophylaxe empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit allerdings nur noch für wenige Regionen. Dafür rückte ein gängiges Antibiotikum in den Fokus der Wissenschaft.

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Das Auswärtige Amt findet deutliche Worte: „Malaria ist eine lebensgefährliche Erkrankung, die durch dämmerungs- und nachtaktive Mücken übertragen wird. Besonders bei Risikogruppen kann die Krankheit zu Koma und Tod führen. Schutz vor Mückenstichen und die Einnahme von vorbeugenden Medikamenten können die Erkrankung verhindern.“

Viele tropische Länder und auch einige subtropische sind Malaria-Gebiete. Dort fliegt die Anopheles-Mücke; sie ist Träger jener einzelligen Plasmodien, die Malaria übertragen. Das Tückische an der Erkrankung: Sie kann Ruheformen in der Leber bilden, die dann nach Jahren einen erneuten Schub verursachen.

Immer aktuell: Empfehlungen der DTG

Deshalb ist es viel besser, sich vorher Gedanken zu machen. In den von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) explizit ausgewiesenen Regionen sollte die Prophylaxe konsequent eingehalten werden. Die Angaben der DTG sind immer auf dem neuesten Stand. Manchmal reicht es jedoch auch schon, ein Medikament für den Notfall dabei zu haben.

Chemoprophylaxe oder Stand-by?

Eine Chemoprophylaxe ist laut DTG nur noch nötig für Reisende

  • ins tropische Afrika
  • und nach Indonesien östlich von Bali
  • sowie in die Amazonas-Provinzen in Brasilien,
  • nach Papua-Neuguinea
  • und auf die Salomonen.

Als Prophylaktika zur Auswahl stehen Mefloquin (Lariam®), eine Kombination aus Atovaquon und Proguanil (Malarona®) und Doxycyclin.

Auch in den thailändischen Provinzen Trat und Tak ist eine Chemoprophylaxe nötig. Da aber hohe Resistenzen der Plasmodien gegen Mefloquin bestehen, sollte hier nur das Kombi-Präparat oder Doxycyclin eingesetzt werden.

Für alle übrigen Malaria-Gebiete reicht ein Stand-by-Medikament: Mefloquin oder eine Kombination aus Artemether und Lumefantrin (Riamet®).

Nebenwirkungen abschätzen, individuell wählen

Professor Hans-Dieter Nothdurft von der DTG mahnt, das Prophylaktikum jeweils individuell auszuwählen: Mefloquin etwa wird von vielen Reisenden abgelehnt, weil es psychische Nebenwirkungen haben kann. Die gehen bis hin zu schweren Depressionen, die nicht nur jeden Urlaub verderben können. Doch so häufig sind diese gar nicht: In einer Studie aus dem Jahr 1996 traten nur bei 0,7 Prozent der gut 1200 Teilnehmer neuropsychiatrische Nebenwirkungen auf.

Doxycyclin ist in Deutschland wiederum gar nicht zur Malaria-Prophylaxe zugelassen – darauf müsse man hinweisen, so Nothdurft. Es sei aber sehr gut wirksam und habe sich seit Jahren bewährt. Eine häufige Nebenwirkung sind vaginale Mykosen. Einige Tropenmediziner geben deshalb gleich ein Antimykotikum dazu.

Gute Nachrichten gibt es auch für die Kleinsten: Inzwischen ist auch ein Malaria-Impfstoff für Kinder auf dem Markt.

Gar nicht erst gestochen werden
Weisen Sie in Ihrer Beratung unbedingt auf Repellenzien hin sowie mechanische Barrieren, um einen Stich zu vermeiden – lange Kleidung und Mosquito-Netze etwa.

Quellen:
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/malaria
https://dtg.org/images/Startseite-Download-Box/2022_DTG_Empfehlungen_Malaria.pdf
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Als-Malaria-Schutz-genuegt-oft-ein-Stand-by-Medikament-377557.html

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