Frau riecht an Blumen © Tay Jnr / iStock / Getty Images
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Duftstoffe

WAS IST DRIN, WAS STEHT DRAUF?

Müssen Kosmetikprodukte parfümiert sein? Nicht unbedingt! Viele Cremegrundlagen haben allerdings keine angenehmen Eigengeruch und das Dufterlebnis ist nicht zu unterschätzen. Was müssen Allergiker beachten?

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Wenn auf der Verpackung steht „ohne künstliche Parfüm- und Duftstoffe“ oder „für sensible Haut ohne Duft“ oder einfach nur „parfümfrei“, dann lohnt sich doch ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffangabe. Mit der Auslobung „parfümfrei“ können Konsumenten in die Irre geführt werden, heißt es beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Das ist für Menschen ohne Allergien nicht weiter tragisch. Doch leider steigt die Zahl der Allergiker stetig. Neben dem angenehmen Geruch, den Duftstoffe verbreiten, können einzelne Substanzen gleichzeitig bakterienhemmend wirken, als Konservierungs- oder Lösungsmittel oder zur Insektenabwehr dienen. Steht diese Wirkung im Vordergrund, darf sich das Produkt „parfümfrei“ nennen. Die einzelnen Substanzen müssen aber genannt werden.

Aufschluss gibt die INCI-​Liste In die Apotheke kommen allerdings häufig Kunden, die gerade auf parfümfreie Produkte mit besonders hautverträglichen Inhaltsstoffen Wert legen. Allergiker wissen in der Regel sehr genau, auf welche Stoffe sie entsprechend reagieren. Fragen Sie im Verkaufsgespräch gezielt nach möglichen Allergien. Der Allergiepass kann eine große Hilfe sein. Damit können Sie mögliche allergene Inhaltsstoffe mit der INCI-Deklaration des jeweiligen Shampoos, Duschgel oder der Creme abgleichen. Eine Fülle an Kosmetik kommt tatsächlich ohne Duftstoffe aus. Im Trend liegen hier Produkte, die expliziert darauf hinweisen, dass sie lediglich aus wenigen Zutaten bestehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, prüfen Sie bei Kunden mit Allergien in jedem Fall die jeweilige Deklaration.

26 deklarationspflichtige Hauptallergene In der INCI-​Deklaration werden Duftstoffe, je nach verwendeter Menge, entweder als „Parfüm, Fragrance, Aroma oder Flavour“ zusammengefasst. Damit weiß man aber noch nicht, welche Einzelsubstanzen darin enthalten sind. Sie alle anzugeben, würde auch den Platz auf der Packung sprengen. Noch dazu bleiben viele Hersteller unterhalb der deklarationspflichtigen Konzentration. Schlecht für Kunden mit hohem Allergiepotenzial. Daher müssen 26 Substanzen mit besonderer allergologischer Relevanz seit 2004 namentlich genannt werden.

Diese Richtlinie gilt für alle europäischen Produkte. Das kann durch den EU-Austritt Großbritanniens bei britischen Produkten künftig anders sein. Damit Sie wissen, um welche Stoffe es sich dabei handelt, finden Sie im Internet Listen, zum Beispiel unter der Adresse: www.umweltberatung.at/liste-allergener-duftstoffe. Ferner eine Auflistung welche Funktion und Eigenschaften der jeweilige Inhaltsstoff hat. Gehen Sie dazu im Internet auf die Seite: www.allergie.de/allergene-duftstoffe/. Kunden mit hohem Allergiepotenzial können in der Apotheke individuell beraten werden, um ihre Haut ohne allergieauslösende Stoffe zu pflegen und gesund zu halten. Individuelle Beratung ist im Internet kaum möglich.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe Apothekenkosmetik der PTA IN DER APOTHEKE auf Seite 21.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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