Eine Frau, die in einer Arztpraxis von einem Arzt geimpft wird.
Die Einbindung von Ärzt*innen soll die Impfkampagne in Deutschland ankurbeln. © Antonio_Diaz / iStock / Getty Images Plus

Impfkampagne | Verordnung

VON ARZTPRAXEN, APOTHEKEN UND IMPFSTRATEGIEN

Ab Mitte April sollen auch Arztpraxen in die Corona-Impfungen eingebunden werden und Apotheken die Logistik übernehmen. Und auch die Impfverordnung des Bundes wurde angepasst. Wir verraten Ihnen, was Sie wissen müssen.

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Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sollte bei den Impfungen gegen das Coronavirus mehr Flexibilität möglich werden. „Wir müssen die Balance finden: möglichst viele und möglichst zielgerichtet impfen“, sagte Spahn. Dafür wurde die Impfverordnung angepasst:

  • Künftig sind Abweichungen von der Impfpriorisierung möglich, um eine dynamische Virusausbreitung aus hoch belasteten Grenzregionen zu verhindern.
  • Die Prioritätengruppen wurden ausgeweitet. So gehören jetzt zum Beispiel zur zweiten Kategorie „Schutzimpfungen mit hoher Priorität“ Personen, die „im Rahmen der Ausübung eines Heilberufs mit einem hohen oder erhöhten Expositionsrisiko“ tätig sind.
  • Änderungen bei den Regelungen zu den Vorerkrankungen wurden ebenfalls vorgenommen: Beispielsweise wurden die Blutzuckerwerte für Diabetiker entfernt. Stattdessen werden nun „Personen mit Diabetes mellitus mit Komplikationen“ in der zweiten Prioritätengruppe genannt.
  • Um möglichst viele Erstimpfungen zu ermöglichen, soll der Abstand zur Zweitimpfung so weit wie möglich verzögert werden. Bereits vereinbarte Termine für eine Zweitimpfung werden allerdings nicht verschoben.
  • Der AstraZeneca-Impfstoff hat nun keine Altersbegrenzung mehr, da die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung auch bei Menschen ab 65 Jahren empfiehlt.
  • Arztpraxen werden in die Impfkampagne eingebunden. Sobald ihnen ein Impfstoff zur Verfügung steht, dürfen sie impfen. Das soll voraussichtlich ab Mitte April möglich sein.

Wie die Zusammenarbeit zwischen Impfzentren, mobilen Teams und Praxen organisiert ist, sollen die jeweiligen Bundesländer regeln.

Für Apotheken bedeuten die Veränderungen der Verordnung Folgendes:
Die Belieferung der Praxen erfolgt über die Apotheken, die wiederum beim Großhandel bestellen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat mit den Verbänden der Vertragsärzte, der Apotheker und des Großhandels ein Konzept vereinbart: Das Konzept soll eine möglichst gleichmäßige, bevölkerungsbezogene Verteilung der Impfstoffmenge in Deutschland sicherstellen. Dazu gehört neben der notwendigen Transparenz und Nachvollziehbarkeit über den gesamten Distributionsweg mittels eines Warenwirtschaftssystems anfangs auch eine Obergrenze für die Bestellmenge je Arztpraxis, heißt es im Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Wie das Impfzubehör in die Praxen kommen soll, ist noch unklar. Darüber werden laut Beschluss Bund, Länder, Großhandel und die Hersteller von Impfzubehör zeitnah in einer gemeinsamen Schalte verhandeln.

Die Anlieferungsstandorte der Länder sollen im April wöchentlich und kontinuierlich mit 2,25 Millionen Dosen beliefert werden. Impfstoff, der darüber hinaus verfügbar ist, soll an die Arztpraxen ausgeliefert werden.

Bis zum 19. März sollen die Länder dem Bund mitteilen, wie ihr jeweiliger Anteil auf die verschiedeneren Hersteller wochenbezogen aufgeteilt werden soll. Bis dahin können sie auch erklären, dass sie im April noch nicht an der routinemäßigen Impfung in den Arztpraxen teilnehmen wollen. Die Apotheken dieser Bundesländer werden demnach im April noch nicht vom Großhandel mit Impfstoffen für die Arztpraxen beliefert.

Die Aufteilung der Dosen zwischen Impfzentren und Arztpraxen für den Monat Mai wird noch diskutiert: Die GMK möchte darüber zusammen mit dem BMG entscheiden, sobald die konkreten Lieferdaten vorliegen.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/neue-impfverordnung-101.html
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/apotheken-muessen-mengen-melden/
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-03/coronavirus-impfung-strategie-pandemie-bekaempfung-bund-laender-konferenz
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-03/jens-spahn-corona-impfung-strategie-priorisierung

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