© vichie81 / fotolia.com

Schüßler Salze

VERSTOPFUNG

Obstipation ist lästig, unangenehm und im wahrsten Sinne beschwerlich. Bei Betroffenen leidet auch das Allgemeinbefinden. Schüßler-Salze helfen, die gestörte Darmperistaltik wieder in Gang zu bringen.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Dr. Schüßler hat uns im Wesentlichen zwei Salze bei akuter und chronischer Obstipation ans Herz gelegt: Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 10 Natrium sulfuricum. Das Eisenphosphat verbessert die Darmmotilität von Dünn- und Dickdarm. Dr. Schüßler schreibt 1898 in der 25. Auflage seiner Schrift „Eine Abgekürzte Therapie“: „Haben die Muskelzellen der Darmwandung Eisenmoleküle verloren, so verlangsamt sich die peristaltische Bewegung des Darmrohres; demzufolge entsteht Trägheit in der Entleerung des Fäces“. Ferrum phosphoricum ist ebenso das richtige Salze bei hartem Stuhlgang bei trägem Darm.

Dritte Potenz hilfreich Natriumsulfat (Glaubersalz), die Nr. 10, fördert ebenfalls den Stuhlgang. Wie das nicht potenzierte Glaubersalz vermittelt Natrium sulfuricum D6 den Reiz, osmotisch Wasser im Darm zurückzuhalten und erhöht so den Flüssigkeitsanteil der Fäzes. Durch das gesteigerte Volumen wird der Defäkationsreiz ausgelöst. Stärker ist der Effekt bei Einnahme in der Potenz D3 und der Anwendung analog der „Heißen Sieben“ (zehn Tabletten in heißem Wasser auflösen und schluckweise trinken – dabei jeden Schluck gut einspeicheln).

Cholestase Kommt als Ursache für Verstopfung ein Gallestau (Cholestase) in Betracht, ist ebenfalls Natrium sulfuricum D6 wichtig. Wenn, was seltener der Fall ist, eine exogene Pankreasinsuffizienz die Ursache ist, wird diese Problematik mit den Salzen Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 und Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 abgedeckt. Die Sulfat-Salze (Nr. 6, Nr. 10, Nr. 12) sind generell geeignet bei allen Ausscheidungsstörungen zur Anregung der Ausscheidung und des Stoffwechsels.

Auch bei Fettverdauungsstörungen, die zum Roemheld-Syndrom führen können, ist Natrium phosphoricum D6 das richtige Salz. Bei akuten Beschwerden lasse ich die Salze von meinen Patienten gerne analog der „Heißen Sieben“ (siehe oben) einnehmen. Die Erfahrung zeigt, dass die Wirkung oft rascher und intensiver eintritt.

Weitere Salze Kälte, Zug und Bewegungsmangel können zum schmerzhaften Muskelhartspann und zu Myogelosen führen. Hauptsächlich betroffen sind Nacken- und Schulterbereich. Bei verhärteter Muskulatur hilft die Nr. 1 Calcium fluoratum D12 und die Salbe Nr. 1; bei großflächiger Muskelverhärtung mit Schmerzen und stressbedingter Anspannung: Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 (als „Heiße Sieben“) und Salbe Nr. 7; bei Nackenverspannung können Sie alternativ ebenso zur Nr. 15 Kalium jodatum D6 raten. Die Nr. 7 als „Heiße Sieben“ ist wirksam bei Muskelkrämpfen. Krämpfe müssen nicht unbedingt Magnesiumbedingt sein, manchmal steckt auch eine Kalzium- oder Kaliumverwertungsstörung dahinter (Nr. 5, Nr. 2).

MEIN TIPP
Eine einfache Möglichkeit, eine Vermehrung der Laktobazillen (Bifidobakterien) zu erzielen, ist die Einnahme von Lactulose (als Pulver oder Sirup). Lactulose wird aus dem Dünndarm nur zu 0,4 bis 2 Prozent resorbiert. Dieser Anteil wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Durch Vermehrung der Bifido-Keime verbessert sich die Darmleistung.

Bewegung und Trinken Denken Sie in Ihrem Beratungsgespräch auch daran, auf die unspezifischen Möglichkeiten bei Verstopfung einzugehen. Dazu zählen tägliche Bewegung (eine Stunde Joggen), ballaststoffreiche Nahrung, ausreichend Trinken (zwei Liter Wasser) und der Verzehr von Bitterstoffen, um den Gallefluss anzuregen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 auf Seite 24.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

×